Verschlucken kleine Kinder unbemerkt eine Knopfbatterie, kann sie die Speiseröhre verätzen, weiteres Gewebe schädigen und innere Blutungen verursachen.
Verletzungen durch Knopfbatterien wurden erstmals in den Siebzigerjahren beschrieben. Die Anzahl der gemeldeten schweren und tödlichen Knopfzellenverletzungen ist in den letzten Jahren stark gestiegen, da Knopfbatterien häufiger in Gebrauch sind, z.B. in Taschenlampen, Fernbedienungen, Autoschlüsseln, Schmuck und künstlichen Kerzen. Schwere Verletzungen und Todesfälle wurde nach der Einnahme von größeren (gewöhnlich Lithium-) Batterien mit 3V und mehr als 20mm Durchmesser beobachtet. Kleinere Batterien können jedoch auch zu schweren Verletzungen führen.
Wenn eine Knopfbatterie ausreichend geladen ist (1,2 V oder mehr), an einer Stelle im Körper (üblicherweise Ohr, Nase oder Speiseröhre) stecken bleibt und an einer feuchten Oberfläche anliegt, wird ein elektrischer Strom erzeugt. Durch fließenden Strom und eine chemische Reaktion kann die Batterie ein Loch in die Speiseröhre brennen.
Es bilden sich Hydroxid-Ionen, die ätzend sind (der Hauptbestandteil von Ofen- oder Abflussreiniger) und verursachen „verflüssigende Nekrose“, was bedeutet, dass sie sich durch Körpergewebe „durchfressen“. Größere Lithium-Knopfbatterien haben eine Haltbarkeit von zehn Jahren und genügend Strom, um tödlich zu sein, auch wenn sie nicht im Produkt funktionieren.
Im Gegensatz zu Knopfbatterien sind zylindrische Batterien schwerer zu schlucken, die Pole (positiv und negativ) sind weiter voneinander entfernt und die Batterien durchwandern das Verdauungssystem oft, ohne hängen zu bleiben.
Fast alle Todesfälle mit Knopfbatterien ereigneten sich, weil die Batterien in der Speiseröhre feststeckten, durch sich durchdringen und bis hin zur Aorta (die Hauptarterie, die vom Herzen ausgeht) oder zu anderen großen Gefäßen dringen und dort Gewebe zerstören. Ein Loch in der Aortawand oder einer Gefäßwand führt schließlich zu einer starken inneren Blutung, die lebensgefährlich werden kann. Doch selbst wenn die Einnahme rasch erkannt wird und schnell Maßnahmen ergriffen werden, können immer noch schwere Verletzungen zurückbleiben.
Eine Perforation der Speiseröhre kann innerhalb von zwei Stunden auftreten, und auch nach der Beseitigung der Batterie müssen Kinder oft langfristig unter den Folgen leiden. Betroffene Kinder benötigen lange medizinische Betreuung und viele Operationen und Verfahren, um den durch die Batterie verursachten Schaden zu beheben.
Eine verschluckte Batterie ist deshalb ein Notfall, bei dem der Notarzt gerufen werden muss!
Eltern, Familienmitglieder, Lehrer und Betreuer sollten sich bemühen, Knopfzellen außerhalb der Reichweite von Kindern zu aufzubewahren. Kaufen Sie keine Produkte, die Knopfbatterien enthalten, oder kaufen Sie Produkte, bei denen die Batteriefächer gut verschlossen sind (z.B. nur mit einem Schraubenzieher zu öffnen) und bewahren Sie diese sicher auf.
Es ist schwierig zu erkennen, ob ein Kind eine Batterie geschluckt oder ins Ohr oder in die Nase geschoben hat, da die Symptome auch auf viele andere Ursachen haben können. Anzeichen für die Einnahme einer Knopfbatterie können Husten und Würgen, übermäßiger Speichelfluss, Erbrechen, Essensverweigerung, unerklärliche Probleme beim Schlucken oder Atmen, Blutungen aus dem Darm (rotes oder schwarzes Erbrochenes oder Stuhlgang) sein. Unerklärlicher Ausfluss aus dem Ohr oder aus der Nase kann ebenso ein Warnzeichen sein.
Hintergrund: medicalXpress, The Conversation
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
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