Produkttests

BUND-Erdbeertest: Giftige Verlockung im Körbchen

Test: vier von fünf Erdbeeren enthalten Pestizidrückstände – Rund die Hälfte enthält Pestizid-Cocktails

Konventionelle Erdbeeren weisen eine hohe Pestizidbelastung auf. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat 19 Erdbeerproben von unterschiedlichen Händlern in Deutschland in einem Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis des Erdbeer-Tests gibt Grund zur Sorge: 15 Proben wiesen Rückstände von insgesamt acht Fungiziden auf. Gut die Hälfte enthielt zwei oder mehr Wirkstoffe, in drei Proben wurden sogar insgesamt vier Mittel gegen Pilze nachgewiesen.

Bild von Couleur auf Pixabay

Corinna HölzelBUND-Pestizidexpertin: „Erdbeeren sind gesund, Kinder lieben sie. Deshalb machen uns die nachgewiesenen Pestizidcocktails, also die Mehrfachbelastungen, große Sorge. Durch Wechselwirkung zwischen Pestiziden kann ihre giftige Wirkung verstärkt werden. Diese Gefahren werden bislang durch die Risikobewertung nicht ausreichend berücksichtigt. Zwei der nachgewiesenen Stoffe können das Hormonsystem beeinflussen. Solche Gifte wirken auch schon in sehr geringen Konzentrationen und müssten schon längst gebannt sein. Die gefundenen Fungizide Bupirimat und Penconazol gelten als solche Hormongifte. Das in vier Proben nachgewiesene Trifloxystrobin wird als fortpflanzungsschädlich eingestuft.“

Erdbeeren sind anfällig für Pilzerkrankungen. Daher werden auf den konventionellen Plantagen meist schon vorbeugend zahlreiche Fungizide eingesetzt. Die Pestizide gelangen in die Luft, in Böden und ins Wasser. Sie verteilen sich breit in der Umwelt und können lange überdauern. Viele Fungizide haben negative Wirkungen auf die Biodiversität.

Hölzel: „Vier der nachgewiesenen Wirkstoffe sind hoch giftig für Wasserorganismen. Das Fungizid Difenoconazol ist außerdem sehr giftig für Vögel. Der Kollateralschaden für das Ökosystem ist immens. Und die Kosten des Pestizideinsatzes trägt die Gesellschaft. So müssen zum Beispiel städtische Wasserwerke Pestizideinträge kostenaufwändig aus dem Grundwasser herausfiltern.“

BUND startet Petition gegen Pestizide 

Mit einer Petition an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) will der BUND seinen Forderungen politisch Nachdruck verleihen. Start der Unterschriftenaktion ist der heutige Montag. Der BUND fordert von der Bundesregierung mindestens eine Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 sowie ein Verbot besonders gefährlicher Pestizide. Notwendig ist ein besserer Schutz vor Mehrfachbelastung von Lebensmitteln.

Für Verbraucher*innen ist die beste Empfehlung, Bio-Erdbeeren zu kaufen. Im Ökolandbau werden keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt, auch die Artenvielfalt auf ökologisch bewirtschafteten Feldern ist deutlich höher.


Mehr Informationen


Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Internet: www.bund.net

Recent Posts

Rückruf: Listerien in Ziegenkäse aus Frankreich nachgewiesen

Der Hersteller GAEC DES ALPINES ruft den Ziegenkäse Tomme Lactique, Marbré de Moyon, St Maxime…

1 Tag ago

Schöne Weihnachten…

Allen Leserinnen und Lesern des CleanKids-Magazins wünsche ich eine wunderschöne Vorweihnachtszeit und ein friedliches Weihnachtsfest…

2 Tagen ago

Rückruf: Kaki „süß & fruchtig“ via Penny und REWE wegen Insektizid

Die Landgard Süd Obst & Gemüse GmbH informiert über den Rückruf des Artikels Kaki „süß…

3 Tagen ago

Mit Hund und Katze sicher durch die kalte Jahreszeit

(djd). Der Winter erfordert besondere Aufmerksamkeit und Pflege für Haustiere. Doch auf was genau sollten…

3 Tagen ago

Aufgepasst! Betrug mit PayPal-Gastzahlung

Kriminelle kaufen mit fremden Kontodaten im Internet ein: Das können Verbraucher:innen tun, um sich zu…

3 Tagen ago

Kleidung und Deko zur Weihnachtszeit

Welchem Weihnachtsfan geht beim Anblick von leuchtendem Weihnachtsschmuck nicht das Herz auf? Spätestens Anfang Dezember…

3 Tagen ago