Empfehlungen der Stiftung Kindergesundheit für den Fall, wenn ein Klinikaufenthalt notwendig wird
Ein Krankenhausaufenthalt bedeutet für Kinder eine außergewöhnlich starke Belastung: Das Kind wird oft zeitweise von seinen Eltern getrennt, kommt in eine fremde Umgebung und wird von unbekannten Erwachsenen betreut. Die vielen Instrumente und Untersuchungen werden als Bedrohung empfunden, hinzu kommen noch Schmerzen und Krankheitsgefühl. Je jünger die Kinder sind, desto weniger verstehen sie, was mit ihnen geschieht, desto ängstlicher und unsicherer sind sie. Die Zahl der betroffenen Kinder ist groß: Jedes Jahr ist für rund zwei Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre ein Krankenhausaufenthalt erforderlich, berichtet die Stiftung Kindergesundheit in ihrer aktuellen Stellungnahme.
„Wenn Kinder in ein Krankenhaus müssen, brauchen sie nicht nur eine optimale und kindgerechte medizinische Versorgung“, betont Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit: „Darüber hinaus ist es sehr wichtig, dass sie von geschulten Kinderkrankenpfleger und gut ausgebildeten Kinderärzten betreut werden, andere Kinder um sich haben, und so wenig wie möglich von ihren Eltern getrennt werden“.
Kranke Kinder profitieren maßgeblich davon, wenn eine vertraute Begleitperson während des Krankenhausaufenthaltes an ihrer Seite ist, berichtet die Stiftung Kindergesundheit. Heute haben fast alle Kinderkliniken und -stationen tägliche Besuchszeiten. In vielen Krankenhäusern ist den ganzen Tag Besuch erlaubt. Fast jede Kinderabteilung ist bereit, einen Elternteil mit aufzunehmen und wo dies nicht möglich ist, behelfen sich manche Kliniken mit Extra-Häusern, wo Mütter oder Väter zumindest in der Nähe wohnen.
Eltern können viel dazu beitragen, den Aufenthalt des Kindes in der Klinik zu erleichtern, unterstreicht die Stiftung Kindergesundheit: Vor allem bei kleinen Kindern unter etwa acht Jahren besteht nämlich die Gefahr, dass sie sich im Krankenhaus ungeliebt, verlassen und bestraft fühlen. Dieser Gefahr können Eltern begegnen, wenn sie das Kind behutsam auf das Krankenhaus vorbereiten und jede Möglichkeit nutzen, im Krankenhaus bei ihm zu sein.
Weiß ein Kind darüber Bescheid, was es in der Klinik erwartet, können unbestimmte Angstgefühle bewusst gemacht und dadurch auch leichter überwunden werden.
Das Kind sollte wissen, wozu ein Krankenhausaufenthalt nötig ist, am besten schon bevor es dort aufgenommen werden muss, empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit. Dazu eignen sich Rollenspiele, Bilderbücher zum Thema, oder auch eine Puppenstube, die zum Krankenhaus umgestaltet wird.
Am besten spricht man mit dem Kind über das Thema bereits in „gesunden Zeiten“, wenn das Problem Krankheit und Krankenhaus nicht akut ist. Dann fällt es leichter, entspannt und sachlich darüber zu sprechen, was ein Krankenhaus ist und was dort geschieht. Dazu gehören:
Untersuchungen, zum Beispiel Blutdruck messen, Blut abnehmen, Röntgen oder EKG.
Welche Maßnahmen oft gemacht werden, warum sie nötig sind und welche unangenehmen Begleiterscheinungen eventuell damit verbunden sind.
Behandlungsmethoden, zum Beispiel Spritzen, Infusionen oder eine Operation.
Beschreibung des Klinikalltags, wie frühes Wecken und ärztliche Visite.
Kindgerechte Bücher oder Broschüren über das Thema Krankenhaus bieten eine gute Gelegenheit, mit dem Kind darüber ins Gespräch zu kommen.
Eine weitere Möglichkeit ist das „Kinderklinik spielen“, zum Beispiel mit Puppen oder anderen Figuren. Kinder freuen sich, wenn die Erwachsenen dabei mitmachen, denn beim Spielen bietet sich die Chance, miteinander zu reden.
