Bisher ist bekannt, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene, die aufgrund von COVID-19 ins Krankenhaus mussten, im Vergleich zu Betroffenen mit leichten Symptomen ohne stationäre Behandlung anfälliger für die Entwicklung von Long COVID sind. Eine aktuelle amerikanische Studie kommt nun zu dem Ergebnis, dass in seltenen Fällen Kinder, die sich mit COVID-19 infiziert hatten, aber nicht ins Krankenhaus eingeliefert wurden, ebenso noch lang anhaltende COVID-Symptome nach der Infektion aufweisen können – u.a. länger als drei Monate.
„Wir waren daran interessiert zu verstehen, ob Kinder, die von einer akuten oder schweren Infektion mit COVID-19 betroffen waren, weiterhin anhaltende Symptome aufweisen oder unter Long COVID leiden würden“, sagte Professorin Sarah Messiah, PhD, MPH, Erstautorin der Studie von der UTHealth School of Public Health-Dallas. „Diese spezielle Studie ist einzigartig, da sie die erste bevölkerungsbezogene Studie in der Literatur ist, die über die Verbreitung von Long COVID bei Kindern berichtet, die nicht mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden.“
Insgesamt 82 freiwillige Kinder (4,8% der insgesamt 1.813) gaben an, lange von Beschwerden betroffen gewesen zu sein – 1,5 % zeigten Symptome, die zwischen vier und 12 Wochen anhielten, darunter Geschmacks- und Geruchsverlust, Müdigkeit und Husten. Weitere 3,3 % berichteten, dass Symptome wie Geschmacks- und Geruchsverlust, Husten und Atembeschwerden länger als 12 Wochen anhielten.
„Aufgrund dieser Informationen wollten wir wissen: ‚Was würde ein Kind einem größeren Risiko für Long COVID aussetzen und wer ist dafür anfälliger?‘ Als wir die Risikofaktoren derjenigen untersuchten, die über Symptome in den letzten 12 Wochen berichteten, stellten wir fest, dass Kinder, die nicht geimpft waren und an starkem Übergewicht litten, ein höheres Risiko hatten, Long COVID zu entwickeln. Diese Ergebnisse stimmen mit anderen Forschungsarbeiten überein, in denen Kinder und Erwachsene, die unter Vorerkrankungen leiden und nicht geimpft sind, ein höheres Risiko haben, wegen des Virus ins Krankenhaus eingeliefert zu werden“, berichtete Messiah.
Darüber hinaus stellten die Forscher:innen fest, dass Kinder, die sich vor dem Auftreten der Delta-Variante mit COVID-19 infiziert hatten, ein höheres Risiko für Long COVID zeigten. „Wer früher in der Pandemie COVID-19 bekommen hatte, war einem höheren Risiko für lang anhaltende Beschwerden ausgesetzt. Bei der Delta- und Omicron-Variante haben wir viele Kinder gesehen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, aber ihre Symptome waren weniger schwerwiegend, und unseren Interviews zufolge berichteten diese Kinder auch seltener über anhaltende Symptome“, ergänzte Messiah.
Die Ergebnisse der texanischen CARES-Studie, so Messiah, seien wichtig, da sie darauf aufmerksam machen, dass auch Heranwachsende, die nicht im Krankenhaus behandelt werden mussten, nach einer Corona-Infektion möglicherweise lange anhaltende COVID-Symptome bzw. Long COVID entwickeln können.
„Es ist bei vielen möglicherweise der Eindruck entstanden, dass man ins Krankenhaus eingeliefert werden müsse, um lang anhaltende COVID-Symptome oder Long COVID zu bekommen. Das haben wir widerlegt. Ich ermutige Eltern, weiterhin vorsichtig zu sein und ihr Kind gegen COVID-19 impfen zu lassen, da wir jetzt wissen, dass sie dadurch ein geringeres Infektionsrisiko haben und auch ein vermindertes Risiko, lang anhaltende Beschwerden bzw. Long COVID zu entwickeln“, betonte sie.
Quellen: ScienceDaily, University of Texas Health Science Center at Houston, The Pediatric Infectious Disease Journal
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)
Internet: www.kinderaerzte-im-netz.de
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