Häufige Ansteckungsquelle sind Eltern, Großeltern und Geschwister
(dgk) Keuchhusten ist eine ganzjährig vorkommende Erkrankung, die aber im Herbst und Winter etwas häufiger beobachtet wird. Keuchhustenbakterien sind hoch ansteckend, die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Innerhalb eines Abstandes von bis zu einem Meter ist eine Übertragung durch Husten, Niesen oder Sprechen möglich.
Klassisches Symptom bei Kindern ist der anfallsweise auftretende Husten mit einem ziehenden Geräusch beim Einatmen und dem Hervorwürgen von zähem Schleim. Bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft die Krankheit dagegen oftmals untypisch – lediglich als lang dauernder Husten. Keuchhusten tritt heute hauptsächlich bei Erwachsenen auf, das Durchschnittsalter liegt bei 42 Jahren. Doch Keuchhusten wird als Krankheit der Erwachsenen wegen der fehlenden klassischen Symptome nicht wahrgenommen. Großeltern, Eltern, Tanten stecken dann die Säuglinge an.
Bei Säuglingen findet man häufig ebenfalls untypische Krankheitsverläufe: Einzige Symptomatik kann der plötzliche Atemstillstand sein. Es gibt begründeten Anlass zur Vermutung, dass unerkannter Keuchhusten auch für Fälle des Plötzlichen Kindstodes verantwortlich waren und sind, so Ralph Köllges, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin in Mönchengladbach. Säuglinge haben zudem das höchste Risiko für schwerwiegende Komplikationen wie Lungenentzündungen und auch neurologischen Erkrankungen (Krampfanfällen oder bleibende Hirnschädigungen). Viele Krankenhausbehandlungen und fast alle Todesfälle betreffen deshalb junge, ungeimpfte Säuglinge unter 6 Monaten. Säuglinge sind auch deshalb so gefährdet, weil sie keinen belastbaren Nestschutz haben. Und auch Stillen schützt – anders als oftmals vermutet – nicht vor der Erkrankung.
Ziele der gegenwärtigen Impfstrategie in Deutschland sind ein möglichst frühzeitiger und vollständiger Impfschutz für die durch Keuchhusten besonders gefährdeten Säuglinge und Kleinkinder.
„Darüber hinaus ist die Auffrischung der Immunität sowohl im Vorschul- und Jugendalter als auch bei Erwachsenen notwendig, um dadurch den Impfschutz aufrecht zu erhalten. So können die Krankheitszahlen vermindert und die Übertragung auf ungeimpfte und nicht-immune Personen, vor allem Säuglinge, minimiert werden“, erläutert Ralph Köllges.
Jeder der eine Auffrischimpfung gegen Tetanus/Diphtherie braucht, sollte immer auch seinen Keuchhusten-Impfschutz erneuern lassen. Und alle Kontaktpersonen zu Säuglingen – Eltern und Geschwister, Tagesmütter, Babysitter und Großeltern – sollten geimpft werden. „Der beste Zeitpunkt ist spätestens vier Wochen vor der Geburt des Kindes“, rät der Kinderarzt.
Quelle: Deutsches Grünes Kreuz für Gesundheit e.V.
Bild/er: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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