Weinunverträglichkeit: Ursachen, Symptome und Tipps für den Genuss ohne Reue

Weinunverträglichkeit – die aller wenigsten wissen davon und doch kann es heftige Folgen nach sich ziehen

Weinunverträglichkeit bezeichnet eine körperliche Reaktion auf den Konsum von Wein, die sich durch Beschwerden wie Kopfschmerzen, Herzrasen, Hautreaktionen oder Magen-Darm-Beschwerden äußern kann. Sie unterscheidet sich von einer Allergie, da sie meist nicht durch eine Immunreaktion, sondern durch die Inhaltsstoffe des Weins ausgelöst wird.

Bild von Engin Akyurt auf Pixabay

Ursachen

Die Gründe für Weinunverträglichkeit können vielfältig sein:

Histamin
Wein, insbesondere Rotwein, enthält Histamin, ein natürlicher Stoff, der bei empfindlichen Personen Reaktionen wie Hautrötungen, Juckreiz oder Kopfschmerzen auslösen kann.

Sulfite
Schwefelverbindungen, die zur Konservierung des Weins verwendet werden, können bei empfindlichen Menschen Asthma, Kopfschmerzen oder Übelkeit hervorrufen.

Tannine
Diese pflanzlichen Gerbstoffe kommen vor allem in Rotwein vor und können Kopfschmerzen oder Migräne begünstigen.

Alkohol
Alkohol selbst kann eine Reizung des Magen-Darm-Trakts verursachen und die Aufnahme von Histamin im Körper fördern.

Andere Inhaltsstoffe
Zusätze wie Farbstoffe, Aromen oder Rückstände von Pestiziden können ebenfalls Unverträglichkeiten auslösen.

Symptome

Die Symptome einer Weinunverträglichkeit können wenige Minuten bis Stunden nach dem Konsum auftreten:

  • Kopfschmerzen oder Migräne
  • Hautrötungen und Juckreiz
  • Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden
  • Schnupfen oder verstopfte Nase
  • Herzrasen oder Schwindelgefühl

Eine Weinunverträglichkeit lässt sich durch folgende Methoden feststellen:

  • Symptombeobachtung: Führen Sie ein Ernährungstagebuch, um den Zusammenhang zwischen Weingenuss und Beschwerden zu erkennen.
  • Allergietests: Ein Arzt kann auf Sulfite oder andere potenzielle Allergene testen.
  • Ausschlussdiät: Verzichten Sie auf Wein und führen Sie ihn langsam wieder ein, um die Reaktion zu beobachten.

Tipps für den Genuss ohne Beschwerden

  1. Histaminarme Weine: Wählen Sie Weißweine oder speziell als histaminarm gekennzeichnete Produkte.
  2. Sulfitarme Weine: Naturweine oder Bioweine enthalten oft weniger Sulfite.
  3. Kleine Mengen: Trinken Sie Wein in moderaten Mengen, um den Körper nicht zu überfordern.
  4. Passende Begleitung: Kombinieren Sie den Wein mit einer Mahlzeit, um die Alkoholaufnahme zu verlangsamen.
  5. Vorher ein Glas Wasser: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft, Nebenwirkungen zu reduzieren.

Weinunverträglichkeit ist zwar unangenehm, kann aber mit etwas Achtsamkeit und der richtigen Auswahl von Weinen gut bewältigt werden. Wenn Sie unsicher sind, welche Weine für Sie geeignet sind, lassen Sie sich von einem Arzt oder einem Weinexperten beraten.

Weinproduktion ohne Zusatzstoffe: Naturwein und Biowein

Ein wachsender Trend in der Weinindustrie ist die Herstellung von Wein mit minimalem Einsatz von Chemikalien und Zusatzstoffen.

Naturweine werden ohne chemische Zusätze hergestellt und oft ohne Filtration abgefüllt. Sie enthalten keine oder nur sehr geringe Mengen an zugesetzten Sulfiten. Durch die schonende Herstellung bleiben mehr natürliche Aromen erhalten, und das Risiko für Unverträglichkeiten sinkt. Zudem schmecken Naturweine oft unkonventioneller als herkömmliche Weine.

Bioweine stammen aus biologischem Anbau, bei dem auf Pestizide und chemische Düngemittel verzichtet wird. Aber auch Bioweine können Sulfite enthalten, meist aber in deutlich geringeren Mengen als konventionelle Weine. Hier gilt es auf das EU-Biosiegel oder andere anerkannte Biozertifikate zu achten.

Etwas Besonderes sind die sog. „Orange Wine“ Weine. Diese werden aus weißen Trauben hergestellt, die wie Rotwein auf der Schale fermentiert werden. Orange Wine ist oft unfiltriert und enthält keine Zusatzstoffe. Geschmacklich punkten sie mit intensiven, komplexen Aromen mit einem Hauch von Säure.

 
Last but not least die Low-Intervention-Weine. Diese Weine kommen dem Naturwein sehr nah.

Tipps für den Kauf von Wein ohne Zusatzstoffe

  • Suchen Sie nach Weingütern, die sich auf biologische oder biodynamische Landwirtschaft spezialisiert haben.
  • Informieren Sie sich direkt bei Produzenten über den Herstellungsprozess.
  • Kaufen Sie Weine aus kleinen, unabhängigen Kellereien, die auf Handarbeit und Nachhaltigkeit setzen.

Weinalternativen und Weinproduktion ohne Zusatzstoffe

Alkoholfreie Weine
Alkoholfreie Weine sind entalkoholisiert und oft milder im Geschmack. Sie enthalten weniger Histamin und Tannine, können aber dennoch geringe Mengen an Sulfiten aufweisen.

Frucht- oder Traubensäfte
Hochwertige Traubensäfte bieten ein ähnliches Geschmackserlebnis wie Wein, insbesondere in Kombination mit Speisen. Sie sind frei von Alkohol, enthalten aber natürlichen Fruchtzucker.

Cider oder Apfelschaumwein

Diese Getränke auf Apfelbasis enthalten oft weniger Histamin und Tannine als Wein. Sulfite können aber auch hier vorkommen, weshalb naturbelassene Varianten bevorzugt werden sollten.

Kräuter- oder Früchtetees

Für ein alkoholfreies Geschmackserlebnis sind Kräutertees mit intensiven Aromen wie Hibiskus oder Rooibos eine gute Wahl.

Kombucha
Dieser fermentierte Tee hat eine leichte Säure und kann ein spannender Ersatz für Wein sein. Allerdings enthält Kombucha geringe Mengen an Alkohol und Histamin.

 

Weitere Interessante Informationen dazu bietet die nachfolgende Veröffentlichung

Prävalenz der Weinunverträglichkeit – Ergebnisse einer Fragebogenerhebung in Mainz