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Wie Instagram Kinder beeinflusst

Das Internet bestimmt unser Leben – und auch das unserer Kinder. Viele haben schon in jungen Jahren einen Account bei Facebook, Instagram und Co. und verbringen viele Stunden am Tag in den sozialen Netzwerken. Nicht wenige Experten finden diese Entwicklung bedenklich, andere hingegen sehen auch die Vorteile, die die sozialen Medien mit sich bringen.

Stundenlange Nutzung

Laut der JIM-Studie, die der Medienpädagogische Forschungsverband Südwest auch für 2017 erstellt hat, haben 99 Prozent aller zwölf- bis 19-Jährigen in Deutschland Zugang zum Internet. Im Schnitt sind sie wochentags 221 Minuten, also rund dreieinhalb Stunden, online. Im Vergleich zu 2007 hat sich dieser Wert mehr als verdoppelt. Klar, dass die vielen Stunden nicht immer nur in der Freizeit liegen. Der Einfluss von Instagram und Co ist groß, nicht umsonst dürfen Schüler unter 15 Jahren in Frankreich ihr Smartphone nicht in der Schule benutzen. Es gibt Überlegungen, ein ähnliches Verbot auch in Deutschland einzuführen – zumal laut einer repräsentativen Umfrage der DAK etwa 100.000 Kinder und Jugendliche hierzulande süchtig nach sozialen Medien sind. Das führt in manchen Familien dazu, dass sich die Kinder häufig mit den Eltern streiten oder nur wenig Schlaf bekommen. Ein Trugschluss ist jedoch, dass die häufige Nutzung der sozialen Medien zwangsläufig die Schulnoten verschlechtert. Es kann zwar vorkommen, dass Schüler wegen Facebook und Co. vergessen, ihre Hausaufgaben zu machen oder für eine Prüfung zu lernen. Generell kommt es jedoch darauf an, wie die Netzwerke genutzt werden. So hat eine Studie der Universitäten Würzburg und Bamberg ergeben, dass Kinder, die mit ihren Mitschülern per Social Media über schulische Inhalte chatten, leicht bessere Noten haben als die, die dies nicht tun.

Die Beliebtheit von Instagram

Eine der wichtigsten Plattformen, auf denen sich junge Leute heutzutage häufig aufhalten, ist Instagram. Das Netzwerk ermöglicht seinen Usern, Fotos und kurze Videos online zu stellen. Zudem können Instagram-Nutzer über private Nachrichten kommunizieren. Das tun 57 Prozent aller deutschen Jugendlichen mehrmals pro Woche, weshalb Instagram unter den Social-Media-Kanälen auf Rang zwei liegt. Lediglich WhatApp hat eine größere Verbreitung unter jungen Leuten  – 94 Prozent von ihnen nutzen diesen Weg der Kommunikation. Zum Vergleich: Snapchat wird von 49 Prozent aller Jugendlichen mehrmals wöchentlich verwendet, Facebook nur von einem Viertel.

Minderwertigkeitsgefühle und Selbstzweifel

Wer sich nur kurz auf Instagram umschaut, sieht gleich, um was es auf der Seite vor allem geht: schöne Menschen, die sich effektvoll in Szene setzen. Vor allem User mit hohen Abonnentenzahlen posten aufwendig produzierte Fotos, um immer mehr Follower zu bekommen. Der Schauwert dieser Bilder setzt jedoch viele junge Instagram-Nutzer unter Druck. Sie sehen makellose Gesichter und durchtrainierte Körper, bei denen eventuell mit Photoshop nachgeholfen wurde, und denken, dies sei die Normalität. In der Folge fühlen sie sich minderwertig und zweifeln an sich selbst. Um diesen Problemen zuvorzukommen, hat Instagram ein Team aus Psychologen zusammengestellt, die sich künftig um die Belange der jungen Nutzer kümmern sollen. Erste Maßnahmen hat das Team bereits getroffen. So werden bestimmte Hashtags wie #magersucht mit einer Informationstafel versehen, auf der die Plattform Hilfe anbietet. Vielen Kritikern sind die eingeleiteten Maßnahmen allerdings längst nicht genug. Sie wünschen sich etwa, dass Fotos, die offensichtlich mit Photoshop bearbeitet wurden, entsprechend gekennzeichnet werden. Außerdem sollen User, die mehr als zwei Stunden eingeloggt sind, einen Warnhinweis erhalten.

Mobbing im Netz

Ein weiteres Phänomen, das auf Instagram immer mehr um sich greift, ist Mobbing. Weil es so einfach ist, sich anonym einen Account zuzulegen, wird dies vermehrt getan, um andere User zu ärgern. Beleidigende Kommentare und Nachrichten werden verfasst oder peinliche Fotos und Videos online gestellt. Meist sind die Eltern von gemobbten Kindern völlig hilflos, weil sie sich mit der Nutzung von Instagram nicht auskennen. Darauf zu hoffen, dass die sozialen Medien wieder verschwinden, ist jedoch falsch. Sie werden bleiben – damit müssen wir leben. Gleichzeitig sollten wir dafür sorgen, dass der Einfluss von Instagram auf Kinder nicht zu groß wird. Dabei darf man sich nicht auf das Umfeld des Kindes verlassen, also etwa Lehrer oder Freunde. Vielmehr sollte man ihm den richtigen Umgang mit den Netzwerken beibringen. Es muss lernen, dass Instagram und Co. vor allem eine Scheinwelt ist, in der sich viele Menschen in Szene setzen. Außerdem ist es wichtig, ihm nahezulegen, dass es so wenige private Informationen wie möglich in den sozialen Medien veröffentlicht. Denn je mehr es über sich offenbart, desto angreifbarer macht es sich für Mobbing. Es ist also unvermeidbar, den Nachwuchs zu einer verantwortungsvollen Nutzung der sozialen Medien zu erziehen.

Quellen:

https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2017/JIM_2017.pdf
https://www.zeit.de/digital/internet/2018-03/social-media-dak-studie-instagram-whatsapp-sucht-jugendliche
https://www.dw.com/de/social-media-nutzung-hat-kaum-einfluss-auf-schulnoten/a-42731720
https://medienkompass.de/jugendliche-und-ihre-mediennutzung/
https://www.merkur.de/multimedia/so-krank-macht-instagram-unsere-kinder-9806680.html
https://www.derstandard.de/story/2000089133731/instagram-wird-immer-mehr-das-zentrum-fuer-mobbing-bei-jugendlichen

Bild/er: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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