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Glücksspiel und Sportwetten – Suchtpotenzial und Präventionsmaßnahmen

Mit dem Internet haben sich für Anbieter von Glücksspielen und Sportwetten neue Pforten aufgetan. Über ihre Webseiten locken sie mit vermeintlich attraktiven Angeboten, von denen längst nicht alle legal sind. Für die Teilnehmer kann das verheerende Folgen haben, denn Glücksspiel hat ein hohes Suchtpotenzial und führt so oft zu finanziellen Problemen. Darüber hinaus soll es sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken. Auch Kinder und Jugendliche geraten trotz Glücksspielverbot für Minderjährige häufig auch durch Sportwetten in die Suchtspirale.

Das Suchtpotenzial von Online-Glücksspielen

Es gibt verschiedene Faktoren, die dafür sorgen, dass Glücksspiel so schnell abhängig macht. Gerade bei den Online-Angeboten besteht die Gefahr, dass die Teilnehmenden gar nicht wahrnehmen, wie viel Geld sie verspielen, weil alles auf virtuellem Weg stattfindet. Es werden keine echten Münzen in den Slot-Automaten gesteckt und keine echten Scheine beim Wettbüro abgegeben. Viele Menschen ziehen deswegen viel zu spät die Notbremse. Hinzu kommen diese Aspekte:

  • Schnelle Spielabfolge: Bei vielen Glücksspielen folgt eine Runde auf die nächste. Der Spieler hat also sofort wieder die Option zu gewinnen und lässt sich leicht in einer Endlosspirale fangen.

  • Vermeintliche Kontrolle: Aufgrund der aktiven Einbindung der Spieler in das Spielerlebnis entsteht ein Gefühl der Kontrolle. Durch das Betätigen von Tasten oder das Drehen von Rollen meinen die Spieler, sie könnten das Geschehen beeinflussen. Bei Sportwetten haben die Teilnehmenden oft das Gefühl, ihre Expertise könnte ihnen den Gewinn bescheren.

  • Beinahe-Gewinne: Wer bei einer Sportwette knapp daneben getippt oder beim Online-Glücksspiel fast gewonnen hat, fühlt sich häufig animiert weiterzumachen. Schließlich hat nur ein ganz kleines bisschen bis zum Sieg gefehlt.

  • Optische und akustische Reize: Sie sprechen den Spieler auf einer unterbewussten Ebene an und können seine Konzentration fördern und für eine Dopamin-Ausschüttung sorgen. Sie sind mit einer der Gründe, aus denen das Spiel Spaß macht und spannend ist.

Auch Jugendliche sind gefährdet

Obgleich die Teilnahme an Glücksspielen und Sportwetten für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht gestattet ist, gibt es auch viele Minderjährige, die der Sucht verfallen können. Dabei verspielen sie häufig das Geld der Eltern. An das Belohnungssystem sind sie durch Social Media und zahlreiche Apps bereits gewöhnt. Aufgrund der fehlenden Alterskontrolle vieler Glücksspielanbieter können Sie häufig mit nur wenigen Klicks an verschiedenen Glücksspielangeboten teilnehmen. Das fällt dann häufig erst auf, wenn die nächste Kreditkartenabrechnung ins Haus schneit.

Präventionsmaßnahmen gegen Glücksspiel

Damit es gar nicht erst zu Abhängigkeiten kommt, sollten Eltern Präventivmaßnahmen ergreifen und Ihre Kinder vor Glücksspielangeboten und Sportwetten schützen. Das kann auf verschiedenen Wegen geschehen:

  • Aufklärung ist die beste Prävention. Eltern sollten mit ihren Kindern sprechen und sie über die Mechanismen und Risiken von Glücksspiel aufklären. Auch Infoveranstaltungen in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen können viel bewirken. Hier ist die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schulen gefragt.

  • Apps wie Google Family Link erlauben es den Eltern, zu überwachen, welche Apps die Kinder auf ihrem Android-Smartphone verwenden. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, die In-App-Käufe zu deaktivieren. So können Kinder auch nicht versehentlich an kostenpflichtigen Glücksspielangeboten teilnehmen.

  • Eltern sollten versuchen, mit ihren Kindern stets im Dialog zu bleiben und regelmäßig zu besprechen, welche Inhalte im Internet konsumiert werden. Bei Jugendlichen ist das nicht immer einfach, es hilft aber auch nichts, sich blind und taub zu stellen. Nur wer aufmerksam ist, kann potenzielle Gefahren erkennen.

Natürlich verfallen nicht nur Jugendliche und Kinder der Glücksspielsucht. Auch Erwachsene sind gefährdet. Am besten ist es, erst gar nicht mit dem Glücksspiel oder den Sportwetten anzufangen. Wer eine starke Versuchung verspürt und sein Glück gerne einmal probieren würde, sollte sich andere Hobbys suchen und seine sozialen Kontakte stärken. Das lenkt ab und sorgt ebenfalls für Dopamin-Ausschüttungen.

Wege aus der Glücksspielsucht

Wer bereits in der Falle sitzt und nicht mehr mit dem Spielen aufhören kann, sollte sich dennoch nicht aufgeben. Dass ein Problem vorliegt, zeigt sich meist darin, dass gespielt wird, bis kein Geld mehr da ist und Lügen erfunden werden, um die eigene Sucht zu verschleiern. Betroffene sollten sich unbedingt professionelle Unterstützung holen und wenn möglich eine Therapie durchführen.

Da Therapieplätze aber rar gesät sind und es einiges an Eigeninitiative kostet, einen zu ergattern, dauert es oft lange, bis Betroffene die Hilfe bekommen, die sie benötigen. Bis dahin müssen andere Maßnahmen ergriffen werden. Wer sich Unterstützung wünscht, kann verschiedene Angebote in seiner Region wahrnehmen. In Nordrhein-Westfalen gibt es zum Beispiel eine kostenfreie und anonyme Telefonberatung, aber auch die Caritas ist häufig eine gute Anlaufstelle. Darüber hinaus gibt es in den meisten größeren Städten verschiedene Beratungsangebote.

Mit der Glücksspielsucht gehen in vielen Fällen auch hohe Schulden einher. Dieses Problem muss ebenfalls angegangen werden. Zunächst einmal müssen die Finanzen sortiert und alle Fälligkeiten aufgelistet werden. Optimalerweise lassen sich die Schulden Stück für Stück abbezahlen. Dafür müssen gegebenenfalls Ratenzahlungen oder Stundungen mit den Gläubigern vereinbart werden.

Wer mehrere Kredite am Laufen hat, sollte eine Umschuldung in Betracht ziehen. Betroffene, die den Schulden selbst nicht Herr werden können, haben außerdem die Möglichkeit, sich an eine Schuldnerberatung zu wenden.

 

Bilder: pixabay.de

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