Experteninterview – Mit Fantasie die Welt erobern

Fantasie ist eine wichtige Triebfeder für die Entwicklung von Kindern. Sie ermöglicht nicht nur kreatives Spielen und kunterbuntes Malen, sondern erleichtert auch herausfordernde Alltagssituationen.

Mit Fantasie die Welt erobern

Rosa Prinzessinnen, einäugige Riesen und Helden mit Superkräften – Kinder sind von Natur aus mit einer großen Vorstellungskraft gesegnet. Da wird die Zahnbürste zum Weltraumschiff, das Shampoo zur Geheimwaffe gegen Monster oder der Orangensaft zum Zaubertrank, der Superkräfte verleiht. Die Fantasie der Kinder zieht sich wie ein roter Faden durch den Familienalltag. Doch wie fördert man sie am besten? Und wie macht man sie sich zunutze, um in schwierigen Situationen, zum Beispiel, wenn das Kind in der Badewanne bockig ist, einen kühlen Kopf zu bewahren? Bübchen und die Kinderbuchautorin Angelika Bartram klären über Hintergründe auf und verraten ihre besten Tipps und Tricks rund um das Thema Fantasie.

Was ist Fantasie und wie entwickelt sie sich?

Angelika Bartram: Fantasie ist eine spezielle Entwicklungskraft, die dabei hilft, diverse Herausforderungen im Leben zu bewältigen. Gerade für kleine Kinder steckt die Welt noch voller Rätsel, und ihre Vorstellungskraft hilft ihnen dabei, ihre Wissenslücken zu füllen. In dieser magisch-fantastischen Phase schaffen sich Kinder ihre eigenen Welten. Hier können sie die tollsten Abenteuer bestehen und Selbstbewusstsein dazugewinnen. Die normale Logik ist dabei außer Kraft gesetzt. Deswegen sind Märchen und fantastische Geschichten mit Vorbildern und Helden für die Entwicklung der kindlichen Fantasie auch so wichtig.

Wie kann man die Fantasie eines Kindes am besten fördern?

Drei „Fantasieverstärker“ helfen dabei: Wahrnehmen, Wertschätzen und Weiterentwickeln. Wahrnehmen heißt zu erkennen, wenn Fantasie im Spiel ist. Wertschätzen bedeutet, die eigene realistische Logik hintenanzustellen und sich selbst mit auf diese fantastische Ebene zu begeben. Das bestätigt Kinder und erhöht den  Spaß, dranzubleiben. Um die Fantasie zu fördern, können Eltern selbst mitspinnen und ihre Kinder anspornen  immer weiter zu fantasieren. Das ermutigt Kinder, diese kraftvolle Fähigkeit auszubauen und zu festigen.

Warum ist es so wichtig, diese Fähigkeit weiter auszubauen? Inwiefern beeinflusst Fantasie die Entwicklung eines Kindes?

Fantasie ist ein hochwirksamer Entwicklungshelfer, der zudem für viel Freude sorgt, das kreative Denken fördert und Raum zur Ideenfindung schafft. Mit Fantasie lassen sich Probleme leichter lösen, weil unübliche Wege möglich werden. Vor allem vertieft Fantasie die emotionale Entwicklung. Besonders mit Charakteren aus Märchen oder fantastischen Geschichten können sich Kinder leicht identifizieren und somit Selbstvertrauen aufbauen.

Wie kann man ein Kind inspirieren fantasievoll zu spielen?

Am besten funktioniert es, wenn ein Kind durch Märchen und fantastische Geschichten Impulse erhält, die eigene kreative Imagination zu entwickeln. Dann kann ein Schaumbad zu einem fantastischen Schaumreich werden, in dem sich Schaumwesen schnell verwandeln. Es kann zum Beispiel das Reich von Schaschipuh, dem Shampoo-König, sein, der einen besonderen Schatz hütet: den Zauberschaum. Mit Hilfe dieses Zauberschaums kann man sich in das verwandeln, was man daraus formt, zum Beispiel in einen Zauberer mit Zauberhut oder in einen Löwen mit unglaublicher Löwenmähne.

Geht Fantasie ab einem gewissen Alter verloren? Wie kann ich damit umgehen?

