Ratgeber Bekleidung

Gut geschützt vor Nässe – ganz ohne schädliche Chemikalien

Tipps zum sicheren und umweltschonenden Imprägnieren

Wenn‘s draußen regnet oder schneit, halten einige Schuhe und Jacken nur dicht, wenn sie zuvor mit einem geeigneten Pflegemittel imprägniert wurden. Hierzu werden Sprays, Schäume und „Wash-In“ genannte Spezialpräparate zum Mitwaschen in Schuhgeschäften, Drogerien und Outdoor-Geschäften angeboten. „Leider müssen auf der Packung nicht alle Inhaltsstoffe angegeben werden. Verbraucher:innen können daher nicht gleich beim Kauf erkennen, ob ein Imprägniermittel die Ewigkeitschemikalien PFAS (Per-und Polyfluoralkylverbindungen) enthält“, stellt Kerstin Effers, Expertin für Umwelt und Gesundheitsschutz der Verbraucherzentrale NRW, fest.

Bild von Pexels auf Pixabay

Diese Imprägnierstoffe sind wasser-, fett- und schmutzabweisend. Jedoch reichern sich PFAS in Mensch, Tier und Umwelt an. Sie können beim Menschen das Hormonsystem und Organe wie die Leber schädigen, begünstigen die Entstehung von Fettleibigkeit und Diabetes. „Der Einsatz einiger weniger PFAS ist verboten, aber die Chemikalienfamilie umfasst etwa 10.000 unterschiedliche Substanzen. Die gesetzliche Beschränkung der gesamten Stoffgruppe in der EU lässt noch immer auf sich warten“, so Effers. Zum sicheren und umweltfreundlichen Schutz vor Nässe hat sie folgende Tipps:

  • Nur so viel Schutz wie nötig:
    Generell sind Imprägniersprays – auch solche ohne Fluorchemie – keine besonders ökologischen Produkte. Deshalb gilt: je weniger davon desto besser. Mit einem Schnelltest lässt sich herausfinden, ob Imprägnieren überhaupt erforderlich ist: Wird ein Wassertropfen vom Material nicht aufgesogen, sondern perlt ab, ist der Nässeschutz noch vorhanden. Auch Jacken oder Schuhe mit einer Membran, die bereits ausreichend vor Nässe schützt, müssen nicht unbedingt zusätzlich imprägniert werden. Bei Schuhen aus Glattleder reicht oft eine normale wachshaltige Schuhcreme, um Regentropfen abperlen zu lassen. Zudem ist im Alltag ein geringerer Nässeschutz erforderlich als bei einer mehrtägigen Bergtour.
  • Nicht allen „Frei von“-Angaben trauen:
    Wenn eine Imprägnierung erforderlich ist, dann sollte man unbedingt nach Mitteln mit Hinweisen wie „PFAS frei“, „Frei von Fluorcarbonen“ oder „Fluorfrei“ suchen. Achtung: Als „PFOA/PFOS-frei“ beworbene Produkte schließen nur diese beiden Umweltgifte aus. Oft enthalten solche Imprägniermittel aber andere, nicht weniger schädliche Substanzen aus der großen PFAS-Familie.
  • Herstellerangaben unbedingt beachten:
    Bei allen Imprägniermitteln sollten die Anwendungs- und Gefahrenhinweise unbedingt beachtet werden. Imprägniersprays sollten nur im Freien verwendet und auf keinen Fall eingeatmet werden.
  • Fluorhaltige Restbestände nicht mehr verwenden:
    Wer noch ältere Imprägniermittel Zuhause hat, sollte sich das Etikett ansehen. Wenn dort kein Hinweis zu finden ist, dass das Produkt frei von PFAS ist, sollte es zum Schutz der eigenen Gesundheit und der Umwelt vorsorglich auf keinen Fall mehr verwendet, sondern die Dosen oder Flaschen bei der nächsten Schadstoffsammelstelle abgeben werden. Vollständig entleerte Spraydosen gehören in die gelbe Tonne – am besten die Metalldose und Plastikdeckel jeweils getrennt.
  • Bei Outdoorkleidung auf Membranmaterial und Imprägnierung achten:
    Viele namhafte Hersteller von wetterfester Kleidung setzen bei der Imprägnierung mittlerweile auf Alternativen zu Fluorchemikalien. Einige verwenden aber noch immer Membrane aus Fluorpolymeren, beispielsweise bei Jacken oder Wanderschuhen, obwohl es auch dafür funktionelle fluorfreie Varianten gibt. Textil-Siegel wie Oeko-Tex und Bluesign verbieten jedoch jetzt alle Fluorchemikalien und nicht mehr nur einzelne PFAS-Substanzen. Auch einige Regenschirmhersteller verzichten auf Fluorchemikalien zur Imprägnierung. Hier lohnt es sich ebenfalls, aufs Etikett zu schauen oder nachzufragen.

Weiterführende Infos und Links:

Quelle: Verbraucherzentrale NRW
Internet: www.verbraucherzentrale.nrw

 

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