Waiblingen / Backnang: Polizei warnt vor Vergiftungsgefahr durch Maiglöckchen in Bärlauch
UPDATE vom 29.04.2019
Entgegen der ersten Meldungen wurde der Bärlauch, dem möglicherweise die ähnlich aussehenden giftigen Pflanzen beigemischt waren, nicht auf dem Backnanger Wochenmarkt, sondern auf dem Waiblinger Wochenmarkt sowie einem Backnanger Hofladen verkauft.
Das Polizeipräsidium Aalen hat eine dringende Warnung vor akuter Vergiftungsgefahr herausgegeben. Der Meldung zufolge kam es beim Verkauf von Bärlauchgemüse auf den Wochenmärkten in Waiblingen und Backnang am Samstag, den 27.04.2019 zu einer Beimischung der hochgiftigen Maiglöckchens bzw. Herbstzeitlose (ähnlich aussehend).
Betroffene Kunden/Käufer werden gebeten, vom Verzehr des gekauften Gemüses Abstand zu nehmen und Rücksprache mit dem Gemüsehändler zu halten, so die Polizei in einer Pressemeldung.
KäuferInnen sollten unbedingt auf den Verzehr verzichten und sich mit der Polizei oder dem Gemüsehändler in Verbindung setzen.
Fatale Verwechslungsgefahr
„Sammeln sollte aber nur, wer sich wirklich auskennt“, warnt Heike Stahlhut, Biologin vom Deutschen Grünen Kreuz e. V. (DGK). Denn die Blätter der giftigen Maiglöckchen und der gefährlichen Herbstzeitlosen sehen denen des Bärlauchs ähnlich. „Im Wald kann vor allem das Maiglöckchen an den gleichen Standorten und zur gleichen Zeit wie der Bärlauch wachsen“, so die Biologin. Maiglöckchen enthalten in den jungen Blättern, Blüten und Samen große Menge herzwirksamer Glykoside und Saponine. Das Gift führt zu Übelkeit, Erbrechen und Herzrhythmusstörungen.
Auch Herbstzeitlose schieben ihre Blätter im Frühjahr aus dem Boden. Die Blüte, die an einen Krokus erinnert und an der die Pflanze gut zu erkennen wäre, erscheint erst im Herbst, wenn die die Blätter längst wieder weg sind. Alle Teile der Herbstzeitlosen enthalten das giftige Alkaloid Colchicin, das vor allem bei Kindern schnell zu Atemlähmung oder Kreislaufversagen führen kann.
Da der Bärlauch vor der Blüte geerntet wird, fällt diese als Erkennungszeichen weg. Ein anderes Merkmal ist der Geruch: Während die giftigen Doppelgänger geruchlos sind, riecht Bärlauch knoblauchartig. Für die Geruchsprobe zerreibt man ein Blatt zwischen den Fingern. Danach müssen die Hände gewaschen werden, sonst bleibt der Geruch an den Fingern haften und verfälscht den nächsten Test.
„Sammler sollten sich aber nicht auf den Geruchstest allein verlassen, sondern auch die Blattgestalt der drei Gewächse sicher kennen“, meint die Expertin vom DGK. Wer diese Unterscheidung nicht treffen kann, sollte die Finger von dem wild wachsenden Lauchgewächs lassen. Man kann die Zwiebelpflanze auch im Garten anbauen oder auf dem Markt erstehen.
Der NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) appelliert an die Wildkräuterfreunde, neben dem Schutz der eigenen Gesundheit beim Sammeln des Bärlauchs auch auf den Schutz der Natur zu achten. Pro Pflanze sollte möglichst nur ein Blatt geerntet werden und zwar ganz unten am Stiel. Der Rest sollte stehen bleiben, damit sich die Pflanze weiter entwickeln kann.
„Sammeln Sie nicht in Naturschutzgebieten und nehmen Sie nur so viel mit, wie Sie auch essen möchten“, bittet NABU-Experte Volker Weiß. „Dann ist dafür gesorgt, dass Sie auch in den kommenden Jahren das leckere Frühjahrsgemüse genießen können.“
Quelle: Deutsches Grünes Kreuz e. V.
Internet: www.dgk.de
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