Schlafen im Familienbett – welche Vor- und Nachteile hat das Co-Sleeping?
Wenn es um das Thema Baby geht, gibt es viele verschiedene Sichtweisen, was für Kind und Eltern in den ersten Lebensmonaten und -jahren das Beste ist. Vor allem ein Thema ist in der letzten Zeit wieder in aller Munde: das Familienbett. Schadet es dem Kind oder überwiegen die Vorteile, wenn das Baby mit im elterlichen Bett schläft? Was ist ein Familienbett und bringt es außer den Vorteilen auch Nachteile mit sich?
Was ist ein Familienbett?
Mit einem Familienbett sind besonders große, meist 2 Meter mal 2,40 Meter oder noch breitere Betten und Matratzen gemeint, die mehr Platz bieten als normale Betten. Das ist auch nötig, wenn das Baby oder Kleinkind mit im Bett schlafen soll. In den sozialen Medien und vielen Elternblogs sieht man selbstgebaute, teils riesige Schlafstätten, die als Familienbetten den gemeinsamen Schlaf von Eltern und Kindern wieder modern machen. Wer nicht handwerklich begabt ist, kann zur Website von Fach-Händlern gehen und dort ein robustes Familienbett kaufen. Ein Hype, bei dem es sich lohnt, einmal genauer hinzuschauen.
Das Revival des Co-Sleeping
Für den neuen Trend des Familienbettes gibt es verschiedene Namen. Gebräuchlich ist der Begriff Co-Sleeping, aber auch Bed-Sharing wird gelegentlich verwendet. Die Befürworter des Familienbettes beziehen sich in ihrer Argumentation darauf, dass es früher ganz normal war, dass die Kinder mit im elterlichen Bett geschlafen haben. Das gemeinsame Schlafen soll die Bindung zwischen Eltern und Kindern stärken und mehr gemeinsame Zeit bringen. Dass die Kinder in modernen Gesellschaften von Beginn an eher im eigenen Bett schlafen und schlafen sollen, sei dem geschuldet, dass die Kleinen sehr viel früher zur Selbständigkeit erzogen werden sollen. Das frühe Schlafen des Babys im eigenen Bett soll dies fördern. So wurde aus dem Familienbett ein Ehebett und die Kinder bekamen ihre eigene Schlafstätte für die Nacht. Doch ist dies wirklich der einzige Grund?
Vorteile eines Familienbettes
Es gibt einige Vorteile, die im Familienbett gesehen werden können. Zum einen hilft es stillenden Müttern, wenn das Baby nicht weit entfernt liegt. Die Mutter muss nicht aufstehen und das Baby ist schnell versorgt. Zum anderen sind Eltern oft beruhigter und sie können schneller reagieren, wenn das Kind wach wird oder unruhig schläft. Außerdem kommen die Babys im elterlichen Bett schneller zur Ruhe, können schneller und besser einschlafen, weil sie sich geborgen fühlen.
Nachteile des Familienbettes
Die Vorteile der Bindung und der gemeinsamen Zeit der Ruhe klingen nachvollziehbar. Aber das Bed-Sharing oder Co-Sleeping im Familienbett hat vor allem auch Nachteile, wie viele Experten betonen. Es sei eben nicht intuitiv und natürlich, dass Eltern und Kinder, ja, die ganze Familie früher in einem Bett geschlafen hat, sondern der finanziellen Not und dem Platz geschuldet, dass nicht jeder sein eigenes Bett haben konnte. Nachteile des Familienbettes sind:
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keine intime Paar-Zeit mehr für die Eltern
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Eltern gehen später ins Bett, schnarchen, stehen früher oder zwischendurch auf und wecken dadurch die Kinder
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Kinder schlafen sehr unruhig und wecken dadurch die Eltern, teils mehrfach in der Nacht
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das Familienbett muss gesichert sein, wenn das Kind allein darin schläft
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Kinder gewöhnen sich an das Familienbett und haben später große Schwierigkeiten allein zu schlafen und einzuschlafen
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Eltern sowie Kinder erreichen nie die optimale für das Alter geeignete Schlaftemperatur im Zimmer
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die Matratzen bieten nicht die optimale Härte und Beschaffenheit für Erwachsene und Kinder und führen dazu, dass mindestens ein Teil der im Bett Schlafenden nicht orthopädisch korrekt liegen kann
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Gefahr des Plötzlichen Kindstods
Familienbett, ja oder nein?
Ob ein Familienbett das Richtige für Eltern und Kind ist, muss jeder selbst für sich entscheiden. Wichtig ist, dass die Zeit im Familienbett nicht zu spät endet und man einige wichtige Regeln im Schlafzimmer beachtet. Babys bis zu einem Jahr sollten besser in einem Babybettchen neben dem Elternbett schlafen, damit die Gefahr des plötzlichen Kindstods gebannt ist. Mit zwei Jahren sollte das Kind dann im eigenen Bett schlafen. Bei Einschlafproblemen helfen Dinge, die Sicherheit und Nähe schaffen wie der Teddy, ein Nachtlicht und die spaltbreit geöffnete Tür.