Sommerhitze – Kühle Wohnung ohne Klimaanlage
Auch ohne Klimaanlage kann man im Sommer die Wohnung kühlen. Hier finden Sie Tipps, wie sich in jeder Wohnung die Temperatur um einige Grad senken lässt, wenn im Sommer die Hitze unerträglich wird.
Bereits im Juni konnte man brütende Hitze erleben, besonders in Innenbereichen der Städte. Dort kann es im Sommer bis zu zehn Grad wärmer sein als im Umland. Die städtischen Hitzeinseln entstehen, weil sich Beton und Asphalt viel stärker aufheizen als Grünflächen. Außerdem fehlt die Kühlung durch verdunstendes Regenwasser, wenn dieses von versiegelten Flächen direkt in die Kanalisation fließt.
Kein Wunder also, dass gerade in den Städten viele Menschen über Hitze klagen und immer häufiger Klimaanlagen genutzt werden. Das Problem: Sie verstärken das Phänomen der städtischen Hitzeinseln, denn sie kühlen nur das Innere der Gebäude, produzieren durch den Betrieb aber unterm Strich mehr Wärme. Zudem sorgen sie durch ihren hohen Energieverbrauch für mehr Treibhausgase und befeuern so auch noch die Erderwärmung. Selbst eine kleine Kühlanlage mit zum Beispiel 880 Watt verbraucht mehr Strom als 100 Energiesparlampen.
Mobile Klimageräte: Hohe Kosten für geringe Kühlung
Mobile Klimageräte, wie sie häufig in Baumärkten angeboten werden, sind keine Alternative, denn die Geräte sind alles andere als Superkühler. Dafür sind sie echte Stromfresser. Selbst wenn ein durchschnittliches Klimagerät nur an 30 Hitzetagen im Jahr läuft, ergibt sich ein zusätzlicher Stromverbrauch von 220 kWh pro Jahr. Zum Vergleich: Ein moderner Kühlschrank, der das ganze Jahr läuft, liegt bei 200 kWh. Doch es gibt eine Reihe von umweltverträglicheren und günstigeren Möglichkeiten, für eine behaglichere Temperatur zu sorgen.
Aufhängen feuchter Handtücher oder Laken
Am bekanntesten ist die Methode, feuchte Handtücher oder Baumwoll-Bettlaken aufzuhängen. Der Trick dabei: Beim Trocknen wird der Luft Wärme entzogen. Diese Wärme kühlt nicht nur das feuchte Handtuch, sondern auch die Umgebungsluft – durch die sogenannte „Verdunstungskälte“ kann man auf diese Weise die Wohnung kühlen.
Ventilator
Ventilatoren sind die erste Wahl, wenn die Hitze unerträglich wird. Auch sie verbrauchen Strom, aber dieser macht nur einem Bruchteil des Stromverbrauchs einer Klimaanlage aus und entspricht etwa ein bis zehn Energiesparlampen. Der Ventilator ist somit eine nachhaltigere Alternative als eine Klimaanalage und kann auch mehr, als nur die Luft zu verwirbeln, gerade im Zusammenspiel mit den oben genannten feuchten Laken.
Lüften und Abdunkeln
Verhindern Sie, dass Sonnenstrahlen und Wärme in die Wohnung eindringen. Dabei hilft ein außen angebrachter Sonnenschutz, wie Roll- oder Fensterläden, sowie richtiges Lüften. Tagsüber sollten alle Fenster und Türen geschlossen bleiben, um die warme Außenluft möglichst auszusperren. Erst abends, wenn es draußen abgekühlt ist, Fenster und Türen weit öffnen – wobei Querlüftung (Durchzug) am meisten bringt.
Bei Innen-Rollos sollte man darauf achten, dass sie eine reflektierende Sonnen- und Wärmebeschichtung haben, sonst erwärmen sie die Luft diesseits des Fensters.
Elektrogeräte nicht im Standby-Modus lassen
Elektrogeräte wie Stereoanlage, Fernseher und Computer, die sich im Standby-Modus befinden, geben Wärme ab. Sie sorgen für zusätzliche ein bis zwei Grad, die vermieden werden können. Das gänzliche Ausstellen spart außerdem Strom – und damit Geld.
Langfristige Lösungen: Wohnung dämmen, Dächer begrünen
In Dachgeschosswohnungen lässt eine schlechte Isolierung die Raumtemperatur im Sommer schnell auf über 35 Grad ansteigen. Gegen eine schlechte Dämmung helfen leider auch die besten Tricks nicht viel. Doch bei vielen alten Häusern kann eine Dämmung auch nachträglich vorgenommen werden. Von einer solchen profitiert man doppelt: Die Dämmung verhindert nicht nur Hitze im Sommer, sondern auch Wärmeverluste im Winter.
Eine raffinierte und schöne Maßnahme ist die Begrünung von Dächern und Fassaden: Während sich ein Bitumendach im Sommer auf bis zu 70 Grad Celsius aufheizt, bleiben begrünte Dächer mit circa 30 Grad Celsius deutlich kühler. Und ein grünes Kleid aus Blauregen oder Weinranken verhindert nicht nur effektiv das Aufwärmen der Hauswände, sondern sieht auch noch schön aus.
Quellen:
1. Utopia: Wohnung kühlen ohne Klimaanlage – Tipps und Tricks; unter www.utopia.de
2. Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) e.V. Regionalverband Südlicher Oberrhein: Klimaanlage – Klimagerät: Teuer, klimaschädlich und umweltbelastend? unter www.bund-rvso.de
3. Das Erste, W wie Wissen vom 16.09.2015: Natürliche Klimaanlage für die Stadt; unter
www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/2010/natuerlicheklimaanlage-fuer-die-stadt-100.html
Quelle: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
Internet: www.dgk.de
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