Für viele von uns gehört das Grillen zum sommerlichen Vergnügen unbedingt dazu. Ob zuhause, im Park oder im Kleingarten, ob in kleiner Runde oder bei großer Feier – es gibt viele Möglichkeiten, das Grillen so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Das fängt bei der Grillkohle an. Denn noch immer birgt ein großer Teil der handelsüblichen Grillkohle das Risiko von Raubbau, und oftmals steckt sogar Tropenholz in den Säcken. Wie umweltfreundlicheres Grillen gelingt, erklärt Nicola Uhde, Expertin für Waldpolitik beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
„Wirklich umweltfreundliches Grillen gibt es leider nicht. Aber es gibt ein paar Punkte, an denen es sich lohnt, genauer hinzuschauen, um die Grillparty so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Mit wenigen Veränderungen werden Natur und Klima durch das Grillen weniger stark belastet“, so Nicola Uhde.
Die BUND-Expertin für Waldpolitik weiter: „Die waldfreundlichste Alternative zur Grillkohle ist ein Elektrogrill. Noch umweltfreundlicher wird es, wenn der E-Grill mit Ökostrom betrieben wird. Zudem sollte er langlebig und reparaturfähig sein. Anders als Grillkohle wird ein Elektrogrill einfach ein- und ausgeschaltet – das spart Energie und schont das Klima. Weitere Vorteile: Beim elektronischen Grillen kann die passende Temperatur eingestellt werden, es tropft nichts in Grillgut, es entsteht kein Rauch. Dadurch werden viel weniger krebserregende Stoffe wie Acroleine oder Benzpyrene freigesetzt, die das Grillen über Kohle so gesundheitsschädlich machen. Ein Gasgrill hilft zwar auch, die Entstehung dieser Stoffe zu vermeiden, ist aber durch das fossile Gas nicht umweltfreundlich.“
Leider werden noch immer Naturwälder für das Geschäft mit der Holzkohle in allen Regionen der Erde gerodet. So importiert Deutschland Jahr für Jahr riesige Mengen Holzkohle aus aller Welt – 2023 waren es rund 115.000 Tonnen. Oftmals kommt das Holz für die Grillkohle aus den Tropen – beispielsweise Paraguay, Nigeria oder Indonesien. Auf vielen Produkten stehen aber auch die Ukraine und Polen als Herkunftsländer. Vor dem Embargo waren auch Russland und Weißrundland als Herkunftsländer dabei. Das Problem: In vielen Ländern, beispielsweise der Ukraine, Rumänien oder Nigeria, findet oftmals Raubbau statt, werden Naturwälder abgeholzt. Der Raubbau wird durch Korruption und organisierte Kriminalität befördert.
Ebenso wie die deutschen Anbieter packen europäische Anbieter importierte Holzkohle meist nur ab. So besteht Grillkohle aus Polen überwiegend aus Holz aus der Ukraine und aus Nigeria. Leider schützen auch Siegel wie FSC und PEFC nicht wirksam vor dem Risiko von Grillkohle aus Raubbau, wenn das Holz nicht aus Deutschland kommt. Das DIN-Prüfzeichen soll garantieren, dass die Grillkohle kein Pech, Erdöl oder Koks und keine Kunststoffe enthält.
Nicola Uhde, BUND-Expertin für Waldpolitik: „Wer mit Holzkohle grillen möchte, sollte den Wäldern zuliebe beim Kauf genauer hinschauen. Je präziser die Angaben auf der Packung, desto besser. Finger weg von Grillkohle, auf der weder die Baumarten noch die Herkunftsländer aufgeführt sind. Da ist das Risiko hoch, dass Bäume aus Naturwäldern für die Kohle gerodet wurden.“
Aufgrund des Risikos von Raubbau- und Tropenholz in fast allen Grillkohle-Produkten empfiehlt die BUND Waldexpertin: „Wenn Grillkohle, dann kaufen Sie nur Grillkohle aus heimischer Rotbuche, am besten mit dem Naturland- oder dem FSC-Siegel. Damit vermeiden Sie in jedem Fall Holzkohle aus den Tropen oder aus den letzten Urwäldern der Ukraine oder Rumäniens. Wenn wir schon Holz verbrennen, dann sollten wir bei der Auswahl den Anbau heimischer Baumarten wie die Rotbuche fördern, deren Holz exzellente Brennwerte aufweist. Bei unserer Recherche haben wir bisher einen Anbieter gefunden, der hierzulande Holzkohle und Briketts aus heimischer Rotbuche herstellt. Grillkohle aus Olivenkernen, Erdnussschalen oder Kokosschalen ist nicht grundsätzlich verkehrt, sollte jedoch dort eingesetzt werden, wo diese Rohstoffe anfallen.“
„Wer auf Öko-Zündhilfen aus Pressholz mit Öl oder Wachs setzt oder Reisig und Holzspäne beim Anzünden verwendet, schützt auch die eigene Gesundheit. Denn beim Abbrennen chemischer Zündhilfen, Papier oder Kiefernzapfen entstehen krebserregende Stoffe. Nehmen Sie wiederverwendbares Geschirr und Grillunterlagen aus Metall oder Schiefer, statt Einweggeschirr und Alufolie. Grillen Sie mehr Gemüse und Pilze und weniger tierische Produkte. Das ist nicht nur besser für Natur und Klima, sondern auch für Ihre Gesundheit. Kleiner Tipp: Gemüse vorher mit Öl einstreichen und etwas salzen. Wichtig zum Schluss: Abgekühlte Grillasche weder auf den Kompost noch in die Natur kippen, sondern in den Restmüll, da sie häufig Giftstoffe enthält“, rät Uhde.
Der BUND weist darauf hin, dass Grillen in der Natur und in Parks nur an extra dafür ausgewiesenen Stellen erlaubt ist. Gerade in Zeiten extremer Trockenheit werden so auch Waldbrände vermieden. Bitte beachten Sie die Informationen zur Waldbrandstufe vor Ort.
Mehr Informationen:
Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V.,
Internet: www.bund.net
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