Kindergesundheit: Glutenverzicht nur bei medizinischer Notwendigkeit
Kinder und Jugendliche sollten nur bei medizinischer Notwendigkeit auf Gluten verzichten
Gluten, das sogenannte Klebereiweiß, ist ein Protein, das hauptsächlich in Weizen, Gerste und Roggen vorkommt. Nur ein geringer Prozentsatzsatz der Bevölkerung leidet unter Zöliakie und sollte auf Gluten verzichten, um schwere Darmentzündungen zu vermeiden.
„Mittlerweile gibt es ein großes Angebot an glutenfreien Produkten, doch Kinder sollten nur wenn es medizinisch notwendig ist, z.B. weil sie unter Zöliakie leiden, eine glutenfreie Diät einhalten. Wer sich ohne Grund glutenfrei ernährt, nimmt i.d.R. weniger Ballaststoffe auf und verzehrt möglicherweise mehr Schadstoffe“, warnt Dr. Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Glutenfreie Lebensmittel enthalten zudem häufig mehr Fett, Zucker und/oder Salz und weniger Vitamin B, Eisen, Folsäure und Spurenelemente als glutenhaltige Getreide- bzw. Vollkornprodukten.
Eine aktuelle amerikanische Studie stellte bei Erwachsenen, die sich glutenfrei ernährten, erhöhte Werte für Blei, Quecksilber und Kadmium im Blut fest. Die Forscher erklärten dies damit, dass als Ersatz für Weizen oft mehr Reis verzehrt wird und bei dieser Diät häufiger Fisch und Schalentiere auf den Tisch kommen. Über Nahrungsmittel wie Reis und Meerestiere gelangen Schwermetalle in den Körper und sammeln sich dort an. „Wer aufgrund einer Zöliakie tatsächlich auf Gluten verzichten muss, sollte Ballaststoffe aus anderen Produkten als ausschließlich Reis zu sich nehmen. Hirse, Buchweizen, Amaranth oder Quinoa sowie Früchte, Gemüse und Nüssen sind dafür geeignet“, empfiehlt Dr. Kahl. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte bereits vor einigen Jahren davor gewarnt, dass über Reis und Reisprodukte relativ hohe Mengen anorganischer Arsenverbindungen aufgenommen werden können, die als krebsauslösenden gelten.
Quelle: Gastro News, Clin Gastroenterol Hepatol., HealthDay News, BfR
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
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