Prävention von Herz-Kreislaufkrankheiten beginnt bereits in der Kindheit
Mit zunehmender Bewegungsarmut, geringer Fitness und einem steigenden Anteil von übergewichtigen Heranwachsenden treten auch immer häufiger Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen, wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Zuckererkrankung, bereits bei Minderjährigen auf.
„Die Entwicklung gesunder Gewohnheiten als Heranwachsender beugt Herz-Kreislaufkrankheiten im späteren Leben vor. Es ist bereits bekannt, dass übergewichtige Kinder ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen im Erwachsenenalter haben. Bei Kindern mit einem größeren Taillenumfang können bereits Vorstufen von Arteriosklerose festgestellt werden“, erklärt Dr. Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Kinderkardiologe. Ein Kind, das heute geboren wird, hat ein wesentlich höheres Risiko, aufgrund einer erworbenen Arterienverkalkung (Arteriosklerose) zu versterben als aufgrund eines angeborenen Herzfehlers.
„Regelmäßige Bewegung und sportliche Betätigung schützt das Herz-Kreislaufsystem, weil Risikofaktoren wie Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte verringert werden. Sogar vermehrte Entzündungsaktivitäten, die für die Gefäßwände schädlich sein können und zu Gefäßverkalkung führen, nehmen möglicherweise durch körperliche Aktivität ab“, erklärt Dr. Kahl mit Bezug auf eine aktuelle Studie, die dies bei Mäusen belegen konnte. Diese Entzündungswerte sind bei Menschen mit Herz-Kreislaufkrankheiten erhöht. Mäuse, die sich viel bewegen, produzieren demnach weniger Leptin, ein Hormon, das im Fettgewebe gebildet wird und den Appetit mit kontrolliert.
Kinder sollten sich möglichst täglich 60 Minuten intensiv bewegen – alternativ sind auch zwei 30-minütige oder drei 20-minütige Aktivitätsperioden möglich, die dem Alter, Geschlecht und der Entwicklung des Kindes entsprechen. Essen sollte nicht als Belohnung eingesetzt werden. Besser ist es, eine Aktivität anzubieten, die Kindern Freude macht. Empfehlenswert sind mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag und Lebensmittel mit niedrigem Gehalt an gesättigten Fettsäuren.
Herz-Kreislauferkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt.
Hintergrund: Open Heart, EurekAlert! Massachusetts General Hospital, Nature Medicine, Standford Children’s Health, J Am Heart Assoc., Diabetes Metab Syndr.
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
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