Bei Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren mit Bluthochdruck sind Bewegungsarmut, hoher Zucker- und Salzkonsum sowie übermäßiges Körpergewicht in 9 von 10 Fällen die Hauptursache für diesen Bluthochdruck. Zu diesem Ergebnis kommen europäische Experten in einer Zusammenfassung in der Fachzeitschrift „European Heart Journal“.
Mit der zunehmenden Häufigkeit von Übergewicht im Kindesalter haben auch immer mehr Kinder und Jugendliche ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck. Etwa 5% der Kinder und Jugendlichen mit Übergewicht und etwa 15% der Kinder und Jugendlichen mit starkem Übergewicht sind schätzungsweise von Bluthochdruck betroffen. „Ein unbehandelter Bluthochdruck bei Heranwachsenden setzt sich meist im Erwachsenenalter fort – ähnlich wie Übergewicht – und führt dann zu weiteren Herz-Kreislaufproblemen. Das Tückische ist, dass Bluthochdruck meist keine Beschwerden verursacht. Manchmal können Kopfschmerzen, Nasenbluten, Schwindel, Sehprobleme, Konzentrationsprobleme, rasche Atemnot bei Anstrengung, Brustschmerzen, Herzklopfen und Ohnmachtsanfälle Hinweise dafür sein. Bei diesen Anzeichen oder Übergewicht sind regelmäßige Blutdruckkontrollen ratsam“, erklärt Dr. Herman Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Bei Bluthochdruck empfehlen die Autoren der Veröffentlichung zunächst eine Änderung des Lebensstils. Wenn die ganze Familie daran beteiligt ist, gelingt es betroffenen Kindern leichter, die gesteckten Ziele umzusetzen. Davon kann jedes Familienmitglied profitieren. Eine gesunde Ernährung mit frischem Obst und Gemüse, mit ballaststoffreichen Lebensmitteln, eine Verringerung des Salz- und Zuckerkonsums, die Vermeidung von gesüßten Getränken und Produkten mit gesättigten Fetten ist ein wichtiger Pfeiler des Programms zur Bekämpfung von Bluthochdruck. Eine weitere Säule bildet ein gesundes Bewegungspensum. Betroffene Heranwachsende sollten sich mindestens eine Stunde mäßig bis stark körperlich betätigen. Sitzende oder bewegungsarme Hobbys sollten sie besser auf weniger als zwei Stunden täglich verringern. „Unterstützung erhalten Familien bei ihrem Kinder- und Jugendarzt bzw. ihrer Kinder- und Jugendärztin. Er oder sie kann evtl. eine/n Ernährungsberater/in empfehlen und geeignete Sportarten vorschlagen. Bei fortbestehendem Bluthochdruck sollte ein Kinder- und Jugendkardiologe aufgesucht werden, da unter Umständen Medikamente erforderlich sind. Leidet ein Heranwachsender unter starkem Übergewicht und hat Schwierigkeiten, Gewicht zu verlieren, kann evtl. eine Rehamaßnahme sinnvoll sein“, so Dr. Kahl, der auch Kinder- und Jugendkardiologe ist.
Quellen: Eur Heart J., ScienceDaily
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)
Internet: www.kinderaerzte-im-netz.de
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