Ketten, Ringe und Co. können zu viel Blei und Cadmium enthalten
Im Jahr 2018 wurde preiswerter Modeschmuck, vorwiegend aus China, von den deutschen Überwachungsbehörden auf Blei und Cadmium untersucht. Ergebnis: In jedem achten untersuchten Schmuckstück (12,6 %) wurde der zulässige Grenzwert überschritten. Einige Schmuckstücke bestanden sogar fast ausschließlich aus Blei oder Cadmium. Da eine längerfristige Aufnahme hoher Schwermetallmengen zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen kann, rät das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zur Vorsicht beim Kauf von billigem Modeschmuck.
Bereits im Jahr 2015 wurde Modeschmuck im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans (BÜp) von den Behörden in den Bundesländern auf die Schwermetalle Blei und Cadmium untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die Grenzwerte für Blei und Cadmium bei bis zu 20 % der Proben nicht eingehalten wurden. Diese Befunde wurden in den folgenden Jahren durch die Überwachungsbehörden der Länder bestätigt.
In einem Folgeprogramm wurden daher im BÜp 2018 preiswerte Modeschmuckartikel, vorwiegend auf Märkten angebotene Importware aus China, erneut untersucht. Auch hier wurden die Grenzwerte für Blei und Cadmium zum Teil deutlich überschritten. Von den 257 auf ihren Bleigehalt und den 286 auf ihren Cadmiumgehalt untersuchten Proben überschritten jeweils ca. 8 % die jeweiligen Grenzwerte. Bei einigen der insgesamt 296 untersuchten Schmuckstücke lagen die jeweils gemessenen Blei- bzw. Cadmiumgehalte sogar bei über 90 %.
unsere Meldungen zu Modeschmuck >
Die Verwendung von Blei und Cadmium in Schmuck ist im Chemikalienrecht stark reglementiert. Die Grenzwerte für Schmuckwaren liegen für Cadmium bei 0,01 % und für Blei bei 0,05 %, jeweils auf das Gewicht des Gesamterzeugnisses bzw. einheitliche Teile davon bezogen.
Die längerfristige Aufnahme hoher Schwermetallmengen kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Blei kann unter anderem das Nervensystem schädigen und zu Unfruchtbarkeit führen. Cadmium und Cadmiumoxid sind als krebserzeugend eingestuft. Cadmium kann weiterhin Knochen- und Nierenschäden verursachen.
Besonders gefährlich wird es, wenn Kinder solche belasteten Schmuckanhänger oder Ketten beim Spielen in den Mund nehmen, an ihnen lecken, lutschen oder auch verschlucken. Beim Kauf von Schmuck, insbesondere auch für Kinder, wird daher geraten, einen Händler des Vertrauens oder ein Fachgeschäft aufzusuchen.
Über das Europäische Schnellwarnsystem für Verbraucherprodukte (RAPEX) tauschen sich die zuständigen Behörden in der EU Informationen über gefährliche oder potentiell gefährliche Produkte wie Kosmetik, Kleidung und Spielzeug aus. Die durch die amtlichen Labore ermittelten hohen Blei- und Cadmiumgehalte in Modeschmuck spiegeln sich auch in den RAPEX-Meldungen der vergangenen Jahre wider.
Zu Cadmium in Schmuck wurden in den Jahren 2015 bis 2019 insgesamt 150 RAPEX-Meldungen erstellt. Für 78 % dieser Meldungen wurde das Ursprungsland China angegeben. Zu Blei in Schmuck wurden im selben Zeitraum insgesamt 62 RAPEX-Meldungen vorgenommen, 58 % der Produkte stammten aus China.
Für jedes in der Europäischen Union verkaufte Produkt trägt eine in der EU ansässige Firma die Verantwortung. Diese muss die Sicherheit und Rechtskonformität des Produkts gewährleisten und auf der Produktverpackung namentlich genannt werden. Bei Produkten, die nicht in der EU hergestellt wurden, wäre dies der EU-Importeur, der mit seiner EU-Adresse angegeben sein muss. Fehlt diese Angabe, entspricht das Produkt nicht den rechtlichen Anforderungen der Europäischen Union.
Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
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