Das Soziale Netzwerk „TikTok“ ist bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland stark im Trend. Doch mangelnder Jugendschutz, In-App-Käufe, Werbung und Cybergrooming-Fälle sorgen für Kritik an der Plattform, die zuvor unter dem Namen „Musical.ly“ bekannt war. SCHAU HIN! klärt über die Risiken auf und zeigt, wie Eltern ihre Kinder schützen können.
Süße Tiervideos, lustige Clips oder Tanzvideos zum Lieblingssong: Mit TikTok können die jungen NutzerInnen kurze Videoclips erstellen und mit anderen teilen. Eigentlich ist TikTok laut Anbieter erst für Jugendliche ab 13 Jahren erlaubt, doch viele Jüngere wünschen sich bereits ein eigenes Profil. SCHAU HIN!-Mediencoach Iren Schulz empfiehlt Eltern, die Funktionen der App gemeinsam mit ihrem Kind auszuprobieren und sie bei der Nutzung zu begleiten. „Dabei können Eltern über Risiken und Gefahren aufklären und stehen als Ansprechpartner oder Ansprechpartnerin zur Verfügung“, so Schulz. „So kann gemeinsam überlegt werden, welche Videos in welcher Form veröffentlicht werden können und welche Profileinstellungen wichtig und sinnvoll sind.“
Die App bietet an, was sich Heranwachsende zwischen zehn und 13 Jahren in dieser Lebensphase wünschen: „TikTok entspricht dem Wunsch Jugendlicher nach Selbstentfaltung und liefert eine Bühne mit Publikum“, erläutert Schulz. Das Mindestalter bei TikTok wird vom Anbieter lediglich über das angegebene Geburtsdatum geprüft. Auf TikTok finden sich immer wieder Videos von Minderjährigen, viele unter 13 Jahren, die vermeintlich aufreizend zu populären Songs tanzen und singen. KritikerInnen sehen darin eine Gefahr für Cybergrooming oder Missbrauch der Videos zu anderen Zwecken. Cybergrooming ist eine Straftat. Eltern können Beweise, zum Beispiel durch Screenshots, sichern und ihren Verdacht der Polizei melden. Unangemessene Beiträge und NutzerInnen können auch selbst über eine Funktion innerhalb der App gemeldet werden. Unter www.schau-hin.info/tiktok-
Die berühmten NutzerInnen von TikTok sind inzwischen InfluencerInnen, die Produkte bewerben. Auf der Plattform können In-App-Käufe getätigt werden, zum Beispiel, um den Stars virtuelle Geschenke zu machen. Die Online-Währung kann ganz leicht über das Menü gekauft werden, wenn im App Store des Smartphones Zahlungsinformationen hinterlegt sind. Dabei sind Beiträge von circa 100 Euro auf einmal möglich.
In Zukunft werden auf TikTok auch Werbeanzeigen in den Feed integriert. Hier ist es wichtig, dass Kinder die vielfältigen Formen von Werbung kennen und auch über Bezahlvorgänge Bescheid wissen. Am besten vereinbaren Eltern gerade bei Kindern bis zwölf Jahren, dass sie Anmeldungen, Downloads und Käufe nur in Absprache mit ihnen tätigen. Um In-App-Käufe zu verhindern, können Eltern Zahlungen in den App Store-Einstellungen mit einem Passwort schützen.
Durch TikToks Voreinstellungen sind neue Profile immer öffentlich. Beiträge können so von jedem gesehen, kommentiert und auch gespeichert werden – zum Teil ohne ein TikTok-Konto zu besitzen. „In den Privatsphäre-Einstellungen kann das Profil auf privat gestellt werden“, rät Mediencoach Iren Schulz. „Bei einem privaten Profil hat das Kind mehr Kontrolle darüber, wer die eigenen Posts sehen und damit interagieren kann. So können nur die Personen gepostete Beiträge sehen, die eine Genehmigung zum Folgen des Profils erhalten haben.“ Der Kompass Social Media von jugendschutz.net bietet Eltern eine Bewertung der Risiken und eine Übersicht zu den Sicherheitseinstellungen in der App: www.kompass-social.media
Quelle: „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“
Internet: www.schau-hin.info
Bild/er: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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