Sicher ins Freibad und zurück – Mit Kindern sicher durch den Verkehr

Im Sommer und speziell in der Ferienzeit gibt es viel zu organisieren und abzustimmen. Wann kommt welche Familie im Freibad an? Wer holt wen ab? Und wo können abends noch alle zusammen essen? All das will natürlich sofort geklärt werden und da sind Verkehrsteilnehmende schnell verleitet, beim Fahren das Handy zu benutzen. Und selbst wenn es nicht soweit kommt, ist man doch in Gedanken ganz woanders. Daraus entsteht ein unvorsichtiger Fahrstil, der einen selbst und andere gefährdet.

Allein in Baden-Württemberg sterben jährlich über 350 Menschen im Straßenverkehr. Unfallschwerpunkt sind dabei Landstraßen: Rund 55 Prozent der tödlichen Unfälle passieren außerorts. Landstraßen sind somit die gefährlichsten Straßen und daher Fokusthema der Kampagne Team Vision Zero des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg. Deren Ziel sind null Verkehrstote und Schwerverletzte – die Vision Zero.

Gerade Freibäder, Badeseen und Biergärten, aber auch andere klassische Sommer-Ausflugsziele, liegen auf dem Land und in der Natur. Um die Fahrten dorthin so sicher wie möglich zu gestalten, können Autofahrer:innen selbst einige Punkte beachten. Welche das sind, weiß Kilian Wieczorek. Er ist Feuerwehrmann und unterstützt die Initiative Team Vision Zero des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg.

Nein“ zu Alkohol:
Ob Freibad-Pommes oder Biergarten, dazu gehört für viele Menschen ein kühles Bier oder ein Aperol. Doch unterschätzen wir dabei alle den Einfluss, den auch kleine Mengen Alkohol auf die Konzentrationsfähigkeit haben. Mit Kindern im Auto, die einen ablenken, ist das eine riskante Kombination. Warum also nicht, solange man unterwegs ist, zu alkoholfreien Erfrischungen greifen und dann den Abend zu Hause mit dem (ggf. alkoholischen) Getränk der Wahl ausklingen lassen.

Ablenkung vermeiden:
Auch wenn es schwerfällt, das A und O ist es, alle Planungen und Absprachen vor oder nach der Fahrt zu erledigen. Das bedeutet, am besten bevor die Fahrt beginnt nochmal aufs Handy schauen und es dann weglegen. Denn wer bei Tempo 100 nur ganz kurz aufs Display schaut, fährt knapp 28 Meter weit, ohne auf die Straße zu schauen. Das bedeutet, dass plötzlich auftauchende Radfahrer:innen oder auch ein Traktor, der von einem Feldweg kommt, übersehen werden und man nicht mehr rechtzeitig reagieren kann.

Tempo anpassen:
Die meisten Unfälle stehen in Zusammenhang mit zu schnellem Fahren. Auf Landstraßen sind, wenn nichts anderes vorgegeben ist, für PKW 100 km/h erlaubt. Gleichzeitig gibt es dort Besonderheiten, die man in der Kombination auf anderen Straßen nicht findet: Mehr Kurven, schwer einsehbare Kuppen, langsamere landwirtschaftliche Fahrzeuge, Kreuzungen mit Feldwegen oder der schnelle Wechsel zwischen Licht und Schatten zum Beispiel durch Bäume. Also, lieber freiwillig 80 km/h fahren, wenn die Straßenverhältnisse es verlangen.

Zeitmanagement:
Der Alltag mit Kindern sorgt meist für ein generell hohes Stresslevel, vor allem wenn für einen Tagesausflug gepackt wird. Und doch sollten Eltern und andere Begleitpersonen gerade dann genug Zeit einplanen. Denn Zeitdruck erhöht den Stress zusätzlich – langsam fahren und sich am Steuer nicht ablenken lassen, ist dann schwer: Wir denken, wenn wir schnell fahren kommen wir schneller an. Um also gar nicht in Versuchung zu geraten, hilft es, nicht kurz vor knapp loszufahren, sondern einen großzügigen Puffer einzuplanen. Das gilt sowohl bei den Vorbereitungen wie dem Packen, den letzten Toiletten-Besuchen und dem Picknickrichten. Aber auch für die Fahrt selbst, indem keine Verabredungen direkt nacheinander vereinbart werden und die Fahrtzeit realistisch eingeschätzt wird, je nach Tageszeit und aktueller Verkehrslage.

Kilian Wieczorek, 42 Jahre, Erster Hauptbrandmeister

Aktive Entspannung:
Ob Feuerwehr-Einsatz oder eine laute Rasselbande zu Hause, es ist nicht leicht sich zu entspannen, wenn die Umgebung Stress pur ist. Da können Entspannungsübungen helfen. Die folgende Atemübung lässt sich überall einsetzen und einfach in den Alltag einbauen. Die 4-7-8 Atmung reduziert das Stresslevel und kann selbst bei Panikattacken helfen.

  1. Bequem hinsetzen und mit geradem Rücken ausatmen

  2. 4 Sekunden durch die Nase einatmen

  3. 7 Sekunden Luft anhalten

  4. 8 Sekunden lang durch den fast geschlossen Mund ausatmen (F-Geräusch)

Insbesondere der Punkt Zeitmanagement macht deutlich, dass die Sicherheit im Straßenverkehr bereits beeinflusst wird lange bevor die Fahrt beginnt. Daher ist es wichtig, an vollen und heißen Tagen ruhig zu bleiben und sich Zeit zu nehmen. So reduzieren wir Stress und sind am Steuer konzentriert.

Autor: Kilian Wieczorek, 42 Jahre, Erster Hauptbrandmeister

Mehr über die Initiative unter www.team-vision-zero.de

Bilder: Beaufort 8