Glitzer und Bratapfelduft: Bei Kerzen besser nicht
Tipps zur Auswahl und zum schadstoffarmen Abbrennen
Kerzen sorgen an dunklen Tagen für gemütliche Stimmung und geben schönes Licht. Allerdings können beim Abbrennen verschiedene gesundheits- und umweltgefährdende Stoffe freigesetzt werden – insbesondere wenn die Kerze flackert und rußt. „Auch bei Verzierungen oder Duftzusätzen empfiehlt sich eher Zurückhaltung“, rät die Verbraucherzentrale NRW. Und ganz wichtig ist, die Kerzen nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Mit folgenden Tipps lässt sich zuhause eine angenehme Candle-Light-Atmosphäre schaffen:
- Ruß und Schadstoffe
Kerzen rußen stärker, wenn sie in Zugluft stehen. Auch ein zu langer Docht sorgt für eine unruhige und rauchende Flamme. Bei flackernder Flamme werden mehr Schadstoffe wie Formaldehyd, PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Stickstoffoxide und Ruß an die Raumluft abgegeben. Der Docht sollte daher vor jedem Anzünden auf etwa einen Zentimeter Länge gekürzt werden. Bei Kerzen, die dicker als vier Zentimeter im Durchmesser sind, sollte zur besseren Sauerstoffzufuhr auch der beim Abbrennen entstehende Rand auf ein bis zwei Zentimeter abgeschnitten werden. Zum Löschen wird der Docht am besten kurz ins flüssige Wachs getaucht, damit er nicht nachraucht. Die Verbrennungsrückstände lassen sich durch Lüften schnell entfernen. - Duftstoffe
Bratapfel, Vanille oder Weihnachtspunsch: Gerade in der Winterzeit gibt es viele Kerzen mit Duftzusätzen. Duftstoffe können in der brennenden Kerze sowohl direkt verdampfen als auch verbrennen. Da Mensch (und Tier) empfindlich auf die Substanzen reagieren können – beispielsweise mit Allergien oder Kopfschmerzen –, sind Kerzen ohne Duft die sicherere Wahl. Außerdem sind bestenfalls 26 allergieauslösende Duftstoffe auf den Produkten gekennzeichnet. Verbraucher:innen können daher nur schwer erkennen, ob gesundheitsschädliche Chemikalien wie polyzyklische- oder Nitro-Moschus-Duftstoffe enthalten sind, die sich in der Muttermilch und im Fettgewebe anreichern können. Und nicht zuletzt belasten laut einer Studie des Instituts Fraunhofer WKI Duftkerzen die Raumluft auch stärker mit PAK und Feinstaub als herkömmliche Wachslichter. - Ohne Glitter und Schnee
Viele Kerzen sind mit Glitter, Lack, Schnee oder pflanzlichen Bestandteilen dekoriert, die zu zusätzlichen Verbrennungsprodukten und somit zur Raumluftbelastung führen können. Daher sind schlichtere Kerzen eher zu empfehlen. In einem hübschen Glas oder auf einem Untersetzer sind sie ebenfalls sehr dekorativ. - Kerzen mit RAL-Gütesiegel
Das RAL-Kerzengütezeichen stellt Anforderungen an Wachs, Docht und Kerzenfarben und -lacke, damit die Kerzen möglichst schadstoffarm abbrennen. Außerdem müssen Kerzen mit diesem Zeichen gleichmäßig brennen ohne zu tropfen und die angegebene Brennzeit einhalten. Auch Kerzen mit Duftstoffen tragen das Gütezeichen – die Verbraucherzentrale NRW rät dennoch vorsorglich davon ab. - Wachs ist nicht gleich Wachs
Kerzen können aus Paraffin bestehen, einem Nebenprodukt der Erdölraffination. Aus pflanzlichen oder tierischen Fetten dagegen werden Stearinkerzen hergestellt. Häufig wird dazu Palmöl als Ausgangsstoff eingesetzt, dessen Gewinnung in vielen Fällen zur Zerstörung des Regenwaldes führt. Der Vorteil von Stearinkerzen ist eine längere Brenndauer. Auch bei der Freisetzung von Ruß bzw. Feinstaub schneiden Stearinkerzen teilweise besser ab als Paraffinkerzen. Teurer sind Kerzen aus Bienenwachs. Echte Bienenwachskerzen erkennt man häufig an einem weißen Belag an der Oberfläche. Sie entfalten ihren typischen Duft erst richtig, wenn man sie leicht reibt. Einige Hersteller produzieren Kerzen auch aus recycelten Öl- und Fettabfällen. Anbieter hochwertigerer Wachse werben in der Regel mit der Art des verwendeten Wachses. Eine Pflicht zur Kennzeichnung der Wachsart gibt es jedoch nicht. - „Bio-Kerzen“
Verwirrend für Verbraucher:innen ist der Begriff „Bio“ auf Kerzen. Denn die Kennzeichnung ist nur in Bezug auf Lebensmittel gesetzlich definiert. Bei Kerzen ist mit „Bio“ in der Regel nicht gemeint, dass die Rohstoffe biologisch angebaut wurden, sondern lediglich, dass das Wachs aus nachwachsenden, aber konventionell – beispielsweise mit Pestiziden und Kunstdünger – angebauten Rohstoffen stammt.
Weiterführende Infos rund um das Thema Schadstoffe: www.verbraucherzentrale.nrw/
Quelle: Verbraucherzentrale NRW
Internet: www.verbraucherzentrale.nrw