Ernährungskonzept für Babys – Die BLW-Methode im Überblick
Die BLW-Methode ist ein spezielles Ernährungskonzept für Babys, das von Gill Rapley, einer britischen Hebamme und Stillberaterin, entwickelt wurde. Als Basis nutzte Rapley Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das Ziel der Methode ist, dass sich das Baby an feste Nahrung gewöhnt und sich gleichzeitig abgewöhnt, gestillt zu werden. Dabei ist äußerst wichtig, dass das Baby den Prozess selbst steuert. Dazu gehört auch, dass es nicht mit Brei gefüttert wird. Milch wird im ersten Lebensjahr vor dem Essen noch angeboten.
Eignet sich die Methode für jedes Baby?
Grundsätzlich eignet sich die Methode besonders für die Babys, die Babybrei ohnehin nicht mögen und Fingerfood favorisieren. Hierbei kann man anfangs auch ruhig etwas experimentieren, um herauszufinden, was das Baby besonders gerne mag. Jedoch sollte man mit der BLW-Methode erst dann beginnen, wenn das Kind etwa 6 Monate alt ist. Das liegt daran, dass ab diesem Zeitpunkt die notwendigen motorischen Fähigkeiten des Babys ausgebildet sind, um die Lebensmittel selbstständig greifen zu können.
Darüber hinaus muss das Baby dazu in der Lage sein, aufrecht zu sitzen und es muss Interesse daran haben, an den gemeinsamen Mahlzeiten mit der Familie teilzunehmen. Das gelingt, indem man das Baby zu Beginn schon an den Mahlzeiten teilnehmen lässt, wodurch dieses Interesse daran gewinnt. Es ist nicht nötig, dass die Zähne ausgebildet sind, da das Baby ohnehin nicht mit den Zähnen, sondern mit dem Gaumen kaut.
Wie funktioniert die Methode?
Entscheidet man sich für die BLW-Methode, gilt es einiges zu beachten, damit das Baby darauf anspricht.
Hierfür gibt es einige grundlegende BLW-Prinzipien. Essenziell ist die Selbstständigkeit des Babys: Es muss, wie beim Stillen, selbst darüber entscheiden, wann es genug gegessen hat. Hierfür werden verschiedene Lebensmittel auf den Tisch gestellt, sodass sich das Baby selbst bedienen kann. Mit hoher Wahrscheinlichkeit „untersucht“ das Baby die Speisen zuerst und spielt unter Umständen auch ein wenig damit. Mit der Zeit beginnt das Baby, die Lebensmittel zu essen. Anfangs reicht das allerdings noch nicht aus, weshalb parallel trotzdem noch gestillt werden muss.
Welche Lebensmittel eignen sich?
Besonders gut eignen sich weiche Gemüsesticks, die das Baby einfach kauen kann und an denen es sich nicht verschluckt. Ebenso sollte das Baby die Speisen gut in der Hand halten können. Auf fertige und verarbeitete Gerichte sollte verzichtet werden, außerdem auf Räucherfleisch, Fisch, zuckerhaltige Produkte und auch auf Honig. Auf keinen Fall dürfen Lebensmittel wie Erdnüsse angeboten werden und auch Salz sollte vermieden werden. Da Babys mehr Fett benötigen, sollte man mit der Zeit auch Speisen wie Avocado oder Mandelmus auf den Tisch stellen. Eine weitere Möglichkeit ist das Besprühen von Gemüse mit Öl.
Bei besonders strikten Formen von BLW wird dem Baby Fleisch gegeben, aus dem es den Saft lutschen kann, um an Eisen zu kommen.
Welche Vorteile hat die BLW-Methode?
Der WHO zufolge wird bei der Methode die Hand-Mund-Koordination des Babys gefördert und außerdem lernt es, selbst festzustellen, wann es nicht mehr hungrig ist. Das ist insbesondere für das spätere Leben wichtig, um Übergewicht vermeiden und ein gesundes Essverhalten entwickeln zu können.
Hat die Methode Nachteile?
Manche Kritiker vertreten die Meinung, dass die ernährungsphysiologischen Bedürfnisse des Babys bei der BLW-Methode nicht gedeckt würden. Zudem sei das Angebot an Lebensmitteln sowie die Auswahl des Babys von Familie zu Familie unterschiedlich. Ebenso wird oft die geringe Energiedichte des Fingerfoods kritisiert. Daher sollte man bei jedem Baby individuell entscheiden, ob BLW geeignet ist.