Sparsam in die Heizsaison starten – Verbraucherzentrale NRW hat Tipps zusammengestellt

Die aktuelle Situation erfordert, sparsam mit Energie umzugehen. Die Verbraucherzentrale NRW gibt konkrete Tipps für private Haushalte.

Viele Verbraucher:innen haben in den letzten Wochen Preiserhöhungen ihres Versorgers erhalten oder zahlen höhere Heizkosten-Abschläge an ihre Vermieter:innen. Für private Haushalte heißt es, möglichst alle Möglichkeiten zu nutzen, um Energie einzusparen. „Schon kleinere Anpassungen können Einfluss auf den Heizenergieverbrauch nehmen”, erklärt Reinhard Loch, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW, und hat Tipps zum Heizenergie sparen zusammengestellt: 

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

  • Thermostate im Griff 
    Mit den Heizungsthermostaten lässt sich für jeden Raum die individuelle Temperatur einstellen. Jedes Grad weniger senkt den Verbrauch um etwa sechs Prozent. Üblicherweise wird auf Stufe 3 etwa 20 Grad Celsius erreicht, zwischen den Stufen ergeben sich je drei bis vier Grad Unterschied. Wohnräume sind mit 20 Grad auf idealer Temperatur. Im Schlafzimmer reichen oft 16 bis 18 Grad. Zu beachten ist, dass kühlere Räume gut belüftet werden und Türen zu wärmeren Räumen geschlossen sind. Sonst kann sich an kälteren Stellen Feuchtigkeit niederschlagen und es bildet sich Schimmel. Langfristig macht sich der Austausch der Thermostatköpfe gegen programmierbare smarte Thermostate in wenigen Jahren bezahlt und spart Heizenergie.

  • Heizkörper entlüften
    Werden die Heizkörper nicht im vollen Umfang warm oder sind gluckernde Geräusche zu hören, ist meist Luft im Spiel. Die Heizanlage muss dabei mehr Energie aufbringen, um die Räumlichkeiten zu erwärmen. Abhilfe bringt die Entlüftung mit einem Entlüfterschlüssel. Damit lässt sich einfach und unkompliziert die Luft aus den warmen Heizkörpern ablassen. Sowohl vor als auch nach der Entlüftung ist der Druck im Heizungssystem zu prüfen, unter Umständen muss auch Wasser nachgefüllt werden. In einem Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung ist dafür eine Rücksprache mit dem Vermieter bzw. der Hausverwaltung empfehlenswert, denn Mieter:innen können den Heizungsdruck nicht selbst kontrollieren und nachsteuern.

  • Wohnräume richtig nutzen 
    Heizkörper nicht mit Vorhängen verdecken und mit Möbeln zustellen. Die Heizenergie kann sonst nicht voll ausgenutzt werden, da die Wohnräume dadurch nicht gleichmäßig aufgeheizt werden können. Eine einfache Regel lautet, dass jeder Heizkörper gut zu sehen ist und die Raumluft ihn ungehindert umströmen kann. Ebenso wichtig ist es, die Heizkörper sauber zu halten, da Staubablagerungen die Heizleistung mindern.

  • Türen und Fenster dichthalten
    Undichte Außentüren und Fenster vergrößern Wärmeverluste in Haus und Wohnung und sorgen für unangenehme Zugluft. Um die Dichtigkeit von Fenstern zu prüfen, kann ein Blatt Papier zwischen Rahmen und geschlossenem Fenster geklemmt werden. Lässt sich das Papier nicht herausziehen, ist das Fenster dicht genug. Bei Haus- und Wohnungstüren kann meist nachträglich ein Dichtprofil leicht angebracht werden, um Heizverluste zu minimieren.

  • Heizungsanlage optimal steuern
    Besondere Sparpotenziale liegen in der auf die Bewohner:innen zugeschnittene Zeitsteuerung der Anlage. Eine der bekanntesten ist hier die sogenannte Nachtabsenkung, durch die die Vorlauftemperatur der Heizanlage reduziert wird. Bei längerer Abwesenheit über den Tag macht die Tagesabsenkung Sinn. Heizungsfachbetriebe stellen die Heizkurve für die Vorlauftemperaturregelung professionell ein. Die Fachkräfte können auch beurteilen, ob ein sogenannter hydraulischer Abgleich der Anlage sinnvoll ist, um Heizenergie zu sparen. Dieser sorgt dafür, dass durch alle Heizkörper die richtige Wassermenge fließen kann.

  • Heizungsrohre und Rollladenkästen dämmen
    Die nachträgliche Dämmung von Heizungsrohren in unbeheizten Räumen, die schlecht oder ungedämmt sind, bringt einige Prozent Energieeinsparung und kann mit etwas handwerklichem Geschick selbst gemacht werden. Ungedämmte Rollladenkästen, aber auch entsprechende Heizköpernischen, sind bei manchen Altbauten ein Schwachpunkt. In vielen Fällen ist eine nachträgliche Dämmung mit wenig Aufwand möglich und spart langfristig Heizkosten. In einer Mietwohnung sollten Bewohner:innen vorab Rücksprache mit ihren Vermieter:innen halten.

  • Lüften hilft sparen 
    Richtiges Lüften spart Energie. Die wichtigste Regel dabei – mehrfach täglich fünf bis zehn Minuten bei abgedrehten Heizkörpern stoßlüften und nicht dauerhaft kipplüften. So werden die Luftmassen in den Räumen schnell ausgetauscht, ohne die Wände unnötig auszukühlen. Nach dem Lüften die Thermostate wieder aufdrehen. Dann muss die Heizung nur die frische Luft erwärmen und nicht die Wohnungseinrichtung wie massive Möbel und Einbauten.

Weitere Informationen und Links:

Informationen zu Heizkosten und Heizungswechsel bietet die Verbraucherzentrale NRW im Rahmen des Projekts Energie2020plus an, das mit Mitteln der Europäischen Union und des Landes NRW gefördert wird.

Quelle: Verbraucherzentrale NRW
www.verbraucherzentrale.nrw