Sommerzeit ist Badezeit und an heißen Tagen herrscht in Schwimmbädern und an Stränden ein unübersichtliches Getümmel. Besonders für Kinder – aber auch für Senioren – kann das Badevergnügen zur Gefahr werden.
Mitte Juni machte eine traurige Nachricht die Runde: Die 19 Monate alte Tochter von US-Skistar Bode Miller und seiner Ehefrau Morgan ist in einem Swimming-Pool ums Leben gekommen. „Ertrinkungsfälle sind bei Kindern unter 15 Jahren nach Transportmittelunfällen die zweithäufigste Unfallart mit tödlichem Ausgang“, warnte Achim Haag, Präsident der Deutschen Lebens-RettungsGesellschaft (DLRG) e.V.
Auf einen Todesfall kommen zudem vermutlich noch einmal fünf bis zehn „Beinahe-Ertrinkungsunfälle“. Diesen Kindern kann zwar durch intensivmedizinische Maßnahmen häufig das Leben gerettet werden, jedoch sind die Langzeitresultate fatal: Schwere neurologische Schäden sind oftmals die Folge. Die Mehrzahl der Ertrinkungsunfälle ereignet sich im häuslichen Umfeld, bei Kleinkindern vor allem im Gartenteich, im Pool oder einem nahegelegenen Bach. Für ältere Kinder liegen die Hauptgefahrenorte in Badegewässern oder in Schwimmbädern.
Sekundäres Ertrinken bei Kindern: Noch Stunden nach einem Badeunfall möglich
Eltern sollten Kinder nach einem Badeunfall, bei dem ihre Schützlinge möglicherweise Wasser in die Lunge bekommen haben, beobachten. Denn so genanntes „sekundäres Ertrinken“ kann noch etwa 24 Stunden nach einem Wasserunfall zu lebensbedrohlichen Atemproblemen führen, obwohl sich das Kind anfangs gut zu erholen scheint.
Eltern und andere Aufsichtspersonen sollten kleine Kinder daher selbst an flachen Gartenteichen oder Pools nie aus den Augen lassen und sich später von den Schwimmkünsten der Anfänger nicht vorschnell beeindrucken lassen. Denn „Ich kann schon schwimmen“ sagen Kinder stolz, sobald sie nur ein paar Schwimmzüge beherrschen. Aber auch Kinder mit dem „Seepferdchen“-Abzeichen müssen weiter beaufsichtigt werden. Für dieses Schwimmabzeichen brauchen die Kleinen lediglich 25 Meter schwimmen können und einen Gegenstand aus einem bauchtiefen Wasser mit einer Hand heraufholen. Das reicht nicht aus für ein sicheres Schwimmen, vor allem nicht, wenn Unvorhergesehenes passiert, z. B. im Getümmel im Schwimmbad. Erst das Deutsche Jugendschwimmabzeichen Bronze (Freischwimmer) entspricht den Anforderungen des sicheren Schwimmens.
Das heißt laut DLRG
• 15 Minuten ohne Halt und ohne Hilfen im tiefen Wasser schwimmen zu können,
• in Bauch- und Rückenlage schwimmen zu können,
• mindestens Paket- und Kopfsprung zu beherrschen,
• sich unter Wasser orientieren zu können.
Kinder sind nicht in der Lage, die gesamte Tragweite ihres Handelns zu überschauen. Sie benötigen daher am Wasser, egal ob am Gartenteich, im Schwimmbad oder am See, eine stets aufmerksame Aufsicht.
Versuchen Sie Gefahrenpunkte vorausschauend auszumachen.
Gewöhnen Sie Ihre Kinder früh ans Wasser und führen Sie sie ab einem Alter von vier Jahren an das Schwimmen heran.
Lassen Sie Ihre Kinder am Wasser nie aus den Augen.
Bleiben Sie bei kleinen Kindern stets in „Griffweite“. Wechseln Sie sich bei der Aufsicht ab, damit Sie sich selbst auch entspannen können.
Kinder müssen genau wissen, was erlaubt und was verboten ist. Erinnern Sie Ihre Kinder an Verhaltensregeln und Sicherheitsmaßnahmen.
Bleiben Sie in Ihrer Aufsicht immer aktiv, auch wenn es eine offizielle Badeaufsicht im Schwimmbad gibt oder falls Ihr Kind Schwimmflügel trägt. Es genügen wenige Augenblicke, in denen etwas passieren kann.
Luftmatratzen, aufblasbare Ringe oder Gummitiere sind für Nichtschwimmer gefährlich, weil sie eine trügerische Sicherheit vermitteln. Das gleiche gilt in Bezug auf Schwimmsitze für Kleinkinder oder Babys.
Holen Sie Kinder aus dem Wasser, sobald sie frieren.
Besondere Vorsicht ist für eine weitere Altersklasse geboten. Insgesamt sind laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. (DLRG) im vergangenen Jahr 404 Menschen in deutschen Gewässern ertrunken. Rund 36 Prozent der Ertrunkenen waren 55 Jahre alt oder älter. Die Gründe sind vielfältig. Senioren geht schneller die Kraft aus, einige der älteren Menschen können laut DLRG nur schlecht oder gar nicht schwimmen. Andere leiden unter nicht erkannten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die sich bei der Anstrengung im Wasser bemerkbar machen können. Und nicht wenige überfordern sich durch einen falsch verstandenen Fitnessgedanken.
Schwimmer, und das gilt auch für Jugendliche – vor allem, wenn noch Alkohol im Spiel ist – unterschätzen häufig die Distanzen und überschätzen die eigene Leistungsfähigkeit. Sind sie einmal zu weit rausgeschwommen, haben sie bei Erschöpfung kaum noch eine Chance, denn selbst erfahrene Schwimmer sind irgendwann erschöpft und ausgekühlt.
Quellen:
1. Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) e.V., Pressemeldung vom 4.6.2018: Kinder vor Wassergefahren schützen
2. Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) e.V., Pressemeldung vom 27.2.2018: Mindestens 404 Todesfälle durch Ertrinken
Quelle: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
Internet: www.dgk.de
Bild/er: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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