Gesundheit

Studie: Weichmacher können das Krebsrisiko von Kindern erhöhen

In einer einzigartigen Studie hat eine Forschung des Krebszentrums der Universität von Vermont Phthalate, die weit verbreitet sind, mit einer höheren Inzidenz bestimmter Krebsarten bei Kindern in Verbindung gebracht.

Originalbild von Ulrike Leone auf Pixabay

Phthalate sind chemische Zusatzstoffe, die verwendet werden, um die Haltbarkeit oder Konsistenz von Kunststoffen und einer Vielzahl von Konsumgütern zu verbessern. Menschen sind diesen Verbindungen häufig ausgesetzt, wenn sie aus den Produkten in die Umwelt gelangen. Sie werden auch als inaktive Inhaltsstoffe in einigen Medikamenten verwendet, insbesondere in solchen, die eine verlängerte oder verzögerte Arzneimittelfreisetzung erfordern, um richtig zu wirken, z. B. einige entzündungshemmende Medikamente und Antibiotika.

Die im „Journal of the National Cancer Institute“ veröffentlichte Studie deutet darauf hin, dass die Exposition gegenüber medikamentenassoziierten Phthalaten zur Entwicklung einiger Krebsarten bei Kindern beitragen kann und dass die Minimierung der Exposition gegenüber Phthalaten dazu beitragen kann, einige Krebsarten bei Kindern in Zukunft zu verhindern.

In der Studie wurde der Zusammenhang zwischen der Phthalatexposition in der Schwangerschaft und im Kindesalter und der Krebsinzidenz im Kindesalter gemessen. Der leitende amerikanische Arzt Prof. Dr. Thomas Ahern, PhD, MPH, vom Larner College of Medicine der University of Vermont, arbeitete mit Kollegen der Universität Aarhus und des Universitätskrankenhauses Odense in Dänemark zusammen. Anhand von Daten des dänischen Geburtsregisters, der dänischen Arzneimittelbehörde und des dänischen Krebsregisters, die alle vom Gesundheitssystem Dänemarks unterstützt werden, untersuchten die Ermittler alle Lebendgeburten zwischen 1997 und 2017, insgesamt fast 1,3 Millionen Kinder.

Krebrate insgesamt um 20% erhöht

Unter den 2.027 Fällen von Krebs im Kindesalter ermittelten die Forscher Zusammenhänge zwischen der Phthalatexposition in der Schwangerschaft und der Kindheit und dem Auftreten bestimmter Krebsarten.

Die Exposition gegenüber Phthalaten in der Kindheit, aber nicht während der Schwangerschaft (in utero), war mit einer um 20% höheren Krebsrate im Kindesalter insgesamt verbunden, mit einer fast dreifach höheren Rate an Osteosarkom-Diagnosen, einem Knochenkrebs, und einer zweifach höheren Rate an Lymphom-Diagnosen, ein Blutkrebs.

„Diese Ergebnisse tragen zu einer wachsenden Zahl von Beweisen bei, die darauf hindeuten, dass diese allgegenwärtigen Chemikalien negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben“, kommentierte Ahern.
„Unsere Studie charakterisierte die Phthalatexposition basierend auf verschreibungspflichtigen Medikamenten, die die Phthalate enthalten. Während solche Expositionen typischerweise viel höher sind als die Mengen, die wir über die Umwelt aufnehmen, geben unsere Ergebnisse Anlass zur Sorge“, sagte er.

Professorin Frances Carr, PhD, UVM Larner College of Medicine, die nicht Mitautorin war, ergänzte, dass Phthalate mittlerweile anerkannte endokrine Disruptoren seien, weil sie das Hormonsystem stören und die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen können. „Obwohl weitere Studien erforderlich sind, wurde die Exposition gegenüber Phthalaten mit Schilddrüsen-, Brust- und anderen soliden Tumoren in Verbindung gebracht. Phthalate sind wie andere Weichmacher wie Bisphenol A (BPA) in der Umwelt allgegenwärtig; das Alter der Exposition sowie chronische Expositionen in niedriger Dosis sind signifikante Risikofaktoren für gesundheitliche Beeinträchtigungen“, so Carr.

Quellen: NewswiseUniversity of Vermont Cancer CenterJournal of the National Cancer Institute

Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.
Internet: https://www.kinderaerzte-im-netz.de 

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