Hausmittel: Honig kann für Säuglinge gefährlich werden

Manche Kenntnisse sind eigentlich tradiertes Wissen, werden seit Generationen weitergegeben. Geht Wissen zu „Hausmitteln“ vielleicht in heutiger Zeit mehr und mehr verloren? Dazu gehört offenbar auch, dass Honig gefährlich für Säuglinge werden kann.

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Gerade Honig ist den meisten vertraut. Duft und Geschmack wecken eigene, wohlige Kindheitserinnerungen statt Alarmglockenschrillen. Dennoch birgt Honig als Naturprodukt Gefahren, zumindest für Babys oder für Menschen mit stark geschwächtem Abwehrsystem.

Die Eltern waren im guten Glauben, ihrem anhaltend weinenden zwei Monate alten Säugling mit Honigsüße etwas Gesundes zur Beruhigung zu geben. Daraus aber entwickelte sich eine lebensbedrohliche Situation für das Baby: anhaltendes Weinen und Schreien, extreme Unruhe, zudem Trinkschwäche, Lethargie und fortschreitende Muskelschwäche und schließlich Atemnot. Antibiotika und antivirale Medikamente wirkten nicht.

Detektivischer Spürsinn und Nachfragen führte die Ärzte schließlich auf die richtige Spur: Der Säugling hatte einen Botulismus, eine Vergiftung mit den Toxinen des Bakteriums Clostridium botulinum. Diese Bakterien gehören zur selben Familie wie Clostridium tetani, der Erreger des Wundstarrkrampfes. Sporen, die umweltstabile “Überlebensform” dieser Erreger, konnten im Honig nachgewiesen werden, den der Säugling von seinen Eltern bekommen hatte. Die Sporen konnten im Darm des Babys zu Bakterien auskeimen. Das hat mit der noch nicht ausgebildeten Darmflora der Kinder in diesem Alter zu tun (Säuglingsbotulismus). Die Neurotoxine der Bakterien führten dann zu dieser lebensbedrohenden Situation. Ein Antikörperpräparat, das die Toxine neutralisierte, konnte das Leben des Kindes retten. Es hat keine bleibenden Schädigungen zurückbehalten.

Es sind also nicht ohne Grund einige ansonsten wunderbare Naturprodukte wie Honig oder Kräuter auf der Verbotsliste für Säuglinge, Produkte, die nicht ausreichend erhitzt sind und deshalb Sporen dieser Botulismus-Erreger enthalten können.

Quellen:
• https://www.univadis.de/viewarticle/s/8-wochen-altes-baby-unaufh%25C3%25B6rlichem-weinen-und2024a10006va?id=0fa584cc-f4bf-3b15-a377-e5e6bfa6d7de&s1=news
• RKI-Ratgeber Botulismus: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Botulismus.html

Quelle: Deutsches Grünes Kreuz e.V.
Internet: www.dgk.de