Gutverdienender Trader, statt Tellerwäscher. Führungsverantwortung statt Hilfsarbeiten. Auch ohne Berufsausbildung und mit nur wenig Aufwand eine steile Karriere starten: Junge, attraktive und vermeintlich erfolgreiche Menschen aus ganz Europa versprechen genau das in Kurz-Videos auf diversen sozialen Plattformen. Ihre Botschaft: „Mit meiner Hilfe kannst auch DU das erreichen!“. „Wirklich?“, fragt sich da nicht nur das Team des Europäischen Verbraucherzentrums (EVZ) Deutschland. Was es über die angebliche Zauberformel namens „Multi-Level-Marketing“ (MLM) zu wissen gibt.
MLM wie Maximale-Luxus-Methode?
MLM – auch Netzwerk-Marketing oder Strukturvertrieb genannt – ist ein Geschäftsmodell, bei dem unabhängige Vertriebspartner Produkte direkt an Endkunden verkaufen. Gleichzeitig können neue Partner für das Netzwerk rekrutiert werden. Das steigert die Provisionen: Die erhält ein Mitglied dann nicht mehr nur für seine eigenen Verkäufe, sondern auch für die, der angeworbenen Personen. Oft entsteht dadurch eine mehrstufige Struktur, bei der Einkommensmöglichkeiten stark von der Rekrutierung neuer Partner abhängen. Und dieser Punkt ist entscheidend: Denn MLM ist nicht gleich MLM. Stehen marktfähige Dienstleistungen und Waren im Mittelpunkt, handelt es sich um eine Vertriebsstruktur, die grundsätzlich legal ist.
Das ändert sich aber, wenn der Fokus nicht mehr auf dem Produktverkauf, sondern auf der Rekrutierung neuer Teilnehmer liegt. Dann wird aus dieser Vertriebsart ein illegales Schneeball- oder Pyramidensystem. Dabei gehen Mitglieder solcher Unternehmen mitunter durchaus hartnäckig vor. Denn nur mit neuen Mitarbeitern kann das System fortbestehen. Das Bild der Pyramide erklärt dabei ganz gut, worum es geht: Es bedarf eines breiten Mitarbeiter-Fundaments, auf dem einige Wenige aufsteigen können. Neue Teilnehmer müssen oft teure Produkte kaufen, um überhaupt ins System einzusteigen – daran bereichern sich vor allem die höher angesiedelten Mitglieder. In Deutschland ist dieses Geschäftsmodell gemäß § 16 Absatz 2 UWG verboten, andere Mitgliedstaaten haben ähnliche Vorschriften. Schon der Versuch, ein solches System zu starten, ist strafbar. Deshalb sitzen die Verantwortlichen zumeist im Ausland.
MLM wie Masche-legaler-Mitgliedergewin
Von außen ist eine klare Abgrenzung der beiden Praktiken oft schwierig, der Übergang fließend. Meist ist Insider-Wissen erforderlich, um eine eindeutige Zuordnung vorzunehmen. Das nutzen vor allem die Drahtzieher der illegalen MLM-Unternehmen für sich. Sie verstecken ihre Machenschaften hinter schlechten oder gar fingierten Produkten. Die Palette ist breit: Fragwürdige Nahrungsergänzungsmittel, vermeintliche Heilmittel ohne Wirkung oder auch Krypto- und Investmentprodukte samt Schulungen. Mit Waren und Kursangeboten werden neue Mitglieder geblendet: Diese glauben, ein außergewöhnliches Produkt oder auch besonderes Wissen zu vermarkten. Zunächst im näheren Umfeld bei Familie und Freunden, dann erweitern sie ihre Suche nach neuen Vertriebsmitarbeitern über die sozialen Medien. Trotzdem bleibt das erhoffte Luxus-Leben in der Regel aus. Denn eigentlich ist klar: Neueinsteiger und ihre persönlichen Investitionen sind lediglich notwendige Opfer, um das System am Laufen zu halten. Stoppt das Wachstum, bricht die Pyramide zusammen.
MLM wie Misstrauen: Leichtgläubigkeit meiden
Wird einem ein solches Angebot unterbreitet, gilt: VORSICHT! Bei Kontaktaufnahme ruhig bleiben und sich nicht unter Druck setzen zu lassen – denn auch das gehört oft zur Masche. Weitere Indizien, die gegen die Seriosität eines solchen Angebots sprechen:
– Unrealistische Gewinnversprechen bei minimalem Aufwand.
– Teure, neuartige Produkte, die nur in diesem System angeboten werden.
– Unklare Unternehmensstrukturen oder kein eindeutig verortbarer Firmensitz.
– Druck, dem System beizutreten, oft in euphorischen Präsentationen.
– Kein Raum für kritische Nachfragen.
– Immer gleiche Erfolgsgeschichten von vielen „Gewinnern“.
– Einstiegsgebühren oder Aufforderungen (hohe) Beträge vorzuschießen.
– Der Fokus liegt auf der Anwerbung neuer Teilnehmer gegen Provision.
Wachsam bleiben, ist die beste Prävention. Und sollte die Versuchung doch aufkeimen, kann eine (hypothetische) Frage an den Werbenden helfen: „Wenn du so erfolgreich bist, warum versuchst du dann, mir etwas zu verkaufen und genießt nicht einfach deinen Erfolg?“.
MLM wie Masche lieber melden
Wer bereits Opfer dieses Vorgehens geworden ist, dem rät das EVZ, entsprechenden Schriftverkehr zu sichern, sich rechtlichen Rat zu holen und gegebenenfalls Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Dabei helfen können E-Mails und Screenshots der Webseiten. Das Tückische: Geschädigte werden durch leere Versprechungen so lange wie möglich hingehalten. Wollen sie ihren – meist fingierten – Gewinn ausbezahlt bekommen, werden ihnen neue Lügen aufgetischt, oder Kleinstbeträge ausbezahlt. Dadurch steigt die Hoffnung der Opfer, letztendlich doch noch ausbezahlt zu werden, oder zumindest den eigenen Einsatz wieder reinzuholen. Doch das bleibt meist eine vergebliche Hoffnung.
Deshalb gibt das EVZ den präventiven MLM-Rat: Solche Machenschaften lieber meiden!
Quelle: Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland – c / o Zentrums für Europäischen Verbraucherschutz e. V.
Internet: www.evz.de
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