Rauchmelder im Kinderzimmer – nicht alle Alarmtöne werden wahrgenommen
Kinder reagieren unterschiedlich auf Alarmsignale: Wie Untersuchungen gezeigt haben, treffen nicht alle Alarmsignale von Rauchmeldern bei Kindern auf Gehör.
Rauchmelder gelten als Lebensretter. Aus diesem Grund hat sich die Bundesregierung in den letzten Jahren für eine Rauchmelderpflicht entschieden, die Schritt für Schritt in allen Bundesländern eingeführt wird. Durch die Installation von Rauchmeldern in sämtlichen Wohn-, Schlaf- und Arbeitsräumen sollen die Rauchmelder für deutlich mehr Sicherheit im eigenen Heim sorgen. Doch gerade in Kinderzimmern bergen die kleinen Geräte, die an der Decke angebracht werden, ein vielen Eltern unbekanntes Risiko.
Registriert der Rauchmelder Rauch, gibt er einen lauten Piepton ab. Dieses Alarmsignal soll in erster Linie dafür führen, dass die Bewohner in jeder Situation auf den Brand aufmerksam werden und sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Tatsächlich gelten die Rauchmelder bei Erwachsenen auch als sehr zuverlässig. Anders sieht es aber bei Kindern aus, wie die Dundee University in einer Untersuchung festgestellt hat. Demnach haben in einer Studie insgesamt 27 von 34 Jungen und Mädchen trotz des Signals des Rauchmelders einfach weitergeschlafen. Das kindliche Gehirn hat nicht auf das Alarmsignal reagiert.
Wissenschaftler sehen Ursache im Frequenzbereich
Wie die Wissenschaftler der Universität mitgeteilt haben, scheinen sich vor allem Jungen im Alter von 2 bis 13 Jahren von den gängigen Alarmsignalen wenig beeindrucken zu lassen und schlafen ungestört wird. Grund ist laut den Studienautoren vermutlich die Frequenz, mit der die Rauchmelder arbeiten. Ein üblicher Rauchmelder gibt den Piepton in einem Frequenzbereich von 3 bis 4 kHz wieder. “Das Problem in diesem Frequenzbereich ist, dass er von den Kindern in der Regel nicht wahrgenommen wird. Das kindliche Gehirn ist von Natur aus darauf trainiert, Stimmen wahrzunehmen und dadurch auf eine vermeintliche Gefahr zu reagieren.”, fasst Laura Faust von Arzneimittelfakten.de zusammen.
Während sich das kindliche Gehirn darauf konzentriert, Stimmen aus der Umgebung zu filtern, reagiert das von Erwachsenen auf diverse Alarmsignale. Das liegt unter anderem daran, dass das Gehirn mit dem Älterwerden zunehmend auf diese Töne anspringt und auch im Schlaf dafür sorgt, dass sie wahrgenommen werden.
Erste Unternehmen arbeiten an speziellen Rauchmeldern
Obwohl Kinder den Alarmton häufig ignorieren, sind Rauchmelder in Kinderzimmern unerlässlicher Bestandteil der Sicherheitsausstattung. Erste Unternehmen haben allerdings auf das Defizit der bisherigen Modelle reagiert und entwickeln spezielle Rauchmelder für den Einsatz im Kinderzimmer. Diese Modelle sollen künftig in einem anderen Frequenzbereich arbeiten. So soll hier ein Alarmton mit 520 Hz eingesetzt werden, da dieser von den Kindern besser wahrgenommen wird. Dieser Ton soll sich bei den Rauchmeldern mit einer Sprachansage abwechseln, um sicherzustellen, dass die Kinder auf die Meldung reagieren. Erste Untersuchungen haben bereits deutlich bessere Ergebnisse zeigen können. Demnach haben mehr Kinder auf den Wechsel zwischen Alarmsignal und Stimmen reagiert.
Bis diese Modelle tatsächlich den Sprung auf den Markt schaffen, können Eltern auf Alternativen ausweichen. So bieten sich gerade im Kinderzimmer WLAN-fähige Rauchmelder an. Diese werden mit den anderen Geräten vernetzt. Registrieren sie Rauch, wird das Alarmsignal nicht nur im Kinderzimmer, sondern auch über die Rauchmelder in anderen Räumen abgegeben.
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