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BUND-Tests weisen PFAS im Blut nach – #PFASstoppen

Petition an Gesundheitsminister Lauterbach für EU-weites PFAS-Verbot | #PFASstoppen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat Blutproben auf die Ewigkeitschemikalien PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) untersucht. Getestet wurden der BUND-Bundesvorstand und BUND-Mitarbeiter*innen. Die Ergebnisse sind erschreckend: Im Blut aller Testperson wurden mehrere PFAS-Chemikalien gefunden. Manche Konzentrationen sind so hoch, dass gesundheitliche Auswirkungen nicht ausgeschlossen werden können. Der BUND startet heute eine Petition an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und fordert darin ein EU-weites PFAS-Verbot.

Einige PFAS sind nachweislich gesundheitsgefährdend: Krebs, Organschäden und erhöhte Fehlgeburtsraten sind dokumentierte Folgen. Die Ewigkeitschemikalien reichern sich in unseren Körpern und in der Umwelt immer mehr an. Inzwischen werden kaum noch Kinder ohne PFAS im Blut geboren.* PFAS sind kaum zerstörbar und halten sich ewig. Bei der Produktion und Entsorgung geraten PFAS in die Luft, in Gewässer und Böden. Es gibt kein Entkommen vor diesen Substanzen: PFAS sind überall und es werden immer mehr.

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: „PFAS sind im Regen, in der Arktis, auf Bergen und im Boden zu finden. Wie zu erwarten bleibt niemand von einer PFAS-Belastung verschont – auch ich nicht. Ich bin schockiert über mein Testergebnis und die besorgniserregende Menge an PFAS, die in meinem Blut gefunden wurden. Die einzige Möglichkeit, Mensch und Umwelt zu schützen, ist die europaweite Beschränkung von PFAS. Dafür muss sich die Bundesregierung, dafür muss sich der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach einsetzen.“

Von einigen PFAS ist wissenschaftlich erwiesen, dass sie schon bei äußerst niedrigen Konzentrationen der Gesundheit schaden können. PFAS wie Perfluoroctansulfonsäure (PFOS**) schädigen zum Beispiel das Immunsystem und die Funktion der Schilddrüse. Nur wenige PFAS sind ausreichend erforscht, insbesondere zu den Langzeitrisiken wissen wir bisher kaum etwas. Lediglich 20 der über 10.000 PFAS-Einzelsubstanzen sind chemikalienrechtlich reguliert. In den vergangen Jahren mussten die gesundheitlichen Grenzwerte für PFAS mehrfach nachgebessert werden. Neue Untersuchungen wiesen für immer geringere Konzentrationen Gesundheitsgefahren nach. Die Ergebnisse des BUND-Tests sind ein weiterer klarer Beleg dafür, dass PFAS strikt reguliert werden müssen.

Schon niedrigste PFAS-Konzentrationen können Gesundheit schaden

Bandt: „Bei der PFAS-Belastung und den gesundheitlichen Risiken sehen wir bislang nur die Spitze des Eisbergs. Als Privatperson kann ich mich nur schwer einer PFAS-Belastung entziehen. PFAS sind überall. So werden sie für Lebensmittelverpackungen, Kosmetik und Zahnseide, Kontaktlinsen, Outdoor-Kleidung, Backpapier und für Pfannenbeschichtungen verwendet, obwohl Ersatzprodukte und Stoffe bekannt sind. Die EU muss das Vorsorgeprinzip ernst nehmen und die gesamte Stoffgruppe der PFAS, mit Ausnahmen für essentielle Anwendungen, z.B. im medizinischen Bereich, verbieten.“

Auch für die Umwelt sind PFAS eine besondere Belastung. Sie sind extrem persistent und reichern sich auch in Organismen an (Bioakkumulation). Viele sind so mobil, dass sie sich rasch und bis in den entlegensten Regionen der Erde ausbreiten. Die Konzentrationen in der Umwelt steigen somit stetig an.

Bandt: „PFAS finden über das Wasser, die Luft und unser Essen den Weg in unsere Körper. Wir dürfen unseren Kindern und zukünftigen Generationen keine mit PFAS imprägnierte Umwelt hinterlassen. PFAS müssen jetzt verboten werden.“

Der BUND ruft Gesundheitsminister Lauterbach auf, weitere Schäden von der Bevölkerung abzuwenden und sich für eine Beschränkung der gesamten Stoffgruppe der Ewigkeitschemikalien PFAS einzusetzen. Die Industrie als Verursacher für die PFAS Belastung will sich vor der Verantwortung drücken. Die Regierung darf das nicht durch ihre Haltung legitimieren und weitere Gesundheitsschäden in Kauf nehmen.

*GerES V

**Perfluoroctansulfonsäure (Anion Perfluoroctansulfonat oder kurz PFOS) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) und sei 2010 in der EU verboten.

Hintergrund zum BUND-Bluttest PFAS

Die Mitglieder des BUND-Vorstands haben ihr Blut auf PFAS testen lassen. Insgesamt wurden 16 Blutproben genommen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen ordnen wir die Werte nicht den einzelnen Personen zu. Die Ergebnisse sind alarmierend und übereinstimmend mit vorherigen Untersuchungen der europäischen Human Biomonitoring Studien: Demnach hat jeder Mensch PFAS im Blut.

Der BUND-Blut-Test hat das Blut auf 13 PFAS-Chemikalien untersucht. Davon wurden sechs gefunden: PFOA, PFNA, PFDA, PFHxS, PFHpS und PFOS. Die höchsten Blut-Serum Konzentrationen hatten die Chemikalien PFOS (bis zu 15 ng/mL) oder PFHxS (5,7 ng/mL). Und das, obwohl PFOS schon seit 2010 in der EU verboten ist. PFHxS ist eine PFOS -Alternative, die erst seit August 2023 im Rahmen der EU-Verordnung für persistenten organische Schadstoffe (POP-Verordnung) weitgehend verboten ist. Andere gefundene PFAS wie PFHpS sind in der EU weiterhin uneingeschränkt zugelassen. Für PFOS hat die Human Biomonitoring-Kommission einen Grenzwert von 5 ng/mL im Blut ermittelt. Ab diesem besteht ein erhöhtes Risiko gesundheitsschädlicher Auswirkungen. Dieser Wert wurde bei 16 Proben zwei Mal im BUND Test überschritten. Für die überwiegende Mehrheit der PFAS fehlen nach wie vor ausreichende toxikologische Daten.

Von einigen PFAS wissen wir, dass sie schon in äußerst niedrigen Konzentrationen chronisch toxisch sind, zum Beispiel schädigen sie das Immunsystem und die Funktion der Schilddrüse. Neben Schilddrüsenerkrankungen können Leberschäden, verringertes Geburtsgewicht, Fettleibigkeit, Diabetes, hoher Cholesterinspiegel, verringerte Reaktion auf Routineimpfungen sowie ein erhöhtes Risiko für Brust-, Nieren- und Hodenkrebs Folgen einer PFAS-Belastung sein. Auch häufen sich die Hinweise auf Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit, Entwicklungs- und Verhaltensstörungen.

Mehr Informationen:

Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V.
Internet: http://www.bund.net

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