Umfrage: Etwa jeder fünfte Teenager erlebt Negatives auf TikTok & Co.
Für etliche Kinder und Jugendliche gehört es zum Alltag: in der Klasse, im privaten Umfeld oder im Netz vor anderen beleidigt, belästigt oder auch körperlich angegriffen zu werden. Erfolgt Mobbing über soziale Netzwerke, Messenger oder Videoportale, kann für Betroffene ein besonders harter Spießrutenlauf beginnen. Denn das Netz verbreitet rücksichtslos und vergisst mitunter nie.
Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse hat ein Fünftel der 12- bis 19-Jährigen (21 Prozent) in sozialen Netzwerken schon einmal selbst negative Erfahrungen mit Mobbing gemacht – Mädchen und Jungen nahezu gleichermaßen. Weiteren 35 Prozent der befragten Heranwachsenden bereitet es allerdings zumindest etwas Sorge, dass sie in sozialen Netzwerken beleidigt, bedroht oder belästigt werden könnten.
Gleich ob bloßstellende Fotos und Videos, Gerüchte, Drohungen oder demütigende Fake-Profile auf TikTok & Co.: Gezieltes Mobbing im Netz kann Heranwachsende tief treffen, deprimieren, hilflos und auf Sicht krank machen. „Schikanierung unter Gleichaltrigen hat es schon immer gegeben“, sagt Franziska Klemm, Psychologin und Expertin für Medienkompetenz bei der KKH. „Doch mit der Verlagerung in das Digitale hat Mobbing eine neue Qualität bekommen. Denn Anfeindungen und Ausgrenzungen meist einer Gruppe gegen Einzelne über längere Zeit finden nicht mehr beschränkt auf den Klassenraum oder Bolzplatz statt, sondern in der grenzenlosen virtuellen Welt. Und da das Smartphone immer und überall dabei ist, ist es dann auch das Mobbing.“ Typisch sind bei betroffenen Kindern und Jugendlichen Verhaltensänderungen, sei es, dass sie sich zurückziehen, freudlos, angespannt oder aggressiv wirken. Gesundheitlich kann Mobbing zu Schlafstörungen, Kopf- und Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Konzentrationsproblemen bis hin zu Ängsten und Depressionen führen. Auch die schulischen Leistungen leiden oft darunter. Im Extremfall greifen einige Heranwachsende zu Tabletten oder Alkohol, um mit den Erniedrigungen und der Scham fertig zu werden.
Bei den Angreifern handelt es sich häufig um Mitschülerinnen und Mitschüler. Bemerkenswert: Einige Täterinnen und Täter verbaler, psychischer oder körperlicher Attacken haben Mobbing am eigenen Leib erfahren. Anders als im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof bekommen sie im Internet die Reaktionen ihrer Opfer nicht direkt mit. Das lässt bei ihnen offensichtlich die Hemmschwelle sinken. Ohne Zweifel: Cybermobbing ist feige, denn Online-Mobber verbergen sich im digitalen Raum – und das rund um die Uhr. Empathie? Fehlanzeige.
„Eltern sollten mit ihren Kindern im Austausch bleiben, um einen Einblick zu bekommen, was sie in der digitalen Welt erleben. Haben Sie stets ein offenes Ohr für Ihr Kind, seien Sie interessiert und helfen Sie ihm, das Erlebte einzuordnen“, rät Expertin Klemm. „Sollten Sie dabei mitbekommen, dass Ihr Kind oder andere von Cybermobbing betroffen sind, unterstützen Sie den Nachwuchs dabei, aktiv zu werden. Dies kann je nach Art des Vorfalls unterschiedlich aussehen: das Melden an den Betreiber, Gespräche in der realen Welt oder im schlimmsten Fall auch eine Anzeige bei der Polizei. Bei Unsicherheiten gibt es Beratungsangebote, an die sich Eltern wenden können.“
Der beste Schutz für Kinder vor Mobbing und Cybermobbing ist das Erlernen eines fairen und respektvollen Miteinanders. Hier übernehmen sowohl Eltern als auch Einrichtungen wie Kindergarten und Schule eine wichtige Rolle. „In der digitalen Welt gelten die gleichen Kommunikationsregeln wie im realen Leben“, so Psychologin Klemm. „Die virtuelle Welt kann jedoch durch mögliche Anonymität und weniger Kontrolle dazu führen, dass die Hemmschwelle für negative Kommunikation geringer ist.“ Entscheidend ist, dass Kinder und Jugendliche digitale Medien kompetent und reflektiert nutzen. Dies trägt zu einem stabilen Selbstwertgefühl bei, das ein Schutzmantel gegen Mobbing am Tatort Netz ist und damit für die eigene körperliche und seelische Gesundheit.
Die KKH unterstützt die Prävention von Cybermobbing zum Beispiel über das bundesweite Präventionsprogramm Max & Min@. Eltern erhalten über das digitale Informationsportal Clemens hilft! Orientierung in der Medienerziehung. Weitere Infos auch unter kkh.de/mediennutzung.
Quelle: KKH-Kaufmännische Krankenkasse
Wer kennt sie nicht? Die unbändige Lust auf Schokolade, Chips & Co. – und das…
Mit den ersten warmen Tagen beginnt für viele die Radsaison. Nach der Winterpause ist es…
Motorisierte Geräte bergen potenzielle Gefahren wie Schnittverletzungen durch scharfe Bauteile, Stromschläge durch defekte Isolation oder…
Zum Ende der Osterferien in neun Bundesländern rechnet der ADAC am kommenden Wochenende auf Deutschlands…
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) warnt vor einer versehentlichen Übertragung hormonhaltiger Arzneimittel von…
Wenn ein Haustier stirbt, trauern alle - und meist sehr verschieden. Es ist, als sei…