Greenwashing – im Dschungel der grünen Versprechen

Verbrauchertäuschung bei vermeintlich grünen Finanzprodukten

Immer mehr Menschen möchten mit ihrem Geld nicht nur Rendite erzielen, sondern gleichzeitig etwas für Umwelt und Gesellschaft tun. Hier lauert jedoch die Gefahr des sogenannten „Greenwashings“: Zahlreiche Finanzprodukte tragen zwar das Label „grün“ oder „nachhaltig“, erfüllen aber tatsächlich kaum Umwelt- oder Sozialstandards. Obwohl die EU mit Regelwerken wie der EU-Taxonomie und der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) gegensteuert, ist Greenwashing nach wie vor ein Problem. Der VerbraucherService Bayern im KDFB e. V. (VSB) rät, mögliche Angebote genau zu prüfen.

Das Spektrum der Greenwashing-Strategien ist breit: Es reicht von irreführenden Siegeln über das selektive Hervorheben einzelner ökologischer Maßnahmen bis hin zu komplexen ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance), die oft nur oberflächlich und ohne verbindliche Standards angewendet werden. „Manchmal wird Wasser gepredigt und zugleich Öl gefördert. Banken, Fonds, Versicherungen und selbst Crowdfunding-Projekte können zwar ‚grün‘ klingen, investieren aber in Wirklichkeit häufig in fossile Energie und klimaschädliche Geschäftsmodelle“, erläutert Markus Latta, Fachteamleiter für Finanzdienstleistungen beim VSB.

In Deutschland stieg das nachhaltige Anlagevermögen zwischen 2020 und 2023 laut Statista um mehr als 50 Prozent. Die Nachfrage nach nachhaltigen Sparkonten, Fonds oder ETFs wird weiter steigen – und damit auch der Anreiz für Greenwashing. „Oft ist es schwierig nachzuweisen, ob ein Finanzprodukt tatsächlich überprüfbare Impact-Projekte unterstützt“, sagt Latta. So stellt sich etwa die Frage, wie sich bei „grünen“ Girokonten ein konkreter Nutzen für Umwelt und Gesellschaft sicherstellen lässt. Auch Fonds mit fossilen Beteiligungen werfen Zweifel auf, ob sie wirklich nachhaltig sein können.

Um sich vor Täuschung zu schützen, rät der VSB, Labels und Zertifizierungen wie das FNG-Siegel zu überprüfen, Nachhaltigkeitsberichte der Unternehmen genau zu lesen und kontroverse Branchen auszuschließen. Unabhängige Datenbanken wie Morningstar Sustainalytics oder MSCI ESG helfen dabei, die Nachhaltigkeitsleistung von Finanzprodukten zu vergleichen. Nur wer sich aktiv informiert, stellt sicher, dass seine Investitionen nicht nur grün klingen, sondern wirklich etwas bewirken.

Weiterführende Informationen zu diesem Thema

 

Quelle: VerbraucherService Bayern im KDFB e.V.
Internet: www.verbraucherservice-bayern.de