Abgesehen vom Lockdown-Corona-Jahr 2020 gab es seit über 30 Jahren kein einziges Jahr mit weniger als 100.000 Schulweg Unfällen, darunter leider immer noch etliche mit Todesfolge. Wie kann der Schulweg endlich sicherer werden? Als Ergebnis eines innovativen Forschungsprojektes kann jetzt online nicht nur die schnellste, sondern auch die sicherste Route berechnet werden.
Mehr als 700.000 Schüler*Innen werden nach dem Sommer eingeschult, viele wechseln auf eine weiterführende Schule. Für alle von ihnen bedeutet dies erstmal einen neuen Schulweg, und nicht für jeden liegt die neue Schule um die Ecke. Wie jedes Jahr fragen sich Tausende Eltern, wie ihr Kind selbständig und sicher in seine Klasse gelangt.
In manchen Bundesländern werden Schulwegpläne – wenn überhaupt – noch auf Papier ausgearbeitet, oft wird das Thema einfach den Schulen überlassen – ein einheitliches, zeitgemäßes Vorgehen gibt es bislang nicht. Mit einem neuen Portal, das von Verkehrsteilnehmern gemeldete Gefahrenstellen auf deutschen Straßen ebenso berücksichtigt wie sämtliche aus dem jeweiligen Bundesland vorliegenden polizeilichen Unfalldaten, lässt sich nun endlich ein sichererer Schulweg finden.
Auf der Internetseite http://www.gefahrenstellen.de können Besucher*Innen einfach Wohnort und Adresse der Schule eingeben, anschließend wählen, welches Gefahrenlevel umgangen werden soll, sowie angeben, ob die Kinder zu Fuß oder per Fahrrad zur Schule gelangen. Sodann wird ihnen ein Vorschlag für einen möglichst sicheren Schulweg gemacht. Dafür analysiert die Plattform sämtliche vorliegenden Daten und errechnet den Weg mit dem geringsten Gefahrenpotential. Durch Änderung des Risikolevels kann die Routenführung noch individuell angepasst werden.
„Wählen Sie für Ihr Kind den sichersten Schulweg, nicht den kürzesten“, rät Arno Wolter, Mitinitiator der Seite, und ruft alle Eltern, Lehrer und sonstige Verkehrsteilnehmenden dazu auf, ihnen bekannte gefährliche Bereiche auf und abseits der Schulwege auf der Gefahrenkarte mit wenigen Klicks einzutragen. „Je mehr Meldungen, desto genauer die Gefahrenkarte. So kann jeder Einzelne ein kleines Stück dazu beitragen, den Schulweg der Kinder sicherer zu machen“, erläutert der Verkehrsexperte.
Er weist aber zugleich darauf hin, dass der Schulwege-Planer nur eine Hilfestellung bei der Planung darstellen soll. „Den tatsächlich geeignetsten Schulweg sollten die Eltern anschließend immer persönlich auswählen und mit den Kindern vor Schulbeginn eingehend üben.“ Zudem empfiehlt Wolter, stets die wichtigsten Basis-Tipps für einen sicheren Schulweg zu berücksichtigen.
– Planen Sie eine möglichst sichere Route vorab mit dem Schulweg-Planer
– Legen Sie anhand des Planers und Ihrer eigenen Kenntnis der Straßen die beste Route fest – Ihr Kind sollte dabei möglichst wenig gefährliche Stellen passieren und selten die Fahrbahn überqueren müssen
– Üben Sie den Weg mit Ihrem Kind mehrfach, um ihm Sicherheit zu verschaffen, zeigen und erklären sie ihm mögliche Gefahrenstellen
– Ihr Kind sollte nie unter Zeitdruck starten, Stress und Hektik verursachen Unaufmerksamkeit
– Ein verkehrssicheres Fahrrad ist Pflicht – prüfen Sie regelmäßig, ob alles in Ordnung ist
– Sichtbare Kleidung ist ein Sicherheitsfaktor, insbesondere in der dunklen Jahreszeit
– Kinder lernen von ihren Vorbildern – verhalten auch Sie sich stets umsichtig im Verkehr
Wissenschaftlich basierte Gefahrenkarte für Schulweg-Routing
Hinter dem Internetportal gefahrenstellen.de steht die Initiative für sichere Straßen, die gemeinsam mit zahlreichen namhaften Partnern, darunter der RWTH Hochschule aus Aachen, der Deutschen Hochschule der Polizei aus Münster sowie den Verkehrsexperten von PTV und DTV, wissenschaftlich begleitet im Rahmen des Förderprojekts FeGiS+ eine Plattform zur Früherkennung von Gefahrenstellen im Straßenverkehr realisiert hat, auf der der Schulwegplaner basiert. Gefördert wurde das Projekt im Rahmen der Förderrichtlinie Modernitätsfonds „mFUND“ durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Quelle: Initiative für sichere Straßen GmbH
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