Weltkindertag: Kinder nicht in die Zwangslage versetzen für oder gegen einen Elternteil entscheiden zu müssen
„Kinder dürfen nicht in die Zwangslage versetzt werden, dass sie sich nach der Trennung der Eltern, für einen Elternteil entscheiden müssen. Kinder sollen nach Trennung und Scheidung keinen Elternteil verlieren, denn beide sind wichtig für die Identitätsfindung“, hebt der ISUV-Vorsitzende, Rechtsanwalt Klaus Zimmer hervor. Deswegen fordert der Verband die konsequente Umsetzung gemeinsam gelebter Elternschaft nach Trennung und Scheidung. Anlässlich des Weltkindertages richtet der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) den Focus auf die problematische Lebenslage von Trennungskinder.
Die vielfach angeprangerte Kinderarmut steht oft in einem engen Zusammenhang mit der Scheidung der Eltern. Das hat auch mit der Steuerpolitik zu tun. Bei der Trennung stuft der Staat beide Eltern, die jetzt mehr Aufwand haben, „zurück“ in Lohnsteuerklasse I. Somit steht auch den Kindern weniger Geld zur Verfügung.
Die Trennung der Eltern ist für die Kinder nahezu in jedem Fall eine Erfahrung, die sie existentiell tangiert, sie leiden lässt, die aber auch ihre Entscheidungen und den Bindungs-Code im späteren Leben negativ beeinflusst.
Immer noch viel zu oft verlieren Kinder bei der Trennung einen Elternteil, was Ängste und Unsicherheit auslöst. ISUV kritisiert, dass insbesondere Vätern nichtehelicher Kinder gar nicht so selten immer noch der Umgang mit dem Kind eingeschränkt oder gar verweigert wird, dies aber keine Konsequenzen hat, weil Gerichte und Jugendamt sich weigern konsequent dagegen vorzugehen.
„Die anachronistische Unterscheidung zwischen ehelichen und nichtehelichen Kindern muss weg, gemeinsame elterliche Sorge für alle Kinder ab Geburt und Feststehen der Vaterschaft“, fordert Pressesprecher Josef Linsler.
Der sprichwörtliche Scheidungsstress hat viele Facetten: Oft ist mit der Trennung der Eltern ein Wohnortwechsel, ein Schulwechsel, der Wechsel des Freundeskreises verbunden. Die Betreuungs- und Erziehungssituation ändert sich, ein Elternteil muss den anderen „mit ersetzen“. Die Folge dieser Belastungen sind oft Gesundheits- und Schulprobleme. Kinder getrennt lebender Eltern erhalten häufiger einen „blauen Brief“, ihre Schulabschlüsse sind im Durchschnitt niedriger, dies belegen Statistiken, insbesondere auch die PISA-Studie.
Quelle: Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV)
Internet: http://www.isuv.de
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