Gefährliche Lichterketten: Bei jeder fünften Lichterkette besteht akute Stromschlag- oder Verbrennungsgefahr

Immer noch finden sich gefährliche Lichterketten in deutschen Geschäften – so das Ergebnis eines verdeckten Tests von TÜV Rheinland. Bereits zum wiederholten Mal haben die Fachleute des internationalen Prüfdienstleisters in der Vorweihnachtszeit Lichterketten gekauft und diese auf ihre Sicherheit hin überprüft.

Bei jeder fünften Lichterkette besteht akute Stromschlag- oder Verbrennungsgefahr

Maßstab waren dabei die Mindestvorhaben der EU. Das Ergebnis: „Von den 52 geprüften Lichterketten erfüllen 38 Lichterketten nicht einmal die Mindestanforderungen der europäischen Norm“, erklärt Thomas Haupt, Experte für Produktsicherheit bei TÜV Rheinland. „Bei jeder fünften Lichterkette besteht sogar akute Stromschlag- oder Verbrennungsgefahr.“

Fast 70 Prozent der Lichterketten erfüllen Mindeststandards nicht

Die Experten von TÜV Rheinland kauften Mitte November 2012 in Baumärkten, 1-Euro-Läden oder im Internet 52 Lichterketten zum Preis von maximal 16 Euro. Bei allen gekauften Lichterketten handelte es sich um herkömmliche Konstruktionen – also normale Leuchtmittel, die direkt mit einer Stromspannung von 230 Volt betrieben werden. Im Kölner Prüflabor von TÜV Rheinland wurden die Lichterketten auf ihre Sicherheit hin überprüft. Messlatte waren dabei nur die rechtlichen Mindestvorgaben nach der Prüfnorm EN 60598-2-20 für den Verkauf innerhalb der Europäischen Union. Doch allein diesem Mindeststandard hielten 38 der 52 Lichterketten nicht stand. Das heißt: Sie dürfen innerhalb der EU nicht verkauft werden.

Bei einem Großteil der getesteten Lichterketten fehlten wichtige Warn- und Sicherheitshinweise für den Gebrauch. Eine Lichterkette war beispielsweise sowohl für den Innen- als auch für den Außengebrauch gekennzeichnet, obwohl sie nicht die geeigneten Dichtungen besaß. Neben fehlenden Sicherheitshinweisen fanden die Prüfer auch Konstruktionsmängel. „Bei sieben Lichterketten besteht akute Stromschlaggefahr.“, sagt Thomas Haupt. „Hier lassen sich beispielsweise Kabel einfach aus der Fassung lösen, so dass jeder Nutzer mit 230 Volt Spannung in Kontakt kommen kann. Das ist lebensgefährlich.“ Weitere fünf Lichterketten erreichten bei der Erwärmungsprüfung Temperaturen von über 100° Celsius. Trauriger Spitzenreiter war hier eine Lichterkette mit Temperaturen von knapp 250° Celsius.

Besonders negativ waren die Ergebnisse einer Weihnachtsmann-Fensterdekoration, gekauft für 4,99 Euro. „Bei diesem Artikel ist wirklich nichts in Ordnung. Kabel lassen sich ohne jede Anstrengung lösen, der Stecker war nicht in Ordnung und die Lämpchen lassen sich nicht richtig wechseln. Alles in allem ist diese Weihnachtsdekoration eine einzige Gefahr für die Menschen“, fasst Haupt das Ergebnis zusammen.

Europäische Mindeststandards als Prüfgrundlage

Für die Sicherheitstests legten die Experten von TÜV Rheinland die EU-weit gültige Prüfnorm EN 60598-2-20 zu Grunde. Diese Norm definiert Mindestanforderungen an Lichterketten. Kontrolliert werden dabei die elektrische, mechanische und thermische Sicherheit sowie Verpackung und vorgeschriebene Sicherheitshinweise. Auch werden typische Fehlerzustände, wie zum Beispiel der Ausfall von Lampen, simuliert. Wenn ein Produkt alle Prüfungen besteht, ist es verkehrsfähig und darf innerhalb der EU verkauft werden.

Bemühungen um sichere Lichterketten zeigen erste Wirkungen

Bereits seit zehn Jahren testet TÜV Rheinland regelmäßig zur Vorweihnachtszeit Lichterketten auf deren Sicherheit. Fielen in den Jahren zuvor noch rund 90 Prozent der getesteten Lichterketten mit zum Teil schwerwiegenden Mängeln durch, zeigen die diesjährigen Ergebnisse einen ersten Hoffnungsschimmer: Im Bereich der schwerwiegenden Mängel wie Stromschlaggefahr ist die Mängelquote zurückgegangen. „In diesem Jahr sind zwar immer noch 20 Prozent der Lichterketten aufgrund von schweren Mängeln durchgefallen, aber im Vergleich zu den Vorjahren können wir hier schon eine Verbesserung erkennen“, fügt Thomas Haupt hinzu. „Dennoch ist es noch immer nicht zufriedenstellend, dass wir auch in diesem Jahr viele unsichere und gefährliche Lichterketten zum Kauf angeboten bekommen. Aus diesem Grund haben wir unsere Ergebnisse unverzüglich an die zuständige Bezirksregierung weitergegeben, damit gefährliche Ketten nicht mehr weiterverkauft werden können“.

Mit Leuchtdioden-Technik auf Nummer sicher gehen

Schon seit einigen Jahren zeigt sich bei der Weihnachts-Lichtdekoration ein Trend zu Leuchtdioden-Technologie, so genannte LED. Wer beim Kauf von Lichterketten auf Nummer sicher gehen möchte, sollte auf Lichterketten mit dieser Technik setzen. Mittels eines Transformators wird hier die gefährliche Stromspannung von 230 Volt auf etwa 12 bis 24 Volt reduziert. Die Gefahr eines gefährlichen Stromschlags besteht somit nicht. Des Weiteren können sich Lichterketten mit Leuchtdioden beim Ausfall von Lampen nicht erhitzen. Besonders wenn Kinder im Haushalt sind, sollten Verbraucher deshalb unbedingt auf den Einsatz von LED-Lichterketten zurückgreifen. Ein weiterer Vorteil von LED: „Der Energieverbrauch ist bis zu 90 Prozent niedriger als bei normalen Lichterketten“, so Thomas Haupt. „Dies schont nicht nur die Umwelt sondern auch den Geldbeutel“.

Quelle: TÜV Rheinland – www.tuv.com 

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