Was tun, wenn die Kfz-Versicherung teurer wird?

Drei Fragen an Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale NRW

Für mehr als vier Millionen Menschen in Deutschland wird ab Januar die Auto-Versicherung teurer. Gleichzeitig wird sie für fast genauso viele aber günstiger. Grund ist die jährliche Neuberechnung der Schadenbilanzen durch den Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV). Als Faustregel gilt: In Großstädten ist es teurer als auf dem Land, weil es in der Stadt häufiger kracht. Berlin etwa liegt fast 40 Prozent über dem Durchschnitt.

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Was eine Kfz-Versicherung kostet, hängt allerdings auch von anderen Faktoren ab. „Wenn der Versicherungsbeitrag steigt, haben Versicherte ein Sonderkündigungsrecht“, sagt Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale NRW. Eine Überprüfung des eigenen Kfz-Tarifs empfiehlt sich aber ohnehin, am besten jährlich. Denn ein Wechsel oder eine Nachfrage bei der Versicherung kann eine Ersparnis von mehreren hundert Euro pro Jahr einbringen.

  • Warum ändern sich die Beiträge?
    Die Höhe der Kfz-Versicherungsprämien hängt von mehreren Faktoren ab. Ein wichtiger Faktor ist der Bezirk, in dem ein Auto zugelassen ist, aber auch die
    persönliche Schadenfreiheitsklasse beeinflusst die Höhe der Prämie. Seit einiger Zeit verweisen die Versicherungsunternehmen auch auf gestiegene Kosten für Reparaturen. Regionalklassen gibt es für die Kfz-Haftpflicht- sowie für die Voll- und Teilkasko-Versicherung. Die Kfz-Haftpflicht springt ein, wenn bei einem Unfall andere Menschen oder Fahrzeuge geschädigt wurden, die Kaskoversicherung bei Schäden am eigenen Fahrzeug nach selbstverschuldeten Unfällen sowie bei Diebstahl, Glas- oder Feuerschäden, Wildunfällen oder Schäden durch Naturereignisse.

  • Wann empfiehlt sich ein Wechsel und worauf sollte man achten?
    Der Wettbewerb ist hart in der Versicherungsbranche. Neukunden werden oft mit günstigen Tarifen gelockt. Deshalb kann sich ein Wechsel finanziell lohnen. Wer einen Vertrag kündigen möchte, muss dies in der Regel schriftlich tun und die Kündigungsfrist beachten. Die meisten Verträge sind zum 31. Dezember kündbar. Um das zu nutzen, muss der Versicherung die Kündigung bis zum 30. November vorliegen. Bei manchen Anbietern gelten jedoch andere Fristen, deshalb lohnt sich ein Blick in den eigenen Vertrag. Neben der „ordentlichen Kündigung“ können Autofahrer:innen nach einer Beitragserhöhung oder einem Schadensfall außerordentlich kündigen. Wer beim bestehenden Versicherer bleiben möchte, bekommt auf Nachfrage eventuell einen Rabatt eingeräumt.

  • Wie lassen sich ansonsten Kosten senken?
    Einsparungen sind auch ohne Anbieterwechsel möglich. Durch eine jährliche Zahlweise lassen sich im laufenden Vertrag bereits einige Euro sparen. Günstiger wird es auch, wenn die Kinder aus dem Haus und nicht mehr als junge Fahrer eingetragen sind. Das sollte man der Versicherung rechtzeitig mitteilen. Gleiches gilt, wenn man durch Homeoffice, Umzug oder Ruhestand deutlich weniger Kilometer pro Jahr fährt. Für die Beitragshöhe zählt neben Fahrleistung und Alter auch Wohnort, Fahrzeugmodell, Garagennutzung oder die Frage, ob man zur Miete wohnt oder im Eigentum. Ebenfalls günstiger wird es ohne Vollkaskoversicherung, die gerade bei älteren Autos verzichtbar ist. In der Teilkasko lassen sich die Kosten durch eine höhere Selbstbeteiligung senken.

Weiterführende Infos und Links:

Quelle: Verbraucherzentrale NRW
Internet: www.verbaucherzentrale.nrw