Black Friday: 7 Profitipps der europäischen Verbraucherschützer

Das europa- und weltweite Shopping-Phänomen Black Friday lockt mit unschlagbaren Preisen und einmaligen Deals. Die Expertinnen und Experten des Europäischen Verbraucherzentrums Deutschland (EVZ) wissen nur zu gut, dass nicht alle dem Werbeversprechen standhalten. Sie geben sieben Tipps für die Schnäppchenjagd.

Bild von Basim Miller auf Pixabay

Trotz Rabatt: Rechte bleiben Rechte

Egal, ob am Black Friday oder an einem anderen Tag: Kundinnen und Kunden haben ein Recht auf ein funktionierendes Produkt. Auch bei reduzierter Ware gilt überall in Europa die gesetzliche Gewährleistung. Einen neuen Föhn beispielsweise, der schon kurz nach dem Kauf nicht mehr funktioniert, muss man nicht einfach hinnehmen.

Bis zu zwei Jahre nach dem Kauf haben Verbraucherinnen und Verbraucher die Möglichkeit, das Produkt reparieren oder austauschen zu lassen. In manchen Fällen können sie den Kaufpreis zurückbekommen.

Meinung geändert? Kein Problem beim Online-Kauf

Wer online einkauft, der kann die Jeans nicht einfach anprobieren oder die Kopfhörer nicht einfach so testen. Um genau diesen Nachteil auszugleichen, gilt europaweit ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Verbraucherinnen und Verbraucher haben also zwei Wochen Zeit, um ihre Meinung zu ändern und das Produkt ohne Angabe von Gründen zurückzuschicken. Das EVZ empfiehlt dennoch, den Widerruf schriftlich zu erklären, zum Beispiel in einer E-Mail an den Verkäufer. Auf seiner Webseite stellt das EVZ einen Mustertext bereit, den man einfach kopieren kann. Die Rücksendekosten müssen Kundinnen und Kunden manchmal selbst tragen, müssen aber vorher darüber informiert werden.

Ausgenommen vom Widerrufsrecht sind online gebuchte Reisen, verderbliche Ware wie beispielsweise Lebensmittel und personalisierte Gegenstände wie gravierter Schmuck.

Nur Vorkasse? Nein Danke

Online-Shops dürfen frei wählen, welche Zahlungsmethoden sie anbieten. Wichtig ist, dass sie Kundinnen und Kunden vor Abschluss der Bestellung über die verfügbaren Bezahlarten informieren. Shops, die ausschließlich Vorkasse anbieten, sind mit Vorsicht zu genießen. Kommt es zu einem Problem mit der Ware, ist das Geld im schlimmsten Fall weg und die Chancen, es zurückzubekommen, äußerst gering. Laut europäischer Gesetzgebung dürfen für gängige Zahlungsmethoden wie Girokarte, Kreditkarte, SEPA-Lastschrift und SEPA-Überweisung keine Zusatzgebühren anfallen.

Geheimwaffe Chargeback

Zwar bringt der Black Friday gute Deals mit sich, aber leider auch zweifelhafte Angebote. Was viele nicht wissen: Die Kreditkarte hält eine Geheimwaffe bereit. Denn wer das Plastikkärtchen als Zahlmethode wählt, der kann die Zahlung in einigen Fällen rückgängig machen. Zum Beispiel dann, wenn die Summe fälschlicherweise zweimal abgebucht wurde oder sogar ein handfester Betrug vorliegt. In einem ersten Schritt sollte man versuchen, die Angelegenheit mit dem Händler zu klären. Läuft der Versuch ins Leere, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher den Kontakt zu ihrer Bank suchen, um ein sogenanntes Chargeback-Verfahren einzuleiten, also eine Rückbuchung.

Die Sache mit der extra billigen Strickjacke

Viele von uns kennen diese Online-Shops, die Kleidung und Co. zu erstaunlich günstigen Preisen anbieten. Zum Beispiel eine Strickjacke, die auch noch in einer Vielzahl an Farbvarianten verfügbar ist. Die blinkenden Nachrichten à la „minus 70 Prozent“ sind kaum zu übersehen. Oft wird sogar behauptet, dass der Rabatt nur am selben Tag gültig sei. Schaut man am nächsten Tag erneut nach, findet man eine ähnliche Aussage vor. Es ist durchaus möglich, dass es sich bei einem solchen Shop um Dropshipping handelt. Droppshipping ist ein erlaubtes Verkaufssystem, das aber klare Nachteile mit sich bringt. Die Produkte stammen häufig aus Fernost, was bei einer Rücksendung zu Komplikation führen kann. Europäische Standards werden nicht immer eingehalten, weshalb die Ware sogar gefährlich für die Gesundheit sein kann.

Der Druck ist stark, aber ich bin stärker

Zahlreiche Online-Shops arbeiten mit Behauptungen wie „fast ausverkauft“, „zehn andere Personen haben dieses Produkt im Warenkorb“ oder „nur noch drei Artikel verfügbar“. Dieses bewusst manipulative Vorgehen wird als Dark Patterns bezeichnet und zielt darauf ab, Online-Shopperinnen und Online-Shopper zum Kauf zu bewegen. Doch wie gut kann ein Angebot wirklich sein, wenn man nicht einmal die Zeit bekommt, in Ruhe darüber nachzudenken? Wer Dark Patterns als solche erkennt, kann den Druck geflissentlich an sich abprallen lassen. Und: Ist das Produkt tatsächlich ausverkauft, findet man an anderer Stelle vielleicht ein noch viel besseres.

Durch Gelassenheit die Umwelt schützen

Dieser letzte Tipp mag offensichtlich erscheinen, ist aber dennoch nicht zu unterschätzen. Der Black Friday steht nicht nur für gute Deals, sondern auch für eine Wegwerfkultur und für erhöhte Treibhausgas-Emissionen durch den Online-Versand. Für die Umwelt ist der Black Friday also ein eher schwarzer Tag. Dabei ist es gar nicht so schwer, dem entgegenzuwirken. Jeder unnötige Kauf, auf den wir bewusst verzichten, schont gleichzeitig das Klima und den Geldbeutel.

 

Quelle: Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland
c / o Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz e. V.
Internet: www.evz.de