Gefährlicher Blutsauger: Nach Funden in Niedersachsen und Hessen ist aktuell auch in Rheinland-Pfalz eine tropische Zecke der Gattung „Hyalomma“ nachgewiesen worden. Der Parasit war in der Pfalz von einem Pferd entfernt und ans Landesuntersuchungsamt (LUA) geschickt worden. Fachleute der Universität Hohenheim haben die Vermutung des LUA bestätigt, dass es sich um ein Exemplar der Spezies Hyalomma rufipes handelt.
Mitte August hatte die Universität Hohenheim bereits über mehrere Hyalomma-Nachweise in Deutschland berichtet. Demnach tragen insbesondere Zugvögel zu ihrer Weiterverbreitung bei. Ob die Zeckenart hierzulande bereits heimisch ist, sei noch nicht abschließend geklärt.
Hyalomma rufipes hat auffällig gestreifte Beine und ist deutlich größer als der in Mitteleuropa verbreitete Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Diese Zeckenart ist bereits als Überträger der in Einzelfällen lebensbedrohlichen Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) und der Lyme-Borreliose bekannt.
Entgegen eines landläufigen Irrtums lassen sich Zecken nicht von Bäumen fallen. Sie lauern stattdessen auf Grashalmen oder im Unterholz auf ihre Beute und werden im Vorbeigehen abgestreift. Im Gegensatz zum Gemeinen Holzbock sollen sich Hyalomma-Zecken aktiver auf ihre Wirte zubewegen. Verbraucher sollten daher mehr denn je darauf achten, sich beim Aufenthalt in der Natur vor Zeckenstichen zu schützen:
Lange Kleidung tragen, die Arme und Beine bedeckt. Auf heller Kleidung sind Zecken zudem leichter zu entdecken
Ein Insekten- und Zeckenabwehrmittel kann zusätzlich auf die Haut aufgetragen werden, bietet aber keinen umfassenden Schutz
Nach einem Aufenthalt in der Natur oder im Garten sollte die Kleidung gewechselt und der Körper nach Zecken abgesucht werden, vor allem Kniekehlen, Leistengegend, Armbeugen und Kopfhaut
Zecken sollten schnellstmöglich mit einer Pinzette, einer Zeckenzange oder einer Zeckenkarte entfernt werden
Das Krim-Kongofieber ist eine Virusinfektion mit hoher Sterblichkeit. Bei den Erkrankten treten Fieber, Schwäche, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Appetitlosigkeit, gelegentlich auch Erbrechen, Durchfall und Oberbauchschmerzen auf. Nach wenigen Tagen kann sich ein bedrohliches Krankheitsbild entwickeln, dass durch Leberversagen sowie massive Haut- und Darmblutungen gekennzeichnet ist. Eine frühe Behandlung mit virenhemmenden Mitteln kann den Krankheitsverlauf mildern. Eine zugelassene Impfung gibt es noch nicht.
Beim afrikanischen Zeckenbissfieber handelt es sich um eine meist mild verlaufende Infektion durch Bakterien. Bei der Mehrzahl der Betroffenen entsteht an der Stelle des Zeckenstichs eine schwarze Hautnekrose sowie eine Vergrößerung der lokalen Lymphknoten. Sie klagen über Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und mitunter kann ein Hautausschlag beobachtet werden. Meist heilt die Erkrankung nach 10 bis 14 Tagen spontan und folgenlos aus. Schwere Verläufe, selten auch mit Todesfolge, werden bei Personen mit Vorerkrankungen beobachtet. Wird Zeckenstichfieber diagnostiziert, sollte es zur Sicherheit antibiotisch behandelt werden.
Die durch Bakterien ausgelöste Lyme-Borreliose beginnt beim Menschen oft mit der sogenannten Wanderröte um den Zeckenstich herum. Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit können hinzukommen. Im weiteren Verlauf kann es zu Nervenschmerzen und neurologischen Ausfällen sowie der Lyme-Arthritis kommen, bei der sich erst Monate bis Jahre nach der Infektion die Gelenke entzünden. Die Diagnose kann mitunter schwierig sein – vor allem, wenn keine Wanderröte auftritt. Die Lyme-Borreliose sollte so früh wie möglich mit Antibiotika behandelt werden, eine Impfung gibt es nicht.
Auch die lebensbedrohliche Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) wird von Zecken übertragen. Anders als bei der Lyme-Borreliose ist die Gefahr einer Ansteckung mit FSME nicht überall in Deutschland gleich hoch. Das Robert Koch-Institut gibt regelmäßig eine Karte mit so genannten FSME-Risikogebieten heraus – in Rheinland-Pfalz ist das seit Jahren der Landkreis Birkenfeld. Bei etwa jedem dritten Infizierten treten Fieber und grippeähnliche Symptome auf. Nach einem fieberfreien Intervall von ein bis drei Wochen folgt bei etwa zehn Prozent der Infizierten eine zweite Krankheitsphase mit erneutem Anstieg des Fiebers. In dieser Phase können gefährliche Entzündungen des Gehirns, der Hirnhäute sowie der Nervenbahnen und Nervenwurzeln auftreten. Gegen das FSME-Virus gibt es eine wirksame Impfung.
Quelle: Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz
Internet: https://lua.rlp.de
Bild/er: wikipedia– Lizenz: Public Domain CC0
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