Lebensmittelfarben: Sind die bunten Farben für Kinder ungesund?
Kinder lieben Süßes und Buntes gleichermaßen. Vor allem wenn Kuchen und Kekse in leuchtend bunten Farben auf dem Tisch liegen, können die meisten Kinder nicht widerstehen und greifen zu. Doch sind die Lebensmittelfarben wirklich so gesund?
In vielen Haushalten gehören Lebensmittelfarben mittlerweile einfach dazu. Mit ihnen lassen sich Teige, Cremes und Sahne mit wenigen Handgriffen einfärben, sodass sie gerade für den eigenen Nachwuchs noch schmackhafter aussehen. Doch die Verwendung von Lebensmittelfarben in Kinderprodukten ist nicht unumstritten, wie aus Studien immer wieder hervorgeht. Grund sind die Inhaltsstoffe, die zumindest bei einigen Farben als bedenklich eingestuft werden müssen. Sowohl Eltern als auch Lehrer und Kindergartenerzieher sollten daher immer eine gewisse Vorsicht walten lassen.
Die Bedenken, die gerade Mediziner gegenüber den Lebensmittelfarben haben, kommen nicht von ungefähr. Knackpunkt an den Lebensmittelfarben sind die oftmals enthaltenen Azofarbstoffe. Untersuchungen haben gezeigt, dass Azofarbstoffe bei Kindern zu Unkonzentriertheit beitragen können. Außerdem werden die Jungen und Mädchen dadurch zappelig.
Woher kommt die Verunsicherung?
Die Angst der Eltern, dass die Lebensmittelfarben bei ihren Kindern zum Zappelphilipp-Syndrom beitragen können, kommt nicht von ungefähr. Die Lebensmittelhersteller sind immerhin seit 2010 dazu verpflichtet, Produkte mit einer entsprechenden Kennzeichnung zu versehen, wenn sich darin Azofarbstoffe befinden. Dies gilt für sämtliche Hersteller, die in der EU tätig sind. Grund ist eine Studie der FSA. Die aus Großbritannien stammende Lebensmittelbehörde kam in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass Kinder durchaus zur Hyperaktivität neigen, wenn sie einen Mix mit verschiedenen Azolebensmittelfarben zu sich genommen haben. Insgesamt nahmen an der Studie rund 300 Kinder teil.
Wie im Nachhinein betont wurde, sei die Studie bislang jedoch nicht als eindeutiger Beweis dafür zu werten, dass die Lebensmittelfarben in dieser Form auf die Kinder wirkten. Immerhin wurde die Beurteilung des Verhaltens lediglich von Lehrern und Eltern vorgenommen. Eine neutrale Beurteilung gab es leider nicht.
Mehrere Studien beinhalten entscheidende Hinweise
Neben der Studie der britischen FSA gibt es weitere Untersuchungen, die zu einem ähnlichen Ergebnis kommen. Demnach können die Lebensmittelfarben, die zum Einfärben von Süßigkeiten und Backwaren verwendet werden, die Entstehung von ADHS begünstigen. Bei diesen Untersuchungen wurden nicht nur Lebensmittelfarben mit Azofarbstoffen berücksichtigt, sondern auch Alternativen. Doch auch hier hielten die Studienautoren fest, dass sich der Zustand der Kinder verschlechterte, wenn dem Körper durch entsprechende Nahrung solche Farbstoffe zugeführt wurden. Wurde dagegen darauf verzichtet, verbesserte sich schließlich auch der Zustand wieder. Die Autoren betonen allerdings auch, dass die Azo-Farbstoffe lediglich ein möglicher Einflussfaktor und nicht der alleinige Verursacher sein können.
Ein weiterer Punkt, der die Verwendung von Lebensmittelfarben zumindest bedenklich macht, ist ein möglicherweise vorhandenes Krebsrisiko, das bis heute nicht vollumfänglich geklärt ist. Immer wieder tauchen entsprechende Medienberichte auf, die auf ein mögliches Risiko hinweisen. Die EFSA, die Lebensmittelbehörde Europas, betonte bis jetzt allerdings immer wieder, dass es keine konkreten Beweise gebe.
Zwar kann man bisher auch nicht ausschließen, dass die Farbstoffe keinerlei Einfluss auf das Krebsrisiko haben, doch weitere genaue Untersuchungen fehlen. Dazu kommt, dass früher in Schmuck und Kleidung verwendete Azofarbstoffe vom Körper in krebserregende Stoffe umgewandelt wurden.
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