Niedrige Löhne, exzessive Überstunden, fehlender Arbeits- und Gesundheitsschutz – verdeckte Ermittlungen und Interviews mit Arbeiter*innen offenbaren erneut die prekären Arbeitsbedingungen in der chinesischen Spielzeugfabrik Chang’an, in der vor allem Barbiepuppen für den Spielzeughersteller Mattel produziert werden. Der von der Romero Initiative (CIR) in Zusammenarbeit mit China Labor Watch und Action Aid Frankreich erstellte Bericht enthüllt, dass insbesondere Frauen unter den Arbeitsbedingungen leiden und zusätzlich von geschlechtsspezifischer Diskriminierung betroffen sind. Fabrikarbeiter*innen berichten von viel zu geringen Löhnen, die kaum zum Leben reichen und daher mit exzessiven Überstunden aufgestockt werden müssen. Mütter müssen ihre Kinder oft direkt nach der Entbindung zu Verwandten oder anderen Betreuer*innen geben, um wieder zu arbeiten. „Während Mattel sich mit der Marke Barbie öffentlich feministisch inszeniert und verspricht, Frauen und Mädchen zu fördern, werden die Rechte der Arbeiterinnen, die die Puppe herstellen, mit Füßen getreten!“ so Anna Backmann, CIR-Referentin für nachhaltiges Spielzeug und Unternehmensverantwortung.
Der Kinofilm “Barbie” bescherte Spielzeughersteller Mattel in 2023 Rekordeinnahmen. In dem Film wird die Puppe als Kämpferin für die Rechte von Frauen und Symbolfigur der Emanzipation gefeiert. Von der im Film dargestellten Gleichberechtigung können die vor allem nicht-weißen Frauen, die die Barbie am Fließband produzieren, nur träumen: In den Fabriken werden sie systematisch benachteiligt und sind betroffen von sexueller Belästigung. “Das ist ein klassischer Fall von Femwashing: Nach außen predigt Mattel Gleichberechtigung, ohne jedoch substanzielle Maßnahmen zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit oder Frauenrechten im eigenen Betrieb umzusetzen”, so Backmann.
Der Toys Report zeigt, dass Mattel weit davon entfernt ist, Geschlechtergerechtigkeit oder Frauenrechte in den eigenen Fabriken zu fördern. “Es ist höchste Zeit, dass Mattel die Verantwortung für seine Lieferketten übernimmt und sicherstellt, dass alle Frauen – unabhängig von ihrer Hautfarbe oder ethnischen und sozialen Herkunft – von den feministischen Werten profitieren, die das Unternehmen nach außen vertritt!“ fordert Anna Backmann. Der Report liefert dazu konkrete Vorschläge und Maßnahmen, die das Unternehmen zum Schutz von Frauen und Arbeitsrechten umsetzen muss.
Quelle: Romero Initiative (CIR)
Internet: https://www.ci-romero.de
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