Erfahre hier, warum die Menschen heute immer noch Freundschaftsarmbänder lieben, woher sie kommen und was genau sie bedeuten
Es gibt sie schlicht aus Garn und Wollresten, veredelt mit Perlen und Glückssymbolen, bis hin zu Luxusausführungen in Silber oder Gold, mit kleinen Anhängern – Freundschaftsarmbänder. Und so unterschiedlich diese Bänder sind, so verschieden sind auch deren Träger/innen: Teenager, Grundschulmädchen, Surfer, Hippies, Hipster, Rentner…
“Freundschaftsarmbänder (manchmal auch Freundschaftsbändchen) sind meist selbstgemachte Armbänder, die in vielen Kulturen als Zeichen der gegenseitigen Freundschaft und Zuneigung getragen werden”, so lautet die schlichte Definition auf Wikipedia.
Doch im Laufe der Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, haben die bunten Bändchen eine vielschichtige Bedeutung gewonnen. Charity-Organisationen vergeben sie als Zeichen für Solidarität, Männer verschenken sie als Zeichen anfänglicher Zuneigung, Mütter und Töchter zeigen so ihre Verbindung, Familien ihren Zusammenhalt. Manch einer sammelt sie als Andenken an die Reisen, die er/sie schon unternommen hat und trägt sie, bis sie abgenutzt sind und zerfallen. Sie sind zu Symbolen einer Zugehörigkeit geworden – zu einem Menschen, einer Gruppe oder der Kultur eines Landes.
Viele Kulturen verwenden in ihrem traditionellen Handwerk die Knotentechniken: Knüpfarbeiten aus China, Makramees aus den arabischen Gebieten. Die Muster und die farbenfrohe Gestaltung der Freundschaftsbänder verraten jedoch, dass sie ihren Ursprung im Kunsthandwerk der Ureinwohner Zentral- und Südamerikas haben.
Der Begriff “Freundschaftsband” stammt aus den Ursprüngen dieser Schmuckstücke. Ein Freund band einem Anderen ein buntes, aus Garn geknüpftes Band um den Arm. Dieser durfte sich dann etwas wünschen. Trug er das Band, bis es von allein abfiel, ging der Wunsch in Erfüllung.
Später waren die geknoteten Bänder ein Symbol für Solidarität und Protest. Als in den 80er Jahren Maya und Ureinwohner in Guatemala aus ihren Gebieten verdrängt werden sollten und Hunderttausende von ihnen von General Tito getötet und gefangen genommen wurden, banden sich Menschen weltweit ein Freundschaftsband um, um ihre Unterstützung für die Unterdrückten zu symbolisieren.
Knoten spielen auch in anderen Bereichen unseres Lebens täglich eine Rolle. Beim Segeln, Schuhe binden, bei der Feuerwehr, in der Mode. Eines haben sie immer gemeinsam: Sie stehen für eine Verbindung.
Heute haben die Bänder die Symbolik, die ihnen vom Schenkenden verliehen wird: Freundschaft, Verbundenheit, Liebe, Solidarität, Familienglück.
Viele Menschen legen auch bei der Wahl ihrer Kleidung sich nicht auf einen Stil fest. Genauso handhaben sie es mit ihren Freundschaftsbändchen. Da finden sich am Arm neben Bändern aus traditioneller Herstellung auch moderne Exemplare, neue neben abgenutzten. Der Zweck ist jedoch immer gleich: Zur Erinnerung an einen schönen Moment, oder einen lieben Menschen – fast wie ein Stück Tagebuch, das sie stets am Körper tragen und auch stolz nach außen zeigen.
Gerne werden sie auch selbst gemacht. Aus Wollresten oder Garnen lassen sich unterschiedliche Varianten herstellen, bunte Holzperlen oder kleine Silberanhänger verleihen dem Band einen individuellen Schick. Moderner sind Bänder aus Nylon oder Silikon.
Farblich gibt es keine Trends. In der Regel orientieren sich die Hersteller an den ursprünglichen, knalligen Farben der Ureinwohner.
Entweder man webt die bunten Bänder auf einem kleinen Webrahmen (liegt oft aus Schulzeiten noch herum), nutzt eine Strickliesel oder knüpft sie Knoten für Knoten, während die Garne einfach mit einer Sicherheitsnadel am Hosenbein halt finden. Letzte Methode fand und findet gerade bei Schulmädchen große Beliebtheit.
Nicht so handwerklich geschickte Menschen nutzen auch nur ein hochwertiges Seiden- oder Lederband und fädeln einen Glücksbringer auf. Das ist zwar eine moderne Interpretation, ändert aber nichts an der Bedeutung.
Anleitung sind leicht im Internet zu finden, oder aber gleich fertige Bänder – für alle, die zwar mit Worten und Symbolen umgehen können, aber ansonsten zwei linke Hände haben. Immerhin geht es bei Freundschaft, Liebe und Verbundenheit gerade auch darum, unperfekt sein zu dürfen!
Bild von May973 auf Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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