Goldener Windbeutel 2019: Verbraucher stimmen über dreisteste Werbelüge des Jahres ab
Produkte von Hipp, Rewe, Schwartau, Yakult und Zwergenwiese nominiert
Welches Produkt im Supermarkt ist die dreisteste Werbelüge des Jahres? Darüber können Verbraucherinnen und Verbraucher ab heute bei der Wahl zum „Goldenen Windbeutel 2019“ unter www.goldener-windbeutel.de abstimmen. Die Verbraucherorganisation foodwatch hat fünf Kandidaten nominiert: den Bio-Karottensaft von Hipp, die „Wasabi Erdnüsse“ von Rewe, den „Corny Protein Lower Carb“-Schokoriegel von Schwartau, das Getränk „Yakult“ und die Kinder Tomatensauce des Bio-Herstellers Zwergenwiese.
„Egal ob im Bio-Supermarkt oder im Discounter: Überall werden Verbraucherinnen und Verbraucher mit fiesen Werbelügen in die Irre geführt“, erklärte Manuel Wiemann von foodwatch, Wahlleiter für den Goldenen Windbeutel. „Fitness-Schwindel, Pseudo-Wissenschaft, versteckte Preiserhöhungen – bei all diesen Täuschungstricks den Durchblick zu behalten, ist für Verbraucherinnen und Verbraucher nahezu unmöglich. Das muss sich dringend ändern. Die Kennzeichnungsregeln gehören endlich auf den Prüfstand!“
Für die Wahl zum Goldenen Windbeutel 2019 hat foodwatch diese fünf Produkte nominiert:
Kandidat Nr. 1: „100% Bio Direktsaft Karotte“ von Hipp
Neue Verpackung, doppelter Preis: Hipp hat die Flasche seines Karottensaft für Babys von 500 auf 330 Milliliter verkleinert. Der Preis hat sich dabei um 95 Prozent erhöht – auf 4,50 Euro je Liter.
Kandidat Nr. 2: Wasabi Erdnüsse von Rewe Beste Wahl
Rewe bewirbt seine Erdnüsse auf der Schauseite groß mit Wasabi. Das Produkt enthält aber gerade einmal 0,003 Prozent des edlen japanischen Gewürzes. Um eine Wasabi-ähnliche Schärfe und Farbe zu erreichen, hilft Rewe offenbar mit Aroma und Farbstoff nach.
Kandidat Nr. 3: „Corny Protein Lower Carb“ von Schwartau
Mit Angaben wie „Protein“ und „Lower Carb“ sowie dem an Light-Produkten angelehnten Design erweckt Schwartau den Eindruck, der Riegel sei ein gesundes Produkt für Sportler. Doch Corny enthält 24 Prozent Zucker und 13 Prozent Fett. Und besteht zu 40 Prozent aus Kohlenhydraten – trotz „Lower Carb“.
Kandidat Nr. 4: Yakult Original von Yakult
Yakult bewirbt sein Getränk als „die kleine Flasche Wissenschaft“ und suggeriert, der Drink hätte positive Effekte auf die Darmgesundheit. Doch aus Sicht von foodwatch ist Yakult vor allem eines: Dreiste Abzocke für 8,40 Euro pro Liter. Effekte auf die Darmgesundheit seien wissenschaftlich nicht belegt, so die Verbraucherorganisation. Außerdem stecken in einer Mini-Flasche fast neun Gramm Zucker.
Kandidat Nr. 5: Kinder Tomatensauce von Zwergenwiese
Zwergenwiese erweckt bei Eltern den Eindruck, die Rezeptur der Tomatensauce sei kindgerecht. Dabei enthält die Sauce fast 20 Gramm Zucker pro Portion – mehr als doppelt so viel wie die normale Zwergenwiese-Tomatensauce für Erwachsene.
Verbraucherinnen und Verbraucher hatten auf www.schummelmelder.de, der foodwatch-Beschwerdeplattform gegen Werbelügen, in den letzten 12 Monaten mehr als 200 Produkte eingereicht und für die diesjährige Wahl vorgeschlagen. Vier der jetzt nominierten Windbeutel-Kandidaten sind Einreichungen aus dem „Schummelmelder“ – ein weiterer Kandidat, Yakult, geht auf Recherchen von foodwatch zurück.
Noch bis 1. Dezember können Verbraucherinnen und Verbraucher auf www.goldener-windbeutel.de aus den fünf Kandidaten ihren Favoriten für den Preis der dreistesten Werbelüge wählen. Dem Hersteller des Produkts mit den meisten Stimmen will foodwatch den Negativpreis am Firmensitz überreichen. foodwatch engagiert sich seit langem gegen Etikettenschwindel und fordert klarere Kennzeichnungsregeln. Die bisherigen Vorgaben schützten nicht vor irreführenden Angaben auf Lebensmittelpackungen, so foodwatch. Obwohl im EU-Lebensmittelrecht allgemein ein Verbot von Täuschung festgeschrieben sei, könnten in der Praxis Hersteller dennoch oft ganz legal schummeln und täuschen – weil zum Beispiel selbst Zuckerbomben mit Gesundheitsversprechen, unausgewogene Produkte als kindgerecht oder hochverarbeitete Lebensmittel als „natürlich“ und „traditionell“ beworben werden dürften.
Um auf das Problem der legalen Verbrauchertäuschung im Lebensmittelbereich hinzuweisen, verleiht foodwatch seit 2009 den Goldenen Windbeutel – 2019 zum neunten Mal. Bisherige Preisträger waren unter anderem der Trinkjoghurt Actimel von Danone (2009), die Milch-Schnitte von Ferrero (2011) und ein überzuckerter Babykeks von Alete (2017). Vergangenes Jahr gewann das „Smart Water“ von Coca-Cola den Negativpreis.
Die Online-Abstimmung zur Werbelüge des Jahres unter: www.goldener-windbeutel.de
Quelle: foodwatch e.V.
Internet: www.foodwatch.de
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