Haus & Garten

Kaminofen: Wärme mit Nebenwirkungen – Schlechte Luft Dank Ofenwärme?

(dgk) Kamin- und Kachelöfen werden immer beliebter. Holzfeuer ist warm, ein schöner Anblick und verbreitet gemütliche Atmosphäre. Mehr und mehr Hausbesitzer nutzen den Kamin in der Übergangszeit als Alternative zum Heizen mit Öl oder Gas. Doch man kann beim Heizen mit Holz auch viel falsch machen und damit dem Klima und der eigenen Gesundheit schaden.

Feinstaub: Unsichtbar aber gefährlich

Beim Verbrennen von Holz können gefährliche Stoffe entstehen, so auch Staub, der in der Regel zu über 90 Prozent aus gesundheitlich schädigenden feinsten Partikeln besteht. Dieser sogenannte Feinstaub ist für das Auge nicht sichtbar, dringt aber beim Atmen tief in die Lunge ein. Die eingeatmeten Partikel verdoppeln laut Studien die Rate tödlicher Herzinfarkte, erhöhen den Blutdruck, verringern die Lungenkapazität bei Kindern und begünstigen Asthma. Außerdem steht Feinstaub im Verdacht, Krebs zu erzeugen, die Hautalterung zu beschleunigen und Schlaganfälle zu begünstigen.

Luftqualität in den eigenen vier Wänden sinkt

Nicht alle Schadstoffe gelangen durch den Schornstein nach außen. Beim Öffnen der Ofentür oder bei undichten Anlagen gelangen Schadstoffe auch in den Raum, besonders während ungünstiger Wetterlagen. Außerdem kommt es durch die starke Erwärmung direkt am Ofen zu Luftströmungen, die beständig Staub aufwirbeln.

Kaminöfen tragen erheblich zur Schadstofflast bei

Das weitaus größere Problem, weil es alle Menschen betrifft, ist jedoch die Verschmutzung der „frischen“ Luft. In Deutschland gibt es nach Angaben des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks etwa 11,7 Mio. sogenannter Einzelraumfeuerungsanlagen. Das Heizen mit Holz verursacht, auch wenn es sachgerecht vorgenommen wird, deutlich größere luftverschmutzende Emissionen als andere Energieträger wie Heizöl oder Erdgas. Vom Umweltbundesamt in Auftrag gegebene Luftmessungen zeigen, dass Holzfeuerungsabgase einen deutlichen Anteil an der Feinstaubbelastung in Wohngebieten haben können. Und Untersuchungen aus der Schweiz sprechen dafür, dass Feinstaub aus durchschnittlichen Kaminöfen ähnlich schädlich ist wie Dieselruß.

Richtiges Beheizen minimiert die Risiken

Wird ein Ofen falsch betrieben, kann der Partikelausstoß drastisch ansteigen. Ursachen sind häufig der Einsatz des falschen Brennstoffs (z.B. zu feuchtes Holz), die Überladung des Brennraums und eine falsch eingestellte Luftzufuhr.

Richtiges Heizen fängt bereits damit an, dass das Holz aus der Region kommt und nicht umweltbelastend weit transportiert wurde. Das Brennmaterial muss unbedingt ausreichend lang und trocken gelagert worden sein. Der Wassergehalt sollte bei maximal 20 Prozent liegen, was ganz leicht mit einem einfachen Holzfeuchtemessgerät ermittelt werden kann.

Wichtig: Auf gar keinen Fall darf behandeltes Holz verbrannt werden. Hierdurch entstehen extrem giftige Stoffe, die auch in der unmittelbaren Umgebung niedergehen. Beim Anzünden ist eine ausreichende Luftzufuhr wichtig, damit die Flamme heiß wird (= helle Flamme) und das Holz vollständig verbrennt. Bei zu vollem Ofen und zu wenig Luft wird das Holz nicht richtig verbrannt, es entstehen Schadstoffe. Wenn Holz sauber verbrannt wird, hinterlässt es nur feine, weiße Asche. Unverbrannte Reste, Kohle- oder Rußpartikel in der Asche sind ein Warnsignal. Bei unvollständiger Verbrennung können giftiges Kohlenmonoxid und klimaschädliches Methangas entstehen.

Wer die wichtigsten Grundregeln, wie beispielsweise richtiges Anfeuern beachtet, kann Gesundheitsrisiken vermindern. Dabei hilft der Ratgeber „Heizen mit Holz” vom Umweltbundesamt. Er gibt Tipps zum sauberen Heizen und informiert über gesetzliche Regelungen, wie Kamine und Co. schadstoffarm betrieben werden können. Der Ratgeber kann kostenfrei im Internet unter www.uba.de/uba-info-medien/3151.html runtergeladen werden.

Quelle: Deutsches Grünes Kreuz für Gesundheit e.V.

Bild/er: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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