Seit über einem Jahrzehnt vergibt die Europäische Kommission eine besondere Auszeichnung für Städte, die es sich als Ziel gesetzt haben ihre Infrastruktur, Gastronomie und Hotels, Angebote und alltägliches Leben für die etwa 87 Millionen Mitbürger der EU, die mit einer Behinderung leben, einfacher und erreichbarer zu gestalten. Mit jährlich über 400 Städten, die sich bewerben, werden schlussendlich lediglich fünf ausgezeichnet und über die Jahre verteilt konnten sich ganze sechs deutsche Städte die Medaille dafür anheften, ein besonderes Engagement für Maßnahmen gegen den Ausgleich von Nachteilen zu zeigen.
Während die eine Hälfte der Gewinner bekannte Touristenmagneten sind, ist die andere Hälfte vielleicht eher weniger im Fokus, wenn es um Ausflüge geht – was allerdings keinesfalls bedeutet, dass sie nichts zu bieten hätten! Ein genauerer Blick auf die deutschen Gewinner der letzten zwölf Jahre offenbart eine feine Liste an Ausflugs- und Urlaubszielen verschiedenster Umgebungen, Landschaften und kulturellen Eigenheiten. Wer also idyllische Autofahrten genießt und vielleicht sogar selbst fährt, den interessieren möglicherweise folgende Ideen für die nächste Auszeit im Heimatland.
Als einzige Hafenstadt auf der Liste bietet Bremerhaven schonmal etwas, was die anderen nicht haben: Meer! Die Seestadt liegt direkt an der Mündung der Weser in die Nordsee und bietet ein riesiges Angebot an maritimen Attraktionen: vom deutschen Schifffahrtsmuseum über einem Zoo am Meer bis hin zum Klimahaus – in dem einmal um die Klimazonenwelt gereist werden kann; und zwar barrierefrei. Wer also Lust und Hunger auf ein frisches Fischbrötchen hat, der sollte hier einmal vorbeischauen.
Die Landeshauptstadt Hessens bietet eine Vielzahl prunkvoller Sehenswürdigkeiten wie dem Kurhaus oder dem Staatstheater – verknüpft mit wunderschönen, gut gepflegten Parks und Alleen, die besonders im Frühling in voller Pracht erblühen. Wiesbaden ist außerdem eine Stadt des Weines! Und vor allem im Stadtinneren gibt es allerlei gute Restaurants und Weinlokale zu finden, sowie noch immer ausgeübtes traditionelles Handwerk. Im Zuge der Barrierefreiheit hat die Stadt eine App entwickelt, die BesucherInnen dabei hilft, gut orientiert durch diese alte Thermalstadt zu navigieren.
Dresden brilliert und fasziniert mit seinen romantischen, barocken Gebäuden wie der Semperoper, der Frauenkirche oder dem Zwinger aus dem frühen 18. Jahrhundert – und gilt außerdem als eine der Großstädte mit dem höchsten Grün- und Waldflächenanteil Europas. Parks und Alleen beiderseits der Elbe verzieren eine der schönsten deutschen Städte und seine Monumentalbauten. Dresden wurde 2014 der Sonderpreis für „Informations- und Kommunikationstechnologien“ im Bereich der Barrierefreiheit ausgezeichnet und bietet eine umfangreiche Plattform, um sich in der Großstadt zurechtzufinden.
Mit ihrem Motto „Berlin ist für alle“ arbeitet die Hauptstadt seit Jahren daran, barrierefrei zu sein – mit Erfolg. Als bisher einzige deutsche Stadt, die den Titel der Preisverleihung verliehen bekommen hat, überzeugt Berlin in jedem Jahr mehr. Durch strategische und inklusive Politik sind vor allem alltägliche Aspekte wie Wohnen und Transport in Berlin mittlerweile fast komplett barrierefrei. Und kulturell hat sie alles zu bieten: von Schlössern über eine lebhafte, modere Innenstadt, dem deutschen Regierungssitz und unzähligen Museen, Galerien, Restaurants und Einkaufszentren, sowie geschichtsträchtigen Orten wie der Berliner Mauer. Und mit Berlin Barrierefrei kann direkt in Erfahrung gebracht werden, wo was zu finden ist.
Zurück nach Hessen, dieses Mal nach Marburg! Eine Stadt, die wahrscheinlich die wenigsten auf der Rechnung haben, wenn es um Ausflugsziele geht. Also ein echter Geheimtipp! Marburg feiert in diesem Jahr ihren 800. Geburtstag und ist somit nicht nur durch ihre malerische Landschaft und Gebäude, sondern auch anhand unzähliger Attraktionen und Jubiläums-Ereignisse ein besonders einladend. Die Stadt liegt an der sogenannten „Märchenstraße“ – einer Ferienstraße durch halb Deutschland, auf der besondere Orte und Schauplätze der Märchen der Gebrüder Grimm zu finden sind. Wer also auf der Suche nach etwas magischem ist, der sollte sich hier einmal umsehen. Marburg engagiert sich besonders für die Barrierefreiheit im Bereich Bauen und dem Zugang zu Medien.
Als eine der ältesten Städte Deutschlands – mit offiziellen Stadtrechten seit dem Jahr 50 – war Köln im Jahr 2011, nur ein Jahr nach Einführung des Awards, die erste heimische Stadt, die ins Finale kam – und seitdem ihr Bestreben nach Gleich- und Barrierefreiheit immer weiterentwickelt hat. Als wahrscheinlich eine der beliebtesten Tourismusstädte in Deutschland, gibt es hier eine Fülle von Attraktionen. Angeführt natürlich vom Kölner Dom, dem dritthöchsten Gotteshaus der Welt, gibt es hier eine traumhafte Altstadt, unter anderem das beliebte Schokoladenmuseum und den KölnTriangle. Köln bietet eine stets aktualisierte Informationsplattform mit Tipps zum barrierefreien Erleben der uralten Stadt.
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