Mein Hund und meine Katze fressen einander das Futter weg – ist das schlimm?
Katzenfutter hat aufgrund seiner Inhaltsstoffe auf viele Hunde eine magische Wirkung. Und auch so manche Katze nascht gerne einmal am Futter von Hunden. Gegen eine kleine Menge ist dabei nicht per se etwas einzuwenden. Dennoch gibt es gute Gründe dafür, dass die Zusammensetzung von Katzen- und Hundefutter sehr verschieden ist und jedes Tier am besten bei seiner Sorte bleiben sollte.
Was zeichnet gutes Hundefutter aus? Und was steckt in gesundem Katzenfutter?
Hunde sind Allesfresser
In der Konsequenz sollte ihr Futter daher aus den verschiedensten kohlenhydrat-, fett-, protein- und ballaststoffhaltigen Komponenten bestehen.
Kohlenhydrate aus Getreide, Kartoffeln und Gemüse dürfen dabei gut die Hälfte (bis zu 55 %) ausmachen und sollten wie etwa beim High energy Hundefutter möglichst komplex zusammengesetzt sein, sodass sie über einen längeren Zeitraum umgesetzt werden.
Überdies benötigen Hunde ungefähr 30 % hochwertige Fette (am besten ungesättigte und genug Omega-3- sowie Omega-6-Fettsäuren) und ungefähr 15 % Protein. Wesentlich bei Fleisch und Innereien wie Leber, Niere, Lunge, Milz, Gehirn oder Bauchspeicheldrüse ist, dass sie die essentiellen Aminosäuren enthalten, die Hunde nicht selbst bilden können. Taurin gehört bei Hunden übrigens nicht dazu!
Ebenso sollten Hunde etwa 3 % Ballaststoffe, beispielsweise über Obst und Gemüse, aufnehmen. Die darin vorhandenen Vitamine, Antioxidantien und Ballaststoffe wirken sich positiv auf die Zellregeneration, das Immunsystem und die Verdauung aus. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass nur verträgliche Sorten gefüttert und zumindest püriert gereicht werden. Hunde können die Zellwände nämlich nicht selbst verdauen.
Katzen sind Fleischfresser
Und so banal es klingt: Eine Maus ist das ideale Futter, da sie sehr ausgewogen ist! Denn tatsächlich enthält sie viel Wasser, Fleisch und Innereien, die der Katze in Form von Eiweiß (mindestens 70 %) und Fett (10 bis 20 %) die benötigte Energie liefern.
Im Gegensatz zu Hunden können Katzen nicht vorverdautes (also letztlich unverdautes) Getreide nicht selbst verarbeiten. Das liegt daran, dass ihnen sowohl im Speichel als auch im vergleichsweise kurzen Fleischfresser-Darm die dafür entscheidenden Enzyme fehlen. Das Ergebnis? Im ungünstigsten Falle gärendes Getreide im Magen-Darm-Trakt und ordentliche Verdauungsprobleme. Daher sollte Katzenfutter maximal 5 % Kohlenhydrate enthalten, die wiederum besser aus Obst und Gemüse als aus Getreide stammen.
Und auch bei Ballaststoffen muss das Mengenverhältnis (5 bis 10 %) stimmen. Diese in der Natur über den Mageninhalt der Beutetiere aufgenommene und vorverdaute pflanzliche Nahrung dient der Regulierung der Darmtätigkeit. Zu wenig Ballaststoffe bedeuten Kotabsatzbeschwerden, zu viele lösen Blähungen aus.
Lieber etwas mehr als zu wenig im Futter enthalten, sollte jedoch Taurin sein. Dabei handelt es sich um eine essenzielle Aminosäure, die die Katze nicht selbst in ausreichendem Maß (zwischen 400 und 2.500 mg Taurin pro Kilogramm der Katze am Tag werden benötigt) bilden kann. Da Taurin jedoch für die Immunabwehr, einen effizienten Stoffwechsel, die Netzhaut- und Organgesundheit und die Fruchtbarkeit von Bedeutung ist, darf es auf keinen Fall fehlen.
Ähnliches trifft auf genug Feuchtigkeit im Futter zu. Katzen trinken aufgrund ihres genetischen Hintergrunds häufig sehr wenig, und das über die Nahrung aufgenommene Wasser ist für die Nierenfunktion essentiell. Deswegen sollten Katzen auch auf keinen Fall nur mit Trockenfutter ernährt werden.
Was passiert also, wenn mein Hund zu viel Katzenfutter frisst? Und umgekehrt?
Beim Hund kann das zu Magen-Darm-Störungen in Form von Durchfall und Erbrechen führen. Außerdem steigt sein Risiko, übergewichtig und träge zu werden, da das Futter zu fett- und energiehaltig ist. In Kombination mit einer Unterversorgung mit Ballaststoffen und pflanzlichen Bestandteilen kann das Übermaß an Protein zudem eine Belastung der inneren Organe nach sich ziehen.
Aber auch die Katze leidet durch ein für sie existierendes Übermaß an Kohlenhydraten und Ballaststoffen an Verdauungsschwierigkeiten, wenn sie zu viel Hundefutter mit Getreide frisst. Ergänzend trägt der zu geringe Fett- und Proteinanteil dazu bei, dass sie zu wenig Energie über die Nahrung aufnimmt. Und auch die Unterversorgung mit Taurin, das sie im Gegensatz zum Hund nicht selbst bilden kann, ist gefährlich. Denn dadurch kann es zu stumpfem Fell, Problemen mit den Augen bis zum Erblinden und sogar einer Einschränkung der Herz- und Stoffwechselfunktion kommen.
Wie lässt sich verhindern, dass sich meine Tiere am Futter des jeweils anderen bedienen?
Zwar sorgt die Fütterung in verschiedenen Räumen für eine spontane und schnelle Verbesserung. Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass unter Umständen (sobald das andere Futter wieder zur Verfügung steht) doch zugegriffen wird.
Um dies zu verhindern, kann es sich lohnen, beide Tiere unter Aufsicht und mit genug Zeit und Ruhe mit ihrem eigenen Futter zu versorgen. Ein entsprechendes Training dauert jedoch und es müssen gegebenenfalls immer wieder ‚Übergriffe‘ vermieden werden. Alternativ ist die Installation eines Futterautomaten denkbar, sodass das Futter für eine Tierart nur dann freigegeben wird, wenn die andere gerade nicht zugegen ist. Also das Katzenfutter dann, wenn der Hund spazieren geht und das Hundefutter zu dem Zeitpunkt, an dem die Katze woanders spielt.
In jedem Fall sollte man versuchen, Futter für Katzen und Hunde zu finden, was einerseits hochwertig ist, andererseits auch gerne gefressen wird. Immerhin ist das der erste wesentliche Schritt, um das Interesse am Blick in den Napf des Nachbarn nachhaltig zu verringern. Was übrigens auch für sommerliche Erfrischungen für Hunde wie für Katzen gilt.