Geldinstitute locken gerne mit Angeboten für Kinder. Doch hohe Kosten sollte man meiden, rät die Verbraucherzentrale NRW
Am 28. Oktober ist Weltspartag, den es seit 1925 gibt. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit werden dann viele Angebote zur Geldanlage verbreitet, teils ausgerichtet auf bestimme Zielgruppen wie Eltern oder Großeltern, denen maßgeschneiderte Produkte für ihre Kinder oder Enkelkinder angeboten werden. „Doch vieles davon ist teuer und ungeeignet”, sagt Ralf Scherfling, Finanzexperte der Verbraucherzentrale NRW, und gibt Tipps, welche Anlageprodukte geeignet sind und welche eher nicht.
- Welche Sparangebote kommen für Kinder in Frage?
Geld für Ausbildung oder Studium, für Auslandsreisen oder den Führerschein: Viele Eltern und Großeltern möchten für den Nachwuchs etwas anlegen. Bei Laufzeiten von mindestens zehn Jahren kommen preiswerte, im Idealfall weltweit investierende Indexfonds (ETFs) in Frage, die das Geld ganz oder teilweise in Aktien anlegen. Bei so einer langen Laufzeit kann man schlechte Phasen aussitzen und rechtzeitig vor dem Laufzeit-Ende nach und nach in sichere Geldanlagen wechseln. Bei kurzen Laufzeiten oder wenn man keine Risiken eingehen will, bietet sich beispielsweise Festgeld an. Manche Banken haben Sonderkonditionen für Kinder. Auch wenn die Erträge auf dem Sparbuch oder dem Festgeldkonto aktuell nicht ausreichen, um die Inflation auszugleichen, ist ein kleiner Zins besser, als das Ersparte im gänzlich unverzinsten Sparschwein zu belassen – sofern man während der Laufzeit nicht an das Geld muss.
- Wie lässt sich in Zeiten hoher Inflation überhaupt sinnvoll sparen?
Seit den Leitzins-Erhöhungen der Europäischen Zentralbank wird Sparen wieder attraktiver. Doch Tages- oder Festgeldkonten und Sparbriefe können die hohe Inflation weiterhin nicht ausgleichen. Das angelegte Geld vermehrt sich nur auf dem Papier, ist aber hinterher tatsächlich weniger wert. Beispielsweise ergeben 1.000 Euro auf einem Konto mit zwei Prozent Zinsen nach einem Jahr nominal 1.020 Euro. Bei einer Inflation von zehn Prozent braucht man aber 1.100 Euro, um die Kaufkraft des Geldes zu erhalten. Die 1.020 Euro sind real also eigentlich nur noch 927 Euro wert (1.020 Euro geteilt durch 1,1). Deshalb empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW, die eigene Anlagestrategie zu überprüfen, Angebote zu vergleichen und mit langfristigeren Anlageentscheidungen eventuell bis zu weiteren Zinserhöhungen zu warten.
- Welche Angebote sind ungeeignet?
Bei Indexpolicen, Ausbildungsversicherungen, Bausparverträgen oder aktiv gemanagten Fonds entstehen teils hohe Kosten. Solche Anlageformen sind deshalb in erster Linie für die Geldinstitute lukrativ, nicht für die Kund:innen. Versicherungslösungen und Bausparverträge sind darüber hinaus nicht nur teuer, sondern auch wenig flexibel. Auch Gold ist schwierig, denn dafür gibt es weder Zinsen noch Dividenden. Eltern oder Großeltern, die mit dem Gedanken spielen, ihren Kindern oder Enkelkindern für den 18. Geburtstag einen kleinen Goldbarren zu kaufen, setzen damit rein auf mögliche Kursgewinne und – weil Gold in US-Dollar notiert wird – auf einen Währungsgewinn. Das Edelmetall bietet sich deshalb nur als Zusatzbaustein einer Geldanlage an.
- Wie lernen Kinder den Umgang mit Geld?
Kinder selbst können schon vor dem 18. Lebensjahr für das Taschengeld oder für Einkünfte aus Nebenjobs mit dem Einverständnis ihrer Eltern ein Girokonto eröffnen. So haben sie die Möglichkeit, auch elektronisch zu bezahlen. Hier kann man in der Familie besprechen, ob der verantwortungsvolle Umgang mit Geld besser über Bargeld oder eher digital über eine passende App erlernt werden kann. Mit „Budget+plus“ gibt es dazu eine App der Verbraucherzentralen Nordrhein-Westfalen und Saarland.
Weiterführende Infos und Links:
Quelle: Verbraucherzentrale NRW
Internet: www.verbraucherzentrale.nrw