Die Eltern sprechen über viele Dinge nicht vor den Kindern. Auch untereinander finden sie für manche Unstimmigkeiten keine Worte. Kinder spüren das und halten sich mit ihren eigenen Sorgen zurück. Sie möchten den spürbaren Stress nicht zum Entladen bringen. Wenn das alle Beteiligten für eine Weile so fortführen, kommt es doch zum großen Familienstreit. Am Ende weiß meist niemand mehr, wer was wie laut gesagt hat. Mit den folgenden Tipps kommt es erst gar nicht zur Eskalation.
Der Alltag Erwachsener ist manchmal eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Beruflich wird Höchstleistung abgefordert. Privat soll die Familie Aufmerksamkeit erfahren. Die Entwicklung der Kinder im Kindergarten und später in der Schule darf auch nicht zu kurz kommen. Kaum heimgekommen, packen andere Personen eventuell im Telefonat noch eine Schippe auf die ohnehin gerade erdrückenden Gefühle. Doch dann sitzen alle bei Tisch oder halten sich im gleichen Raum auf. Bleibt da Raum, die Summe des heute Erlebten im Gespräch abzuladen? Viel Eltern beantworten das mit Nein. Sie sind der Meinung, dass ihre Kinder nicht mit ihrem „Kram“ belastet werden sollten. Doch Kinder vertragen viel mehr an Emotionen, als ihnen Erwachsene zutrauen. Wird der Grund für schlechte Laune oder genervte Reaktionen klar angesprochen, sind auch sie stärker bereit, die eigene Gefühlswelt vertrauensvoll nach außen zu tragen.
Immer wieder in Phasen probieren Kinder ihre Eltern regelrecht aus. Sie möchten ihre Grenzen austesten und die Reaktion der Erwachsenen darauf erleben. Viele solcher emotionalen Tests bringen die gestressten Erwachsenen buchstäblich auf die Palme. Dann werden die Worte lauter, der Klang der Stimme frostig. Darunter leiden Kinder. Ja, sie haben den Streit selbst provoziert – und familiäre Bestrafung in Form von Verboten. Unter solcher Dauerstimmung leidet die ganze Familie. Lösungsansätze für einen besseren Umgang mit den Trotzphasen der Kinder können beispielsweise in einem Online-Kurs zur gewaltfreien Kommunikation mit Kindern erlernt werden. Denn auch Streit mit Strafen erfahren Kinder als Gewalt, aus der sie genau wie ihre Eltern oft keinen Ausweg kennen.
Es ist eine tägliche Herausforderung, allen in jedem Detail gerecht zu werden und noch für sich selbst Ansprüche zu erfüllen. Die meisten Empfehlungen gegen Stress richten sich an Einzelpersonen oder Paare oder konzentrieren sich auf die Entspannung der Kinder. Aber solche Tipps haben höchstenfalls den Erholungswert eines Kurzurlaubs. Deutlich entspannter wird das Familienleben mit zwei einfachen Regeln gegen Stress:
Tagesroutine hilft beim Organisieren des familiären Alltags. Doch wie das Leben selbst lässt sich der Familientag nicht in Diagramme packen. Deshalb: Wenn ein paar der eigentlich organisierten Regeln schieflaufen, nicht verzweifeln! Das Leben ist stete Veränderung – wieso dann nicht Regeln?
Urlaub verursacht für alle Familienmitglieder schon in der Vorbereitung Stress. Dann kurz vor dem Urlaubsziel kann es doch zu Stau oder Flug-Ausfällen, einem Krankheitsfall in der Familie und anderen Umständen kommen. Weniger enttäuschend sind solche Stolpersteine, wenn die Familie schon am Beginn der Urlaubsplanung über mögliche Handicaps redet. Ein gutes Mittel gegen Familienstress ist in diesem Fall das Bedenken einer Alternative für den Fall der Fälle. Als Motto sollte hier gelten: Irgendetwas geht immer.
Und überhaupt: Regeln sind gut, sollten aber nicht als in Stein gemeißelt behandelt werden. Manche Chaostage oder -situationen können, mit weniger Stress betrachtet, sogar später zu humorvollen Erinnerungen für alle Familienmitglieder werden.
Fazit:
Stress ist ein Lebensmotor. Er kann aber in Familien mit Kindern auch als emotionaler Krankmacher wirken. Immer ein offenes Wort, weniger strenge Tagesordnung und humorvoller Umgang mit Eventualitäten sind gute Rezepte für den Stressabbau in der Familie und ein harmonisches Miteinander.
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