Computer & Internet

Kinder & Internet: Chat-Funktion bei Games – Viel Unterhaltung, aber auch viele Risiken

Die Kommunikation mit anderen SpielerInnen ist wesentlicher Teil von Online-Spielen. Denn gemeinsame Aktivitäten bereichern das Spielerlebnis. Riskant kann es aber werden, wenn Kinder über die Chat-Funktion auch mit Fremden in Kontakt kommen: Beleidigende Nachrichten und diskriminierende Botschaften trüben häufig den Spielspaß. Schlimmer noch: Täter und Täterinnen können Minderjährige ungehindert mit dem Ziel ansprechen, sexuelle Kontakte anzubahnen, das sogenannte „Cybergrooming“. Der Medienratgeber „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ rät Eltern, für ihre jüngeren Kinder Spiele mit moderierten Chats zu wählen und mit älteren Heranwachsenden im Vorfeld über Risiken zu sprechen und Sicherheitsregeln zu vereinbaren.

In-Game-Chats dienen dazu, im Team neue Strategien zu besprechen. Doch der Austausch mit anderen SpielerInnen kann zum Risiko werden. Tom0, Lisali und Hexp12 – wer sich hinter den Spielnamen bei Online-Games verbirgt, ist meistens völlig unklar. Auch besteht die Möglichkeit, eine andere Identität einzunehmen und sich so Vertrauen zu erschleichen. „Beleidigungen, diskriminierende Äußerungen oder extremistische Ansichten können hier ungefiltert geteilt werden oder vermischen sich mit dem Spielgeschehen“, erklärt SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer.

Vor allem: Spielinterne Chats sind in der Regel nicht moderiert. Und nicht immer stecken hinter den virtuellen Charakteren auch tatsächlich Kinder oder Jugendliche. Erwachsene Täter und Täterinnen geben sich als Minderjährige oder Gleichaltrige aus. „Bei Cybergrooming gehen die TäterInnen gezielt vor, um sexuelle Kontakte anzubahnen: Sie bauen zunächst Vertrauen auf und verstricken das Kind in Abhängigkeiten“, so Langer. „Es ist wichtig, dass Eltern auch dieses Thema mit ihren Kindern besprechen und sie über die Risiken von In-Game-Chats aufklären. Außerdem können Eltern im Blick behalten, dass ihr Kind ausgeglichen und emotional stabil bleibt, Risiken einschätzen lernt und beherzt handelt.“ 

Chatten bei Games – aber sicher!

Eltern und Erziehende können gemeinsam mit ihrem Kind altersgerechte Spiele auswählen. Für jüngere Kinder ist es sicherer, Spielrunden nur mit FreundInnen oder MitschülerInnen und nicht mit Fremden anzutreten. Ansonsten sind Angebote ohne Chat-Möglichkeiten oder mit moderierten Chats besser geeignet – hier stehen ein fairer Umgang und altersgerechte Inhalte im Vordergrund. „Eltern besprechen die Risiken möglichst offen, sind gesprächsbereit und vermitteln, dass sich das Kind bei Problemen an sie wenden kann, ohne Angst vor Konsequenzen wie etwa einem Spielverbot zu haben“, betont der Mediencoach. Manche Spiele-Chats ermöglichen eine Einstellung, die zum Beispiel anstößige Sprache filtert und die Sichtbarkeit von Spielnamen einschränkt.

Eltern können ihre Kinder dafür sensibilisieren, auf ihre eigene Sicherheit in Chats zu achten: Je mehr Informationen sie von sich preisgeben, desto leichter machen sie sich identifizierbar und damit auch auffindbar. Auf umfangreiche Profilangaben, wie Klarnamen und Adresse, sollten Kinder auf jeden Fall verzichten und persönliche Daten nicht an andere weitergeben. Viele Spiele bieten die Option, andere SpielerInnen zu blockieren, die Kinder auch benutzen sollten. „Es ist sehr wichtig, dass Eltern und Kinder auch über unfaire sowie passende Umgangsformen sprechen – online wie offline. Das stärkt ihr Bewusstsein für unangemessene Nachrichten in Online-Games.“
Falls das Kind bereits belästigt wurde, sollten Eltern zuerst den Chatverlauf per Screenshot sichern, die betreffende Person nach Möglichkeit melden und gegebenenfalls Anzeige bei der Polizei erstatten.

Mehr Informationen zur Mediennutzung ihrer Kinder finden Eltern auf www.schau-hin.info.

Bild/er: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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