Online-Kreditbetrug – Betrüger lassen sich immer neue Tricks einfallen

In Deutschland keinen Kredit bekommen? Warum also nicht auf einen Kredit aus dem Nachbarland zurückgreifen, um das neue Auto zu finanzieren oder private Schulden zurückzuzahlen? Und die Internetseite des Kreditinstituts ist sogar auf Deutsch. Dann kann ja nicht viel schiefgehen. Oder?

Wie unterscheidet man ein seriöses Kreditangebot von einem betrügerischen? Wann sollte man lieber nicht unterzeichnen? Und wer kann bei Fragen oder Problemen helfen? Antworten und kostenlose Hilfe gibt das Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz e.V. 

Bild von Mohamed Hassan auf Pixabay 

Vertrauen aufbauen, um Vorauszahlungen zu fordern

Auf den ersten Blick sieht alles ganz toll aus: niedrige Zinsen, Flexibilität bei Raten sowie Laufzeit, kein Mindesteinkommen notwendig und auch eine SCHUFA-Abfrage ist nicht vorgesehen. Die Ansprechperson antwortet immer schnell, ist sehr verständnisvoll, hilfsbereit und freundlich. Jetzt nur noch die Bearbeitungsgebühr bezahlen, dann noch die Versicherungskosten, anschließend die kostenpflichtige Beantragung eines Freischaltcodes, und wieder eine weitere Gebühr… Halt, Stopp! Hier stimmt doch etwas nicht.

Die Betrüger lassen sich immer neue Tricks einfallen. Sie erstellen Internetseiten mit erfundenen Banken bzw. verwenden Namen und Logos realer Banken, kontaktieren Verbraucherinnen und Verbraucher über soziale Netzwerke, Instant-Messenger-Apps und per E-Mail oder werben für ihre angeblichen Kredite mit Kommentaren in Diskussionsforen. Zeigen potentielle Kreditnehmer·innen sich interessiert, wird mit allen Mitteln versucht, Vertrauen aufzubauen, um das eigentliche Ziel zu erreichen: Geldbeträge einfordern.

Sich die richtigen Fragen stellen

Der beste Schutz vor solchen Betrugsmaschen ist kritisches Hinterfragen. Auch dann, wenn man auf den Kredit angewiesen ist und sich das vermeintlich gute Angebot nicht entgehen lassen will. Der erste Schritt ist, sich den vorliegenden Vertrag genau durchzulesen. Findet man in Bankunterlagen üblicherweise bunte Schrift, zahlreiche Rechtschreibfehler sowie das Zeichen der französischen Republik? Nein. Seriöse Kreditinstitute machen übrigens auch keine Angebote über soziale Medien oder Messenger-Apps.

Spätestens, wenn man um Vorauszahlung von Gebühren oder um Eröffnung eines Kontos bei einer Online-Bank gebeten wird, sollten die Alarmglocken schrillen. Diese vermeintlichen Gebühren sind frei erfunden, ganz gleich welche plausibel klingende Erklärung dafür geliefert wird. Statt der Zahlungsaufforderung nachzukommen, lieber die Glaubwürdigkeit des Kreditanbieters prüfen: im Register der Finanzvermittler (registre des agents financiers) oder im Register für Versicherungs-, Bank- und Finanzvermittler (registre unique des intermédiaires en assurance, banque et finance). Guter Ratschlag muss nicht immer teuer sein, denn wir beraten kostenlos. Bis zur Klärung unbedingt den Kontakt abbrechen und keinesfalls zahlen.

In die Falle getappt – den Schaden geringhalten

Wer merkt, dass sie oder er auf einen Online-Kreditbetrug hereingefallen ist, muss schnell handeln. Der erste Schritt sollte immer eine Anzeige bei der Polizei sein, wegen Betrugs und gegebenenfalls wegen Identitätsdiebstahls.

Anschließend geht es um die Schadensbegrenzung. Wurde die Kopie eines Ausweisdokuments verschickt, sollte dieses ersetzt werden. Wer zusätzlich seine Bankdaten preisgegeben hat, muss befürchten, dass die Täter im eigenen Namen shoppen gehen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten hellhörig werden, wenn sie überraschende Rechnungen ohne die zugehörige Ware zugeschickt bekommen. Hilfreich ist es, Kontobewegungen genau zu überwachen, um die eigene Bank bei Bedarf schnellstmöglich zu informieren. Nicht autorisierte Lastschriften lassen sich bis zu 8 Wochen rückgängig machen.

Quelle: Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz e. V.  / Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland
Internet: www.cec-zev.eu / www.evz.de

 

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