Falls dies möglich ist, sollten die Eltern vor einer geplanten Aufnahme zusammen mit dem Kind das Krankenhaus und die Station anschauen und mit Pflegekräften sprechen. Viele Kliniken haben auch Broschüren mit Informationen über die Abläufe, die zur Vorbereitung hilfreich sein können.
Bei ihren Erklärungen sollten die Eltern weder übertreiben noch verniedlichen, empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit. Sie sollten mit ihrem Kind ausführlich alles besprechen, auch Maßnahmen, die eventuell weh tun. Notlügen und falsche Versprechungen können das Vertrauen des Kindes erschüttern.
Bei der Aufnahme des Kindes sollten die Eltern das zuständige Pflegepersonal auch über die Eigenarten und Vorlieben ihres Kindes informieren. Hilfreich ist es, Wichtiges in kurzen Stichworten übersichtlich aufzuschreiben und bei der Stationsaufnahme abzugeben, damit es die betreuenden Pflegekräfte sehen können.
Wichtig ist auch, dem Kind etwas Vertrautes von zu Hause mit in die Klinik zu geben. Die gewohnte Schmusedecke oder das abgegriffene Schlaftier helfen dabei mehr als ein neues Spielzeug.
Das Wichtigste für das Kind bleibt aber die Gewissheit, dass die Eltern es weiter liebhaben und es nicht verlassen haben, dass es ihm nach der Behandlung im Krankenhaus besser gehen wird und dass es bald wieder nach Hause kommt.
Diese Gewissheit können die Eltern durch tägliche, regelmäßige Besuche vermitteln. Während diese Möglichkeit bei den meisten Kinderkliniken besteht, müssen besonders in manchen Bereichen wie einigen Augen-, Hals-Nasen-Ohren- und Hautkliniken, die auch Kinder betreuen, noch Schwierigkeiten überwunden werden, räumt die Stiftung Kindergesundheit ein.
Eltern sollten wissen: Mütter und Väter können sich in die Kinderklinik mit aufnehmen lassen, sofern die räumlichen Bedingungen das erlauben. Sie sollten aber bedenken: eine Klinik ist kein Hotel, und die Aufgabe der Pflegekräfte ist nicht die Bedienung der Eltern, sondern die Betreuung der kranken Kinder. Eltern sollten gerade angesichts des Personalmangels in Kliniken nach Kräften versuchen, die Pflegekräfte zu unterstützen und ihnen nicht zusätzliche Arbeit aufbürden.
Sowohl berufstätigte Mütter als auch Väter haben einen Anspruch auf Freistellung durch den Arbeitgeber, betont die Stiftung Kindergesundheit. Die Kosten für die Mitaufnahme eines Elternteils übernimmt die Krankenkasse. Auch den Verdienstausfall muss sie übernehmen.
Wird eine Aufnahme des Kindes im Krankenhaus nötig, stehen Eltern plötzlich auch vor einem weiteren akuten Problem: Wer betreut die anderen Geschwister, versorgt die Restfamilie, wenn ein Elternteil mit dem Kind in die Klinik muss?
Können für die Betreuung der restlichen Familienmitglieder keine Großeltern, Verwandte oder Freunde einspringen, besteht die Möglichkeit, bei Wohlfahrtsverbänden Hilfe zu holen. Auch die Unterstützung durch eine Haushaltshilfe kann in bestimmten Fällen bei der Krankenkasse beantragt werden.
Seit vielen Jahren setzt sich der gemeinnützige Verein „Aktionskomitee KIND IM KRANKENHAUS“ (AKIK) für das Wohlergehen von kranken Kindern in Krankenhäusern ein.
Der Verein informiert und unterstützt betroffene Kinder und Eltern vor, während und nach einem Krankenhausaufenthalt und stellt dazu auf seiner Webseite umfangreiche Informationen auch über die rechtlichen Rahmenbedingungen bereit.
Im Internet zu erreichen unter www.akik.de
Quelle: Stiftung Kindergesundheit
Internet: https://www.kindergesundheit.de
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