Die Suche nach Weihnachtsgeschenken birgt auch in diesem Jahr wieder die Gefahr etliche gesundheitsschädliche Chemikalien gleich mit unter den Weihnachtsbaum zu legen. Deshalb sollte bei der Auswahl an Kosmetikprodukten, Kleidung und vielem mehr kritisch darauf geachtet werden, welche Schadstoffe sich darin befinden. Bei Spielzeug gilt besondere Achtsamkeit, denn Kinder sind gegenüber schädlichen Chemikalien besonders empfindlich.
Die Stiftung Warentest hat in diesem Jahr Kuscheltiere und Figuren getestet. Auffallend waren vermehrt Sicherheitsrisiken, aber auch gesundheitsgefährdende Schadstoffe führten zum Ergebnis, dass nur elf der 22 getesteten Spielzeuge empfohlen werden. Die restlichen wurden wegen genannter Risiken nur mit ausreichend oder sogar mangelhaft bewertet. Deshalb ist Vorsicht geboten beim Kauf von Kuscheltieren und anderen Spielzeugen, denn Schadstoffe können aus den Produkten entweichen und in den Körper gelangen.
„Wenn Sie vermeiden wollen zu Weihnachten mit Ihren Gaben Schadstoffe wie bromierte Flammschutzmittel in Textilien, Parabene in Kosmetik, Phthalat-Weichmacher in Kunststoffprodukten, Formaldehyd in Holzspielzeug und andere bedenkliche Substanzen mit zu verschenken, informieren Sie sich vor dem Kauf z.B. über unsere Webseite nestbau.info und die App „Giftfrei einkaufen“ zu verschiedenen Produkten, speziell auch zum Kauf von Spielsachen“, so Johanna Hausmann von WECF. „Auch Testmagazine helfen beim Finden schadstofffreier Geschenke. Grundsätzlich bleibt allerdings festzustellen, dass es skandalös ist, dass wir in jedem Jahr vor demselben Problem stehen, und die Politik einfach nichts unternimmt, Kinder vor toxischen Stoffen zu schützen.“
Neueste Untersuchungen des Umweltbundesamtes u.a. aus 2020 zeigen, dass beinahe alle Kinder und Jugendliche in Deutschland mit Chemikalien oder Rückständen von Weichmachern, Allergenen oder langlebigen Perflourierten Chemikalien, PFCs, wie sie in Out-Door Bekleidung oder beschichteten Lebensmittelverpackungen vorkommen, belastet sind. Wissenschaftler*innen bringen solche Schadstoffe, die in vielen Produkten zur Anwendung kommen und die zum Teil wie körpereigene Hormone wirken können, in Verbindung mit der Entstehung von irreversiblen Allergieerkrankungen, Fortpflanzungsstörungen, verzögerte Pubertät und zahlreiche Verhaltensstörungen.
Auch wenn Europäische Regulierungen zu Chemikalien in Produkten, wie die europäische Chemikaliengesetzgebung REACH und im Fall von Spielzeug die EU-Spielzeugrichtlinie zu den fortschrittlichsten der Welt gehören, schützen sie nicht ausreichend vor Giftstoffen in Produkten. Ein Hauptproblem für Verbraucher*innen besteht darin, dass es für viele Produktgruppen, wie auch Spielzeug, keine Kennzeichnungspflicht der Inhaltsstoffe gibt und so nur schwer keine informierte Kaufentscheidungen getroffen werden können.
Über den WECF
WECF engagiert sich politisch für ein Verbot gesundheits- und umweltgefährdender Stoffe in Produkten und einer Kennzeichnungspflicht für Inhaltsstoffe auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene ebenso wie für ein deutsches Aktionsprogramm zu mehr Schutz vor Schadstoffen, vor allem vor solchen, die hormonell wirksam sind, so gennannte endokrine Disruptoren. Im Rahmen des Prozesses für ein internationales Chemikalienmanagement SAICM, der derzeit neu verhandelt und im Juli 2021 in Bonn verabschiedet wird und bei dem Deutschland den Vorsitz innehat, fordern wir einen besseren Schutz vor giftigen Stoffen, hier und global, entlang des gesamten Lebenszyklus‘ eines Produktes.
Solange allerdings sichere Regulierungen fehlen, informieren wir u.a. über unser Nestbau Programm wie man sich besser vor schädlichen Chemikalien schützen kann.
Weitere Informationen: https://www.wecf.org/de/
Quelle: WECF e.V.
Internet: www.wecf.org
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