Es ist ein normaler Entwicklungsschritt, dass Kinder sich mit zunehmendem Alter aus der fantastischen Phase herausentwickeln und die Dinge immer mehr real begreifen wollen. Das heißt jedoch nicht, dass die Fantasie verloren geht. Sie verlagert sich auf andere Gebiete, die gefördert werden können, wie etwa Musizieren, Malen, Basteln oder Theaterspielen.

Wie kann man seine eigene Fantasie am besten einsetzen, um stressige Alltagssituationen mit dem Kind gelassen zu meistern?

Eltern können den Zauber von Helden, Vorbildern und Geschichten in Form von Rollenspielen nutzen. Ein Tuch kann zu einem „Feentuch“ werden, das schmerzlindernde „Feenkräfte“ entwickelt, wenn sich das Kind gestoßen hat. Manchmal kann es auch wirksam sein, jemand anderen für sich sprechen zu lassen, etwa einen imaginären Helden von der Duschgel-Verpackung in der Badewanne oder einen Teddybären, der das Anziehen vormacht. Wenn Eltern diese Ansätze unterstützen, fühlen sich Kinder mit ihrer Fantasie und ihrer Art der Realitätsbewältigung angenommen.

Wie motiviere ich mein Kind, unliebsame Dinge wie Haarewaschen oder Zähneputzen fantasievoll zu tun?

Hier gilt es, einen spielerischen Aufhänger zu finden. Dadurch wird das Kind abgelenkt von seiner „Ich will das nicht“-Haltung. Es wird neugierig auf die Geschichte, die dahintersteckt, wird im besten Fall angesteckt vom Spaß, den dieser fantasievolle Ansatz verspricht, und geht so mit dieser einst unliebsamen Aktion ganz anders um.

Welche Rolle spielen Fantasiefiguren oder Vorbilder, zum Beispiel Helden, im Alltag mit dem Kind?

Fantasiecharaktere und Helden bieten Beispiele für Handlungsmodelle. Sie leben vor, wie man Sich Herausforderungen stellen kann, auch wenn man sich klein und schwach fühlt. Sie beweisen, dass man Dinge schaffen kann, wenn man an sich glaubt. Sie geben Muster mit auf den Weg, die das Selbstvertrauen stärken. 

Wie kann man dem Kind fantasievoll die Angst vor einer bestimmten Situation nehmen, zum Beispiel, wenn es nicht duschen oder baden möchte? Gibt es eine besondere Methode, die Sie empfehlen würden? 

Eine Möglichkeit ist, aus der Badesituation ein Spiel zu machen. Witzige Plastik-Schwimmfreunde oder lustige Fantasiehelden auf den Duschprodukten können helfen und in kreativen Geschichten zum Leben erweckt werden.

Reicht die Vorstellungskraft eines Kindes allein aus, Fantasie zu entwickeln, oder ist es sinnvoll, weitere Hilfsmittel mit einzubauen?

Hilfsmittel wie Heldencharaktere, kleine Rätsel oder Malbücher bieten ideale Aktionsräume, wenn es darum geht, Fantasie so breit gefächert wie möglich zu entwickeln. Indem sie den Einsatz von Fantasie fordern, fördern sie diese Fähigkeit zugleich. So gesehen bieten sie ein gutes Fantasietraining.

 

Über die Expertin:

Angelika Bartram ist Schauspielerin, Regisseurin und Autorin und  Sollte schon als Kind Geschichten erzählen und schauspielern. Ihr liegt der Spruch „Fantasie ist wichtiger als Wissen“ von Albert Einstein sehr am Herzen. Daher hat sie ihre Erfahrungen mit Fantasie und Kreativität in ihrem neuen Buch zusammengefasst: „Lasst die Kinder träumen – warum Phantasie wichtiger ist als Wissen“.

 

Die neuen Bübchen-Kinderpflege-2-in-1-„Shampoo & Duschgel“-Produkte mit den neuen Geschichten „Monsterspaß“, „Weltraum-Star“ und „Superduscher“ in der Größe 230 ml sind seit April erhältlich. Bild: Bübchen Vertriebs GmbH

Bild oben: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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