Drei Fragen an Hannah Zeyßig, Lebensmittelexpertin für Obst und Gemüse bei der Verbraucherzentrale NRW
Egal ob rot, gelb oder grün: Äpfel sind das beliebteste Obst der Deutschen. Rund 20 Kilo davon verzehren Verbraucher:innen durchschnittlich im Jahr. Schnell eingepackt für einen Ausflug oder als Pausensnack punktet das runde Obst mit Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen sowie dem Ballaststoff Pektin. Doch die diesjährige Apfelsaison steht unter schlechtem Vorzeichen. Die erwarteten Ernteeinbußen wirken sich auch auf die Verbraucherpreise für Äpfel aus. Hannah Zeyßig von der Verbraucherzentrale NRW beleuchtet die Hintergründe und erklärt Verbraucher:innen, wie sie reagieren und Geld sparen können.
Warum fällt die Apfelernte in diesem Jahr so schlecht aus?
Das Wetter in Deutschland und vielen Teilen Europas hat den Apfelbäumen stark zugesetzt. Ein milder Winter führte dazu, dass die Bäume ungewöhnlich früh blühten – teilweise bis zu fünf Wochen früher als gewöhnlich. Das erhöht das Risiko von Frostschäden. Und tatsächlich: Ein Spätfrost traf im Frühjahr viele Blüten, wodurch weniger Äpfel wachsen konnten. Zusätzlich hat Hagel und kühles, regnerisches Wetter das Wachstum der restlichen Früchte gehemmt. In Deutschland wird die Ernte in einigen Regionen um bis zu 90 Prozent niedriger ausfallen. Die Ernten in anderen europäischen Ländern wie Polen und Ungarn sind ebenfalls betroffen. Insgesamt wird die Apfelproduktion in Deutschland im Vergleich zum bereits schwachen Vorjahr voraussichtlich um rund 22 Prozent zurückgehen. Extremwetterereignisse, die durch den Klimawandel häufiger auftreten, machen es für auch für die Apfelbauern schwieriger – somit sind diese Ernteschwankungen auch als Auswirkungen der Klimaveränderung anzusehen.
Welche Folgen hat die schlechte Ernte für Verbraucher:innen?
Leere Regale brauchen Verbraucher:innen nicht zu befürchten, allenfalls das regionale Angebot kann eingeschränkt sein. Vermutlich werden mehr Äpfel vom Bodensee und aus dem Alten Land angeboten, da diese Regionen weniger stark von den Wetterextremen betroffen waren. Durch das knappe Angebot wird der durchschnittliche Ladenverkaufspreis voraussichtlich um durchschnittlich 10 Prozent steigen und bei über zwei Euro pro Kilogramm liegen. Um das knappe Angebot deutscher Äpfel auszugleichen, wird es zudem verstärkt Importe aus dem Ausland geben. Die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) geht von ca. 100.000 Tonnen Äpfel aus, die zusätzlich importiert werden, insbesondere aus Italien. Auch hier könnten die Preise höher sein als gewohnt. Die steigenden Preise wirken sich wahrscheinlich auch auf andere verarbeitete Produkte wie Apfelmus und Apfelsaft aus, der in vielen Mischgetränken zum Einsatz kommt.
Zudem könnte die Qualität der verfügbaren Äpfel variieren. Die Supermärkte achten normalerweise stark auf Größe, Form und Ästhetik von Obst und Gemüse. Bei einem geringen Angebot kann es vorkommen, dass es auch Äpfel der Klasse II, also mit kleinen Schönheitsfehlern, ins Regal schaffen, die dann besonders günstig sind.
Was können Verbraucher:innen tun, um trotzdem an gute und erschwingliche Äpfel zu kommen?
Verbraucher:innen sollten in dieser Saison vermehrt auf regionale Märkte und Direktverkäufe von Obstbauern setzen, um frische und preiswerte Äpfel zu kaufen. Auch der Vergleich des Kilopreises kann Geld sparen. Äpfel werden oftmals im Vierer- oder Sechserpakt angeboten, da lohnt der vergleichende Blick besonders. Auch der Kauf von Äpfeln der Klasse II mit Schönheitsfehlern kann sich lohnen.
Sorten wie Boskoop, Gala, Braeburn, Jonagold und Elstar lassen sich gut lagern und können auf Vorrat gekauft werden. Frühe Sorten hingegen wie Alkmene, Gravensteiner und James Grieve sollten zeitnah verzehrt werden. Gut zu wissen: Äpfel mögen es kühl. Wer keinen Kellerraum hat, kann Äpfel auch in einer kühlen Vorratskammer oder im Kühlschrank in einem Folienbeutel mit Luftlöchern aufbewahren. Unter optimalen Bedingungen können sie bis zu fünf Monate gelagert werden.
Für Apfelkuchen, Mus oder Crumble sind Fallobstäpfel eine gute Alternative. Diese gibt es meist sehr günstig oder sogar kostenlos. Sind sie nicht von Schädlingen oder Schimmel befallen, können sie bedenkenlos verwertet werden. Die kleinen Schadstellen einfach großzügig herausschneiden und schnell verarbeiten. Auf der Internetseite von Mundraub finden Interessierte Orte zum öffentlichen Ernten und Sammeln.
Weiterführende Infos und Links:
Quelle: Verbraucherzentrale NRW
Internet: www.verbaucherzentrale.nrw
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